Volleyball Grozer muss zum Fest auf seine Linie achten

Solingen · Das große Talent der Solingen Volleys wurde vor seinem Einsatz für die U 19-Nationalmannschaft vermessen. Er darf nur ein Kilo zunehmen.

 Tim Grozer hat nicht viel von der Pause in der Zweiten Volleyball-Liga - das Talent der Solingen Volleys ist bei der U 19-Nationalmannschaft aktiv.

Tim Grozer hat nicht viel von der Pause in der Zweiten Volleyball-Liga - das Talent der Solingen Volleys ist bei der U 19-Nationalmannschaft aktiv.

Foto: Michael Linder

Während andere 16-Jährige das neueste Smartphone oder ein aktuelles Fußball-Trikot auf ihrem Wunschzettel stehen haben, hat Tim Grozer nur einen Weihnachtswunsch: "Ich möchte Heiligabend mit der ganzen Familie feiern - das ist das Wichtigste." Ganz klappt das allerdings nicht: Sein großer Bruder Georg Grozer junior wird nicht dabei sein. "Er muss leider an Weihnachten in Russland Volleyball spielen", sagt Tim Grozer. Alle anderen - darunter Papa Georg Grozer senior, Mama Timea und die Geschwister - werden aber da sein.

Erst gestern Nachmittag ist der Zweitliga-Spieler der Solingen Volleys wieder in sein Elternhaus in Neukirchen-Vluyn zurückgekehrt. Seit dem 15. Dezember war er im Volleyball-Internat Frankfurt, um sich mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft auf die EM-Qualifikation vorzubereiten. "Es war sehr anstrengend", sagt der Zehntklässler über die vergangenen acht Tage. Neben Ball-Training in der Halle standen auch zahlreiche Krafteinheiten und drei Trainingsspiele gegen die Auswahl der Slowakei, die jedes Mal besiegt wurde, auf dem Programm. Aber das hat Spuren hinterlassen: "Einen Tag konnte ich nicht trainieren, weil meine Wade zugemacht hat", berichtet Grozer.

Jetzt aber darf er sich erst mal entspannen und neue Kraft tanken. Krabbensalat, Karpfen und andere Leckereien warten bei seiner Familie auf ihn. Allerdings muss der 1,85 Meter große Sportler in diesem Jahr ein wenig auf seine Figur achten. "Wir wurden gestern Morgen noch gewogen und dürfen nur maximal ein Kilogramm zulegen", sagt er, ergänzt aber ganz gelassen: "Ich habe Glück: Ich nehme nicht so schnell zu." Doch Bundestrainer Matus Kalny hat seinen Schützlingen noch weitere Hausaufgaben mitgegeben: Ein Krafttraining und zwei Laufeinheiten sind an den Weihnachtstagen zu erledigen.

Nach dem Fest mit eher angezogener Handbremse wird sich Grozer am 27. Dezember erneut in den Zug setzen, um weiter an seinem Ziel zu arbeiten, ein ähnlich erfolgreicher Volleyballer wie sein Papa und sein Bruder zu werden. Wieder geht es nach Frankfurt: In Teil zwei der EM-Quali-Vorbereitung trainiert die U 19 mit der U 21-Nationalmannschaft, die sich auf die WM-Quali vorbereitet. "Wir werden gegen die U 21, aber auch gegen Erstligavereine spielen", sagt der Außenangreifer. Welche der 15 Talente das zwölfköpfige Team bilden werden, ist noch offen. Ein Kandidat wird bereits vor dem Lehrgang gestrichen, zwei weitere folgen am 28. Dezember. Auch Grozer hat keine Ahnung, ob er dabei ist. "Ich hoffe es, aber sicher sein kann sich niemand." Denn in den bisherigen Tests haben alle gleiche Spielanteile bekommen. "Deshalb ist es echt schwer zu sagen, wer Stammspieler ist und wer eher ein Streichkandidat."

Silvester wird das Volleyball-Talent übrigens auch im Internat verbringen. Und das schmerzt schon ein wenig, denn "meine Mama hat am 31.12. Geburtstag - und zum ersten Mal werde ich nicht bei ihr sein können", sagt der Jüngste der Familie, ergänzt aber ganz professionell: "Auch wenn es hart ist, es lohnt sich, auf einiges zu verzichten. Das gehört einfach dazu."

(sbi)
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