Tennis Kretschmer und Satschko teilen sich auf

Solingen · Für die Australien Open gehen die Tennisprofis erneut getrennte Wege. Der Solinger bleibt seinem STC treu.

 Alexander Satschko (links) und Gero Kretschmer nach ihrem Sieg beim ATP-Turnier in Quieto (Ecuador).

Alexander Satschko (links) und Gero Kretschmer nach ihrem Sieg beim ATP-Turnier in Quieto (Ecuador).

Foto: ATP (Archiv)

Eine ordentliche Tennis-Saison ist für Gero Kretschmer zu Ende gegangen. Gemeinsam mit Doppelpartner Alexander Satschko hat der Profi, der für den Solinger TC gemeldet ist, das ATP-Tour-Turnier in Ecuador gewonnen. Dazu kamen zahlreiche Erfolge bei Challenger-Veranstaltungen und die Teilnahme in Wimbledon, wo das Duo in der ersten Runde dem vermeintlich besten Doppel der Welt, Bob und Mike Bryan, unterlag. Jetzt steht Kretschmer auf dem 84. Rang der Doppelweltrangliste - eine gute Platzierung, sollte man zumindest meinen.

Doch im Doppel bedeutet es nicht so viel, zu den besten einhundert Spielern der Welt zu gehören. Ins Teilnehmefeld der großen Turniere schafft es Kretschmer manchmal nicht. "Es werden die Platzierungen beider Spieler zusammengezählt. Alexander steht auf Rang 86, so dass wir zusammen sozusagen das Einstiegsranking von 170 haben. Jedes Duo, das eine niedrigere Zahl vorweisen kann, erhält uns gegenüber den Vorzug", erläutert der 30-Jährige. Das ist gerade bei den großen Grand-Slam-Turnieren oft ein Problem. Denn der Andrang ist groß, und der sogenannte Cut liegt deshalb manchmal etwas niedriger. "Bei den Australian Open im Januar können wir deshalb nicht zusammen antreten."

Das Duo hat sich daher entschlossen, sich aufzuteilen. Kretschmer hat für die Veranstaltung einen Einzelspieler ins Auge gefasst. "Spruchreif ist da noch nichts, deshalb möchte ich den Namen nicht nennen, aber er zählt zu den besten 70 der Welt", sagt der gebürtige Kölner. Garantiert ist die Teilnahme bei einem der vier größten und wichtigsten Turniere auch mit dem neuen Partner nicht, doch die Chancen wachsen gewaltig. "Es ist von so vielen Faktoren abhängig - auch davon, wie viele gute Einzelspieler im Doppel dabei sein möchten, denn die Einzelplatzierung ist genauso relevant wie die im Doppel."

Sicher ist, dass Kretschmer 2016 den nächsten Sprung auf der Karriereleiter machen möchte: "Ich weiß, dass ich es unter die besten 50 der Welt schaffen kann." Eine Verbesserung in die Top-60 würde die Qualifikation für die wichtigen Turniere sicherstellen, "was viel angenehmer zu planen wäre". Ob das allerdings mit Satschko gelingt, ist noch offen. Seit 2012 spielen die beiden mit kurzen Unterbrechungen zusammen, und auch im indischen Chennai wird das Duo im Zuge der Vorbereitung noch gemeinsam antreten, doch Kretschmer will unbedingt mehr hochkarätige Turniere spielen. Dafür ist zumindest ein vorläufiger Wechsel zu einem etwas besser platzierten Partner nötig - auch über die Australian Open hinaus.

"Ich muss ja auch sehen, dass ich mit 30 Jahren nicht mehr so viel Zeit habe", erläutert Kretschmer. Zu Reichtum kommt man als Doppelspieler nur in der absoluten Weltspitze. 2015 hat der Wahl-Düsseldorf knapp 50.000 US-Dollar (circa 45.700 Euro) Preisgeld verdient. Das klingt ordentlich, doch müssen Flüge und Spesen natürlich selbst bezahlt werden, und Steuern gehen davon auch noch ab. Kretschmer will sich nicht beklagen: "Immerhin müssen die Veranstalter die Hotelkosten übernehmen". Alleine die sichere Teilnahme an allen vier Grand-Slam-Turnieren würde knapp 40.000 Euro in die Kasse spülen - ein erstrebenswertes Ziel, von dem der 30-Jährige nicht weit entfernt ist.

Dem Solinger TC bleibt der Doppelspezialist im Übrigen auch in der kommenden Sommersaison treu. "Ich werde zeitnah unterschreiben und dann auch bei allen Spielen in der Zweiten Liga antreten. In dieser Phase treten dann die Turniere in den Hintergrund", verspricht Kretschmer, der mit dem STC seit Jahren verbunden ist. Noch immer trainiert er unter Vereinscoach Karsten Saniter. "20 Jahre bin ich jetzt bei ihm. Er ist ein unfassbar guter Trainer, sucht immer neue Wege. 2015 hatte ich einige Phasen, in denen ich ein wenig überspielt war. Deshalb plane ich für 2016 auch ein paar Trainingsblöcke mehr."

(trd)
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