Lokalsport Unparteiische schenken den Alligators einen wichtigen Punkt

Solingen · Bei den 3:2- und 1:0-Siegen gegen die Hannover Regents bekleckern sich die Solinger Baseballer nicht gerade mit Ruhm.

Die Sensation liegt im ersten Spiel des Tages in der Luft am Weyersberg. Der Aufsteiger führt beim Deutschen Meister im siebten Durchgang mit 2:1. Die Solingen Alligators spielen offensiv beinahe desolat. In den ersten Abschnitten haben sie gegen Jannis Wedemeyer fast gar nichts zustande gebracht. Doch der starke Werfer der Hannover Regents lässt langsam nach. So entwickelt sich die Schlüsselszene des Nachmittags.

Die Alligators laden bei einem Aus die Bases, womit Dustin Hughes die große Chance zum Ausgleich bekommt. Der Alligators-Routinier bringt den Ball ins Spiel. Es sieht nach einem Routine-Aus für die Hannoveraner aus, doch die Kugel verspringt am Übergang zwischen Rasen und Asche, wodurch David Selsemeyer und Sascha Brockmeyer zu punkten scheinen. Die Unparteiischen jedoch sehen es anders. Sie wollen erkannt haben, wie der von Hughes geschlagene Ball direkt den Fuß des spurtenden Brockmeyers getroffen hat. "Eine klare Fehlentscheidung", sagt Alligators-Trainer Norman Eberhardt. "Der Ball ist einfach versprungen. Da war kein Fuß dran."

Doch die Schiedsrichter, im Baseball Umpire genannt, bleiben bei ihrer Einschätzung und müssen nun das Geschehen neu sortieren. So leicht ist das in dieser Situation schließlich nicht. Sie geben Brockmeyer als getroffenen Spieler sofort aus, liegen bei allen anderen Entscheidungen jedoch völlig daneben. So erlauben sie Selsemeyer zu punkten und geben Dustin Hughes als Schlagmann die zweite Base. Außerdem darf Tanner Leighton, der zuvor auf der ersten Base gestanden hat, auf die dritte vorrücken.

Tatsächlich aber hätte der Spielzug sofort enden müssen als Brockmeyer getroffen wurde. Es handelt sich dann um einen so genannten "toten Ball". Ein Punkt kann nicht erzielt werden, und alle Läufer müssen zurück zu der Base, die sie vor dem Spielzug besetzt haben - mit Ausnahme des Schlagmanns, der automatisch die erste Base erhält, wodurch der Spieler an der ersten Base an die zweite vorrückt. Bei korrekter Auslegung wäre es also beim Spielstand von 2:1 für Hannover mit zwei Aus und weiterhin geladenen Bases weitergegangen. Stattdessen steht es 2:2, und die Alligators gewinnen das Spiel im neunten Inning durch einen knallhart die Linie heruntergeschlagenen Ball von Sascha Brockmeyer.

"Mit der Leistung kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Die Jungs dachten wohl, dass wir das Spiel sowieso gewinnen", sagt Eberhardt. Die Einstellung bessert sich auch im zweiten Duell des Tages nicht. Ein Treffer von Nils Hartkopf beschert der Mannschaft das 1:0. Das genügt zum Sieg, weil Chris Mezger eine überragende Partie auf dem Wurfhügel abliefert.

Der US-Amerikaner schickte 16 Hannoveraner per Strike-out zurück auf die Bank und kassierte nur vier Gegentreffer. Im ersten Spiel präsentierten sich André Hughes und Enorbel Marquez Ramirez ebenfalls stark auf dem Mound. Hughes haderte zwischendurch mit der Strike-Zone des Unparteiischen und musste zwei Zähler zulassen. Marquez Ramirez hingegen steigerte sich noch weiter. In vier Durchgängen warf er sieben Strike-outs und ließ nur einen Regents-Schlagmann auf Base.

"Wir hatten kein baseballerisches Problem, sondern eines mit uns selbst", sagte Eberhardt. Offensiv nahm der Coach fast die gesamte Mannschaft in die Kritik. Ausnahmen waren Sascha Steffens und Tanner Leighton, die in beiden Spielen zusammen zehn Mal die erste Base erreichten. "Aber durch die Bank war das zu wenig."

(trd)
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