Lokalsport Hart arbeiten für den Traum vom Profi

Solingen · Der gebürtige Solinger Pascal Lieto spielt in der Jugendfußball-Bundesliga beim VfL Bochum.

Die U 17-Mannschaft des VfL Bochum ist durch einen 1:0-Sieg am Samstag bei Fortuna Düsseldorf auf Platz drei der B-Junioren-Bundesliga geklettert. Mitverantwortlich für das bislang gute Abschneiden des Teams ist ein gebürtiger Solinger: Pascal Lieto, der im offensiven Mittelfeld die Fäden zieht und zum Stammkader gehört.

Die Familie wohnt unweit des Stadions am Hermann-Löns-Weg, wo der BSC Union einst in der Zweiten Liga kickte. Heute ist das eine ferne Vorstellung, der Platz ist abgesperrt und zugewuchert. Ein Sinnbild, sind die höchstspielenden Fußballer der Klingenstadt heute in der Bezirksliga doch nur noch Amateure.

Wer also heutzutage in dieser Sportart Profi werden möchte, muss die Stadt verlassen. Pascal Lieto ist einer von vielen, die diesen Schritt gemacht haben - aber einer von wenigen, die es bereits in die Junioren-Bundesliga geschafft haben. Bei den Bambini spielte er bis zum Alter von sechs Jahren noch für den BSC Union, wechselte dann zu Bayer Leverkusen und blieb dort acht Jahre. "Danach habe ich mich der U 16 des VfL Bochum angeschlossen", berichtet Pascal Lieto. "Das war meine Entscheidung - irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo man sich trennen muss."

Im Ruhrgebiet fühlt er sich nun wohl, der VfL hat sogar einen eigenen Fahrdienst, der die minderjährigen Kicker zum Training abholt und sie nachher wieder nach Hause bringt. Lieto bereitet sich an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule auf sein Abitur vor. Wenn die Bochumer sonntags spielen, hat er zudem fünf- bis sechsmal pro Woche Training. Spielen sie samstags, sind es vier- bis fünfmal. "Mein längster Tag in der Schule geht bis 17 Uhr, da mache ich dann in den Freistunden meine Hausaufgaben. Dann geht es von der Schule aus zum Training, gegen 21 Uhr bin ich wieder zu Hause. Dann essen und schlafen, das war's", berichtet der 16-Jährige.

Viel Zeit bleibt ihm da also nicht mehr, doch ist er nicht neidisch auf Gleichaltrige, die anderen Hobbies nach- oder am Wochenende feiern gehen. "Das ist dann eher andersherum. Die wissen ja alle, was ich mache und sind dann eher neidisch auf mich", meint Lieto. In der Schule verfolgten die meisten auch, wie sein Team am Wochenende abgeschnitten hat, das Interesse ist da.

Für den Ohligser soll es aber noch höher hinaus gehen - "so weit wie möglich", sagt er. "Wenn ich weiter hart an mir arbeite, denke ich schon, dass ich Profi werden kann." Daran müsse man "einfach glauben" und "möglichst verletzungsfrei" bleiben. Wie es geht, aus der Klingenstadt in die ganz große Fußballwelt zu kommen, haben Weltmeister Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach) und Kevin Kampl (Bayer Leverkusen) vorgemacht. Den slowenischen Nationalspieler hat Lieto über einen Cousin auch schon kennengelernt. "Klar sind das schon Vorbilder", sagt das Talent über die beiden Profis.

Er selbst schaut sich für sein Spiel aber eher Sachen von anderen Akteuren ab: "Ich habe viele Lieblingsspieler. Von Andrés Iniesta kann ich mir die Spielintelligenz abgucken, von Andrea Pirlo die Pässe und das taktische Vorgehen, und von Philippe Coutinho die Dribblings." Die Aufzählung vereint schon die Großen der Branche, vor allem vom italienischen Regisseur ist Lieto, der selbst italienische Wurzeln hat, angetan: "Von ihm habe ich mir immer Spiele angeguckt, insbesondere von der Nationalmannschaft." Pirlo gilt denn auch als Vorbild für sein Spiel, das er als "gestalterisch" bezeichnet: "Ich habe bis jetzt erst zwei Tore in dieser Saison geschossen, aber ich habe viele eingeleitet", berichtet der Youngster.

Pascal Lieto fühlt sich in Bochum rundum wohl: "Wir sind eine Gemeinschaft. Die Jungs in der Kabine und der Trainer sind wie eine Familie." Auch das ist dann ein Geheimnis des Erfolgs.

(ame)
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