Football Paladins fehlen zwei Meter zur Sensation

Solingen · Die Footballer begeistern beim 9:13 gegen Essen das Publikum - ein Zuschauer will gar ein Kind vom Abwehrmann.

 Daniel Rennich versuchte alles, um an der Essener Verteidigung vorbeizukommen. Doch die war zumeist den entscheidenden Schritt schneller.

Daniel Rennich versuchte alles, um an der Essener Verteidigung vorbeizukommen. Doch die war zumeist den entscheidenden Schritt schneller.

Foto: Stephan Köhlen

Die Stimmung ist bestens beim Heimspielauftakt der Solingen Paladins in der Regionalliga. Die Zuschauer feiern jede geglückte Aktion ihrer Footballer und haben hörbar Spaß an der Partie. Schließlich sind die Paladins gegen die Essen Assindia Cardinals klarer Außenseiter, und dennoch hält das Team von Trainergespann Tim Rüttgers und Gunnar Peschelt das Spiel bis zum Ende offen. Als Helge vom Hagen-Hülsberg seinem Gegenspieler einen heftigen Tackle versetzt, schallt er gar von der Tribüne: "Helge, ich will ein Kind von dir." Da es sich unüberhörbar um eine männliche Stimme handelt, muss sogar Stadionsprecher Rick Schneider lachen. Er war gerade dabei, den letzten Spielzug zu erklären, um das Geschehen für die Nicht-Experten im Publikum ein bisschen transparenter zu gestalten.

Die Präsentation konnte sich insgesamt gut sehen lassen. Die neue Anzeigetafel ist genauso stimmig wie die auf die Lautsprecher übertragenen Ansagen des Hauptschiedsrichters beim Verkünden von Entscheidungen. Von denen gibt es im Übrigen unglaublich viele. Dass Flaggen auf dem Spielfeld liegen, entwickelt sich während der Begegnung zu einem Running-Gag. So zieht sich das Duell drei Stunden hin, doch die Jahnkampfbahn hat trotzdem niemand verlassen - denn die Paladins sind auch dank vom Hagen-Hülsbergs Tackle beim 9:13 ein letztes Mal in Ballbesitz.

Mit zwei Minuten auf der Uhr wirft Quarterback Saddik El-Bouchikhi einen langen Pass auf Peter Pinter, der die Solinger bis auf 20 Meter an die gegnerische Endzone heranbringt. Beim nächsten Versuch entscheiden die Unparteiischen auf Behinderung des Passempfängers, was die Distanz bis zum Sieg bringenden Touchdown auf zwei Meter verkürzt. 20 Sekunden sind noch zu spielen - die Zeit reicht für eine letzte Aktion. Die Paladins versuchen es mit einem Lauf, doch die Gäste sind zur Stelle und stoppen Daniel Rennich. Die Zeit tickt herunter, es bleibt beim 9:13.

"Das war ein ganz bitteres Ende", fand Pressesprecherin Verena Prust. "Aber wir sehen das Positive. Die Jungs haben sich hervorragend geschlagen und nur mit vier Punkten gegen den Ligafavoriten verloren." Die Partie war in allen Belangen ein "geglückter Fehlstart". Fast über die gesamte Spielzeit befand sich die Mannschaft auf Augenhöhe. Rennich besorgte mit einem sogenannten Field-Goal, also einem Schuss zwischen die Torstangen, die ersten drei Punkte. Doch im zweiten Quarter wurde die Truppe binnen weniger Minuten zwei Mal mit einem Touchdown überrollt. Die Halbzeitpause dürfte dem Trainergespann gerade recht gekommen sein.

Nach der Pause überragten die Defensivreihen und ließen überhaupt keine Essener Punkte mehr zu. Dann warf El-Bouchikhi einen Touchdown-Pass auf Daniel Schöps zum 9:13. Mit einem Schuss zwischen die Torstangen hätten die Gastgeber jetzt einfach den sogenannten Extra-Punkt (Point after Touchdown) erzielen können. Stattdessen entschieden sie sich aber zu einer Finte, traten den Ball nicht, sondern versuchten, ihn erneut in die Endzone zu tragen (Two-Point-Conversion). Das scheiterte, so dass es beim Vier-Punkte-Rückstand blieb. Im Nachgang könnte das die Entscheidung gewesen sein. Wären die Solinger vor der letzten Szene nur mit drei Punkten hinten gewesen, hätte ein Field Goal zum Ausgleich gereicht. So musste ein Touchdown her, den die Gäste verhindern konnten.

(trd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort