Handball HSV Gräfrath hat nach Debakel nur noch eine Resthoffnung

Solingen · Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, zeigten die letzten beiden Partien des HSV Gräfrath.

Die Drittliga-Handballerinnen schöpften nach dem beeindruckenden Heimsieg über den Tabellenfünften aus Leverkusen neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt, die nun mit der desaströsen 22:37 (12:16)-Niederlage im Nachholspiel beim direkten Konkurrenten und Tabellennachbarn in Dortmund einen erheblichen Dämpfer erhalten hat. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt jetzt wieder vier Punkte, drei Partien stehen noch aus, das bedeutet sechs Zähler. "Rechnerisch ist noch alles möglich, und wir müssen jetzt halt alle Spiele gewinnen", sagt Trainer Ernie Meyer.

Das wohl größte und auch von Meyer nicht lösbare Rätsel bleiben die enormen Formschwankungen. Alles, was gegen Leverkusen aufging, war nun nicht mehr von Erfolg gekrönt. Hinzu kommen laut Meyer die psychischen Komponenten, die Spielerinnen stünden unter enormem Druck, und dieser erwies sich im Westfälischen erneut als zu groß.

Dabei begann das Aufeinandertreffen ganz nach dem Geschmack der Solingerinnen. Aus einem 3:6-Rückstand machte das HSV-Team innerhalb weniger Minuten einen 10:8-Vorsprung. Besonders die polnische Spielmacherin Kamila Caluzynska drückte der Begegnung zu diesem Zeitpunkt ihren Stempel auf und erzielte vier Tore. Über 11:11 gerieten die Gäste jedoch aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten in Rückstand, beim Seitenwechsel lag man mit 12:16 hinten. "Dennoch war noch alles möglich", so Meyer, auch das Fehlen von Julia Schumacher konnte die Mannschaft bis dahin recht gut kompensieren. Doch die Sonderbewachung gegen Caluzynska konnten die Gräfratherinnen nicht auffangen, besonders Lena Heider erwischte im linken Rückraum einen ganz schwachen Tag. Am Ende standen acht Versuchen null Tore gegenüber. Die vom letztjährigen Gräfrather Trainer Rene Baude betreuten Dortmunderinnen nutzten die immer stärker auftretende Verunsicherung im HSV-Team und zogen Tor um Tor davon. Beim 13:21 (38.) versuchte Meyer durch einen Auszeit den Abwärtstrend zu stoppen, doch spätestens beim 13:27 war das Spiel vorzeitig entschieden. "Wir haben etliche Tempogegenstöße kassiert und den Gegner damit zum Torewerfen eingeladen. Das ist schon sehr enttäuschend", gab Meyer zu.

Neben Baude hatte die ehemalige Gräfrather Kreisläuferin Annika Ingenpaß maßgeblichen Anteil am Dortmunder Sieg. Zu einer starken Abwehrleistung ließ die Jugend-Nationalspielerin beeindruckende elf Tore folgen. Nicht von ungefähr wechselt Ingenpaß zur neuen Saison zum Bundesliga-Tabellenführer nach Metzingen. "Wir hatten auch ihre Spielweise klar besprochen, von daher ist es nicht zu fassen, wie viele einfache Tore sie erzielt hat", meinte A-Lizenz-Inhaber Meyer.

Am Sonntag (17 Uhr) geht es nun gegen das abgeschlagene Schlusslicht Kriftel. Alles außer einem Sieg verbietet sich, wenn die Resthoffnung auf den Ligaverbleib am Leben gelassen werden soll.

HSV: H. Paulus, Klanz - Heider, Beckers (1),Klinnert (2), Caluzynska (4), Ikeda, Otte (1),Buengeler (3), Bohlmann (7/3), Frielingsdorf, Pauly, Feldstedt (3), Muench (1).

(lhep)
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