Handball Mirko Bernau – der Ruhepol beim Turnerbund-Sieg im Kellerduell

Solingen · In der Handball-Verbandsliga entscheidet der Solinger TB das Abstiegsendspiel bei der HSG Velbert/Heiligenhaus für sich. Beim Ohligser TV sieht es nach dem 30:35 beim ART Düsseldorf düster aus.

 In seinem ersten Spiel für den Solinger TB war auf den Ex-Nationalspieler Mirko Bernau gleich Verlass.

In seinem ersten Spiel für den Solinger TB war auf den Ex-Nationalspieler Mirko Bernau gleich Verlass.

Foto: Roland Beyer (Archiv)

An den 8. Dezember des vergangenen Jahres denkt Holger Munkel noch gerne zurück. In seinem ersten Spiel als Trainer des Handball-Verbandsligisten Ohligser TV feierte er einen beeindruckenden 39:27-Erfolg über den Abstiegskandidaten ART Düsseldorf II. Bei diesem absoluten Höhepunkt hätte man damals nie daran gedacht, dass die Solinger in solche Schwierigkeiten geraten würden. Im zweiten Aufeinandertreffen mit der ART-Reserve lieferten sie nämlich einen Offenbarungseid ab. Mit der deutlichen 30:35-Niederlage rutscht der OTV erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsrang ab. "Mir fehlen die Worte. Das war heute pures Unvermögen", sagte der Coach mit Resignation in der Stimme. Weitere Kommentare wollte er sich sparen. In dieser Verfassung ist die Mannschaft in jedem Fall ein sicherer Absteiger.

Bis kurz nach der Halbzeitpause — beim Seitenwechsel hatte es 18:15 für den OTV gestanden — schienen die Gäste alles im Griff zu haben. Mit 21:18 lagen sie in Führung. Doch als wäre alles abgeschnitten, in den folgenden sieben Minuten drehte sich die Partie komplett. Die tapfer kämpfenden Düsseldorfer investierten mehr und legten einen beeindruckenden 10:2-Zwischenspurt hin. Die Entscheidung war gefallen, die Ohligser ergaben sich ohne erkennbaren Führungsspieler wiederholt in ihr Schicksal. Wie schon so häufig in der Spielzeit fehlte dem OTV-Team ein Anführer, eine ordnende Hand auf dem Spielfeld. Die Verantwortung wurde weiter gegeben — für den Abstiegskampf vollkommen unpassend. Einziger Lichtblick war Steffen Hück, der als dreifacher Torschütze auch kämpferisch zu überzeugen wusste.

In Anbetracht des Restprogramms und des tatsächlichen Leistungsvermögens muss man sich jetzt ernsthafte Sorgen machen. Die Verbandsliga-Zugehörigkeit ist in Gefahr. Das Munkel-Team tritt noch gegen die Spitzenteam Unitas Haan, LTV Wuppertal und Tus Lintorf an, zudem auf den Kettwiger TV. Punkte sind in diesen Partien nicht unbedingt einzuplanen.

Einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt haben die Verbandsliga-Handballer des Solinger TB gemacht. Beim Schlusslicht HSG Velbert/Heiligenhaus setzte sich die Mannschaft um Spielertrainer Robert Heinrichs nach hartem Kampf mit 31:30 (12:13) durch und baute den Vorsprung auf die Abstiegsränge auf zwei Zähler aus. Die kommende Partie gegen den direkten Mitbewerber ART Düsseldorf II wird schon entscheidend sein, denn der Sieger dieses Duells wird sich keine Sorgen mehr um das Liga-Ticket machen müssen.

Vor einer imposanten Kulisse von mehr als 300 Zuschauern entwickelte sich eine intensive Begegnung. In Halbzeit eins hatten die Hausherren leichte Vorteile, nach dem Seitwechsel übernahm der Turnerbund immer mehr das Kommando. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff führte die Heinrichs-Truppe bereits mit 24:20. "Wir haben das nur innerhalb weniger Minuten wieder komplett hergegeben", sagte Heinrichs, der sich jedoch auf seinen jüngsten Coup verlassen konnte. Mirko Bernau avancierte in den wichtigen Momenten der Partie zum Ruhepol, der ehemalige Nationalspieler lenkte die Mannschaft mit seiner Erfahrung. Der Linkshänder übernahm Verantwortung. Wenn es sein musste, warf er ein Tor. "Seine Quote in Halbzeit zwei spricht für sich. Vier Würfe, vier Tore", berichtete Heinrichs. Selber wurde er zudem am Kreis einige Male von Bernau in Szene gesetzt.

Ein großes Lob von Heinrichs ging aber auch in die Richtung des eigenen Nachwuchses. Der A-Jugendliche Tobias Nippes überragte aus dem Rückraum als elffacher Torschütze, der gleichaltrige Fabian Hehner machte ebenfalls auf sich aufmerksam. Der dreifache Torschütze war in der Deckung ein zuverlässiger Faktor. "Dieser Erfolg sollte uns eine Menge Auftrieb geben. Man hat schon gemerkt, wie sich jeder Einzelne in der Mannschaft gefreut hat", erklärt der Spielertrainer. Am wichtigsten für den Turnerbund ist, alles weiterhin selber in der Hand zu haben. Und die Ausgangsposition hat sich nach diesem Wochenende für Heinrichs und Co. enorm verbessert.

(lhep)
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