Ken Pfüller "Verpasster Aufstieg wäre kein Beinbruch"

Solingen · Der Spielertrainer des Basketball-Landesligisten TSG Solingen spricht über Chancen, Fehler und die Zukunft.

Herr Pfüller, durch die 60:68-Niederlage am Sonntag bei Kult-Sport Wuppertal II haben Sie die Tabellenführung der Basketball-Landesliga verloren. Ist die Stimmung in der Mannschaft nun gedämpft?

Pfüller Die Niederlage war natürlich unnötig und deshalb sehr frustrierend. Allerdings ist ja eigentlich die bevorstehende Partie gegen Tabellenführer Viktoria Mülheim die entscheidende. Dafür wollen wir alle Kräfte mobilisieren und im Falle eines Sieges weiterschauen.

Sie spielen damit auf die möglicherweise drohende 0:20-Wertung des Spiels gegen die BG Duisburg West II an, die Ihre Mannschaft sogar im Falle eines Erfolgs gegen Mülheim zurück auf den zweiten Platz verbannen würde.

Pfüller Das stimmt, und natürlich nervt die Ungewissheit. Aber wir wollen derzeit nur wenige Gedanken daran verschwenden. Die Entscheidung des Spielleiters wird wohl noch eine Woche auf sich warten lassen, da gleichzeitig über den Protest, den wir gegen die Spielwertung eingelegt haben, entschieden werden muss. Dazu werden Stellungnahmen von einigen Beteiligten benötigt.

Um was handelt es sich bei Ihrem Einspruch genau?

Pfüller Einem Duisburger Spieler strichen die Schiedsrichter während der Partie einfach ein Foul. Außerdem haben sie ohne weitere Begründung das Kampfgericht austauschen lassen. Das ist nicht legitim. Hintergrund des Protestes ist natürlich, dass wir mit einer 0:20-Wertung rechnen müssen und so zumindest eine Wiederholung erwirken würden.

Die Wertung steht zu befürchten, weil Sie vergessen haben, Lucas Hack auf dem Spielberichtsbogen eintragen zu lassen.

Pfüller Das ist richtig, und den Schuh muss ich mir anziehen. Es ist ein Anfängerfehler, der mir nicht passieren darf, nie vorher passiert ist und hoffentlich nie wieder passieren wird. Ich ärgere mich immer noch über mich selbst. Gute Schiedsrichter hätten Lucas auch wieder runterschicken können, als der Anschreiber den Fehler vier Sekunden nach seiner Einwechslung bemerkt hatte. Da fehlte vielleicht die Erfahrung, aber unter dem Strich liegt der Fehler bei mir.

Deshalb müssen Sie davon ausgehen, dass Sie den Aufstieg auch mit einem Sieg im Spitzenspiel nicht mehr in eigener Hand haben.

Pfüller Das darf uns jetzt nicht interessieren. Wir müssen mit der Einstellung rangehen, dass wir es schafen können. Und wenn die 0:20-Wertung kommt, wollen wir trotzdem alle Spiele gewinnen. Viktoria Mülheim könnte auf der Zielgeraden ja auch noch patzen. Und wenn die Wertung am Schluss entscheidend sein sollte, können wir immer noch sagen, dass wir sportlich die beste Mannschaft sind. Das wäre ja auch was wert.

Kommt denn ein Aufstieg als Zweiter in Betracht?

Pfüller Es ist möglich, dass jemand auf den Aufstieg in die Oberliga verzichtet oder die Abstiegssituation in höheren Ligen günstig für uns ist. Aber davon können wir nicht ausgehen.

Also angenommen, Sie müssen in der Landesliga bleiben, wäre die Saison damit gescheitert?

Pfüller Klar bin ich als Trainer oder Spieler immer gerne erfolgreich. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir unter ganz anderen Vorsätzen in die Saison gestartet sind. Es ging darum, junge Spieler zu integrieren und langfristig auf ein wettbewerbsfähiges Level zu bringen. Deshalb wäre der verpasste Aufstieg kein Beinbruch. Wir würden das Team weiter formen, um auch ohne zusätzliche Verstärkungen in der Oberliga mithalten zu können, und dementsprechend hoffentlich in der kommenden Saison den Sprung schaffen.

Wird es denn Veränderungen geben?

Pfüller Ich führe Gespräche mit einigen Spielern von außerhalb. Es wäre einfacher, Basketballer für die Ober- als für die Landesliga zu bekommen. Auf der anderen Seite ist der Pool von Akteuren, die in der Landesliga antreten können, bedeutend größer.

Ihre Planungen bedeuten auch, dass Sie Spielertrainer bleiben?

Pfüller Ich fühle mich wohl in Solingen, es ist schließlich meine Heimatstadt. Wenn ich keine Angebote aus irgendeinem Bundesliga-Bereich bekomme, werde ich auch nicht weggehen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich als Trainer bleibe. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich als Spielertrainer bleibe, ist weniger hoch. Bei einem Aufstieg bliebe ich das auf keinen Fall. Bei einem Verbleib in der Landesliga hängt das von meinem körperlichen Befinden und der gesamten Planung des Vereins ab. Wir müssen mit der zweiten Mannschaft dringend aus der Kreisliga raus. Daher kann es sein, dass ich nächste Saison in der Zweiten spiele und Trainer der Ersten bleibe.

THOMAS RADEMACHER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(trd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort