Badminton Niklas Niemczyk rechnet sich was aus

Solingen · Der Mathematik-Student startet heute für den STC bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften in Bielefeld.

Vom Badminton-Zweitligisten STC Blau-Weiß Solingen startet ein Trio bei den Deutschen Meisterschaften, die heute in Bielefeld beginnen: Niclas Lohau, Laura Ufermann und Niklas Niemczyk. Letzterer ist in allen drei Disziplinen gemeldet und hofft, dass er auch morgen antreten kann, wenn die Herren-Doppel anstehen. Denn sein Partner Lohau ist angeschlagen, musste zuletzt auch beim Zweitligaspiel in Langenfeld passen. Ein Ausfall wäre schade, denn: "Die Auslosungen im Doppel und Einzel sind sehr, sehr gut. Da gibt es Gegner in den ersten Runden, die man schlagen kann", erklärt Niemczyk.

Der 21-Jährige rechnet sich also etwas aus - im Alltag ist es eine ganze Menge mehr. Denn als Mathematik-Student an der Uni Köln sind Zahlen und Formeln sein Metier. Wie kommt man nur dazu? Niemczyk lacht und erklärt: "Als ich in die Oberstufe kam, habe ich viel Spaß an Mathe gefunden. Ich mag logisches Denken. Ich knobel auch gern an Aufgaben herum. Da musst du Probleme lösen und verstehen. Ich finde das total interessant, und es macht mir viel mehr Spaß als Auswendiglernen. Logische Hintergründe zu verstehen, ist so interessant, dass ich im fünften Semester noch immer dabei bin."

Beim Sport hilft Niemczyk, der die zehnte Klasse übersprungen hat, die Mathematik allerdings wenig: "Ich bin jemand, der gerne nachdenkt - das hilft bei Mathe, aber nicht beim Sport. Badminton ist für mich ein Ausgleich für den Kopf. Wenn ich Klausurphasen habe, trainiere ich trotzdem." Schließlich gibt es ja auch weiterführende sportliche Ziele: "In die erste Liga reinzukommen, ist nicht utopisch", urteilt Niemczyk. "Da ist dann die Erfahrung entscheidend. Wenn man gute Erfahrungen gesammelt hat, ist man mit Mitte, Ende 20 ein besserer Spieler. Da kann man mit Anfang 20 noch so hart trainieren, das reicht nicht. Aber wenn man die Erfahrung hat, sieht das anders aus. Ich bin da optimistisch."

Erst einmal steht aber das Studium und die Berufswahl im Vordergrund: "Man muss erst im Leben stehen", sagt Niemczyk. "Ich würde gerne in der Wirtschaft oder bei einer Firma als Mathematiker in der Unternehmensberatung arbeiten. Ich bin aber mit meinem Bachelor noch nicht fertig. Es gibt vielfältige Möglichkeiten. Ich will auf jeden Fall kein Mathematiker sein, der im Keller sitzt und seine Algorithmen aufstellt. Dafür bin ich zu gern mit Menschen zusammen."

Darum betreibt er auch einen hohen Aufwand für seinen Verein - als Spieler und als Trainer. "Ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, für den Nachwuchs zuständig zu sein. Ich beschäftige mich lieber mit den Kleinen und bereite ihnen Spaß am Badminton", sagt Niemczyk, der in einem Freiwilligen Sozialen Jahr beim Badminton-Verband in Mülheim merkte, dass ihm die Arbeit mit Sechs- bis Zehnjährigen am meisten Spaß macht, denn: "Kinder sind sehr ehrlich und direkt, die halten nicht so viel zurück. In der Jugend sind viele introvertiert, aber die Kleinen sind so echt - da brauche ich mich auch nicht verstellen. Das ist ein ehrliches Miteinander. Wenn sie lächeln und sich freuen, macht das den Tag sehr schön."

Auf eine schöne Zeit hofft Niemczyk auch in Bielefeld. Zu seinen Zielen dort sagt er: "Das ist immer schwer zu formulieren. Man kann die Spiele in den ersten beiden Runden gewinnen oder verlieren, und danach wird es auf jeden Fall richtig schwer. Das Ziel ist also, die ersten beiden Runden im Einzel und Doppel zu gewinnen - im Mixed wird nicht so viel drin sein. Der Fokus liegt auf Einzel und Doppel. Die ersten beiden Runden zu überstehen ist das Realistischste, was man erreichen kann."

(ame)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort