Mirko Bernau "Ich merke das Alter in meinen Knochen"

Solingen · Der Rückraumspieler fährt mit dem Handball-Oberligisten TSV Aufderhöhe zu seinem Ex-Klub nach Rheinhausen.

 Im Einsatz gegen einen seiner ehemaligen Vereine: Mirko Bernau, hier in der Verbandsliga-Aufstiegssaison des TSV gegen den TV Kettwig, kehrt morgen für ein Gastspiel der Aufderhöher nach Rheinhausen zurück.

Im Einsatz gegen einen seiner ehemaligen Vereine: Mirko Bernau, hier in der Verbandsliga-Aufstiegssaison des TSV gegen den TV Kettwig, kehrt morgen für ein Gastspiel der Aufderhöher nach Rheinhausen zurück.

Foto: Köhlen (Archiv)

Einer der prominentesten Zugänge beim Handball-Oberligisten TSV Aufderhöhe ist der frühere Nationalspieler Mirko Bernau. Derzeit ist der 40-Jährige jedoch durch eine Verletzung aus dem Verkehr gezogen. Morgenpost-Mitarbeiter Lars Hepp sprach mit dem zweifachen Familienvater vor dem Auswärtsspiel bei seinem früheren Verein SG OSC Wölfe Rheinhausen.

Herr Bernau, haben Sie nach ihrer langen und sehr erfolgreichen Karriere eigentlich nicht mal langsam genug vom Handball?

Bernau (lacht) Nein, auf gar keinen Fall, weil es noch mit einer Menge Spaß verbunden ist. Hinzu kommt allerdings auch die nötige Portion Ehrgeiz, ohne die es nicht geht.

Wie kam es dazu, dass Sie ausgerechnet in Aufderhöhe eingestiegen sind?

Bernau Aufgrund von starker beruflicher Beanspruchung, insbesondere in den letzten zwei Jahren, wollte ich einen entsprechenden Ausgleich haben, und das passt perfekt beim TSV zusammen.

Aktuell sind Sie durch einen Bänderriss im Sprunggelenk außer Gefecht gesetzt. Wie lange werden Sie noch pausieren müssen?

Bernau Ich schätze noch drei bis vier Wochen.

Und jetzt geht es zu Ihrem ehemaligen Verein nach Duisburg-Rheinhausen. Was erwarten Sie dort für Ihre neue Mannschaft?

Bernau Ich kenne da kaum noch jemanden. Bis auf die Torhüter weiß ich nichts über die neue Spielgemeinschaft. Meines Erachtens treffen zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander. Die Rheinhausener sind neu zusammengewürfelt und dürften so eine Art Wundertüte sein. Trotzdem haben sie sich dennoch schnell in der Liga zurechtgefunden, die Tagesform wird sicherlich entscheidend sein.

Was bekommen Sie denn noch mit vom Duisburger Traditionsverein?

Bernau Emotionen sind immer mit Personen verbunden. Bis auf den Betreuer Wolfgang Klinz und einigen Fans des OSC kenne ich aus Rheinhausen niemanden mehr, von daher gibt es keine besondere Bindung oder Bedeutung dieser Partie.

Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe für den sportlichen Niedergang des OSC? Immerhin spielte die Mannschaft lange Jahre in der dritten Liga gut mit und sogar wieder ein Jahr in der zweiten Bundesliga.

Bernau Im Nachhinein zu urteilen fällt immer schwer. Über Jahre war die Ausgabenseite höher als die Einnahmenseite, weswegen der alte OSC vor circa zwei Jahren so gut wie insolvent war. Dazu sind meines Erachtens in den letzten zwei Jahren einige unglückliche personelle Entscheidungen an der Vereinsspitze vorgenommen worden.

Zurück zum TSV. Was macht aus Ihrer Sicht das Flair bei diesem kleinen Verein aus?

Bernau Im Verein zusammenzustehen und sich zu helfen - das wird hier gelebt und habe ich in dieser Form in über 30 Jahren Handball noch nicht so erleben dürfen. Die Mannschaften untereinander tauschen sich super aus und unterstützen sich in allen Bereichen, auf und abseits des Spielfeldes.

Im ersten Heimspiel gegen die Bergischen Panther haben Sie den verhinderten Trainer Max Ramota an der Seitenlinie mit sehr großem Engagement vertreten. In Rheinhausen haben Sie den Posten des Sportlichen Leiters über einige Jahre sehr erfolgreich ausgeübt. Haben Sie für sich noch keine genaue Position nach der aktiven Karriere gefunden?

Bernau Diese Position kann es aktuell nicht geben, weil es von der beruflichen Belastung nicht machbar ist. Ich kann jedoch nicht verhehlen, dass mir die zwei Wochen als "Vertretungstrainer" mit den Jungs sehr viel Freude bereitet haben. Mehr als "Hobby-Spieler" geht im Moment aber nicht, zumal meine Familie den größten Stellenwert einnimmt.

Wie lange wollen Sie eigentlich noch spielen, und was ist mit dem TSV überhaupt machbar?

Bernau Ich werde die Saison ganz normal zu Ende machen, doch das Spieler-Ende ist schon recht nah. Ich merke Woche für Woche mein Alter in meinen Knochen, und mir entgeht auch nicht, dass ich meine Schnelligkeit teilweise schon "zu Grabe getragen habe". Mit der Oberliga ist der TSV eigentlich schon am Limit angekommen. Viel mehr ist aus meiner Sicht nicht machbar, auch wenn die neue Nordrheinliga das erklärte Ziel ist.

Was halten Sie von der Ligenreform mit der neuen Nordrheinliga?

Bernau Ich finde es gut, weil am Ende auch nur einer aufsteigen wird. Die Relegation fällt weg, und das ist für die Mannschaften einfacher und besser zu planen.

Ihr Sohn Tom scheint ähnlich talentiert - wie Sie es waren - zu sein. Was trauen Sie ihm zu?

Bernau Ich glaube, das ist noch viel zu früh, eine Prognose zu treffen. Der Spaß und die Leidenschaft am Sport und das "Ehrgeizige" vom Vater sind vorhanden. Ich traue ihm zu, mit seinem Freund Magnus Berblinger und der F-Jugend vom WMTV Solingen dieses Jahr um die Kreismeisterschaft mitzuspielen.

In welchem Solinger Verein wird er sich denn in den nächsten Jahren am besten entwickeln?

Bernau Wir haben dank der beiden Trainer Conny Adolphs und Steffen Kühl eine ganz tolle Truppe beim WMTV zusammen und ich hoffe gleichzeitig, dass die Jungs noch lange gemeinsam miteinander spielen werden. Da kann auf Jahre was heranwachsen.

(lhep)
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