Fußball SV Eintracht vollzieht Strategiewechsel

Solingen · Die Sportliche Leitung des Regionalligisten hat entschieden: Der Kader wird erst in der Winterpause verstärkt.

Einen Strategiewechel hat Fußball-Regionalligist SV Eintracht Solingen vollzogen. "Wir haben laut angefangen und, weil wir wirklich daran geglaubt haben, ein Stück zu euphorisch von einer neuen Eintracht gesprochen", erzählt Ulrich von zur Gathen. "Nun sind wir auf den Boden der Tatsachen angekommen", weiß der Sportliche Leiter der Damenabteilung.

Sportlich gesehen sieht die Bilanz der ersten Mannschaft der Eintracht alles andere als gut aus. Nach fünf Spieltagen und noch ohne Sieg steht die Elf von Trainer Erwin Althoff auf dem vorletzten Tabellenrang. Erklärbar wird die magere Ausbeute von bislang nur einem Punkt allerdings durch den Kader. Erstens ist er viel zu klein - gegen Essen am vergangenen Sonntag standen Althoff trotz Leihgaben aus der zweiten Mannschaft nur elf Feldspielerinnen plus zwei Torfrauen zur Verfügung -, und zweitens muss der SV-Coach Spielerinnen aufbieten, für die schlicht und einfach die Regionalliga eine zu hohe Spielklasse bedeutet.

So liefen hinter den Kulissen auch Bemühungen, sich kurzfristig mit ausländischen und sofort spielberechtigten Kickerinnen zu verstärken. "Da waren wir auch mit zwei Amerikanerinnen schon sehr weit. Wir hatten Arbeitsplätze organisiert, eine Wohnung, einen Deutschkurs", erzählt von zur Gathen. Doch dann habe man sich gegen eine Verpflichtung entschieden. "Obwohl wir das Geld gehabt hätten, stand für uns das Finanzielle am Ende nicht in Relation zu einer Regionalliga-Mannschaft. Die Dimension dieser Verpflichtungen war für uns einfach nicht akzeptabel." Zumal der Spielervermittler, erzählt von zur Gathen, auf einer Ausstiegsklausel für beide Spielerinnen zum 31. Dezember bestanden hätte. "Die Absage an die beiden Amerikanerinnen haben wir dann zum Anlass für einen grundsätzlichen Strategiewechsel genutzt", erklärt der Sportliche Leiter. "Wir werden jetzt mit dem vorhandenen Kader bis zu Winterpause weiterspielen, um uns dann mit fünf bis sechs Spielerinnen zu verstärken." Zudem werde der Verein die Gründung der Unternehmensgesellschaft vorziehen. "Die werden wir jetzt bereits zum 1. Januar gründen und dann alle Spielerinnen mit Verträgen ausstatten." Darüber hätte der Verein auch in einem Treffen mit Vertretern der ersten und zweiten Mannschaft bereits informiert. In der Winterpause werden also, so von zur Gathen, "die bisherigen familiären Vereinsstrukturen der Spielklasse Regionalliga angepasst".

Natürlich macht Erwin Althoff keinen Hehl aus seiner Enttäuschung darüber, kurzfristig keine Verstärkung für seinen Mini-Kader zu bekommen. Der Trainer kündigt aber an, den neuen Weg des Vereins mitzugehen. "Aber natürlich muss aus der Mannschaft das Signal kommen, dass sie mitzieht. Die Spielerinnen müssen zeigen, dass sie es aus eigener Kraft schaffen wollen." Sollten alle mitziehen, so Althoff, würde seine Elf bis zur Winterpause auch noch einige Punkte holen. "In dieser Saison sind sechs bis sieben Mannschaften auf einem Level. Da ist ein Mittelfeldplatz bis zur Winterpause durchaus noch möglich."

Positiv sieht der Trainer die Tatsache, dass in dem Informationsgespräch am Dienstagabend von zur Gathen auch die Mannschaft mit ins Boot geholt und in die Verantwortung genommen hat. So wurden die Spielerinnen von ihrem Sportlichen Leiter aufgefordert, bezüglich möglicher Verstärkungen Vorschläge zu machen. Druck hat von zur Gathen ebenfalls von der Mannschaft genommen: "Wenn wir absteigen sollten, wäre das ja nicht das Ende. Dann würden wir im nächsten Jahr wieder aufsteigen."

(RP)
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