Eisstockschießen Vielleicht das letzte Turnier?

Zum 29. Mal veranstalteten die Solinger Eisstock-Schützen ihr Turnier um das "Schwert der Klingenstadt". Angesichts der geplanten Zuschusskürzungen, bangt ES-Vorsitzender Frank Jordan um die Zukunft des Eissports.

Das Herren-Turnier um das "Schwert der Klingenstadt" hat in Solingen bereits lange Tradition. Bereits zum 29. Mal baten die Eisstock-Schützen zum Wettkampf in die Eishalle Birkerstraße, und erneut nahmen Teams aus ganz Deutschland am Kampf um die begehrte Trophäe teil.

Tradition hat allerdings nicht nur das Turnier um das "Schwert der Klingenstadt", sondern auch die Tatsache, dass die Solinger Eisstock-Schützen selber auf eine sportliche Teilnahme am eigenen Turnier verzichten, um sich ganz auf die Aufgabe der Organisation und des reibungslosen Ablaufs konzentrieren zu können. Wieder wurden sie dabei tatkräftig von den Mitarbeitern der Lebenshilfe unterstützt.

Trotz des Teilnahme-Verzichts der Solinger Schützen brauchten die Zuschauer an der Birkerstraße allerdings nicht auf Teilnehmer aus der Klingenstadt zu verzichten. So stand Heike Haas im Team von Düren-Niederau II, Tim Jordan bei der Jugend-Auswahl der Region West (Hessen und NRW).

Doch nicht nur der Wettkampf selber war am vergangenen Wochenende Thema in der Eishalle, sondern es wurde auch intensiv über das finanzielle Damokles-Schwert diskutiert, welches derzeit über dem Verein und dem gesamten Eissport schwebt. Deshalb befürchtet Vorsitzender Frank Jordan auch, dass die diesjährige Veranstaltung auch die letzte der Eisstock-Schützen in der Eishalle Birkerstraße gewesen sein könnte.

Zuschüsse für Eiszeiten

Es geht um die Zuschüsse der Stadt für die Übungsstunden der an der Birkerstraße ansässigen Vereine. Die Zuschüsse sollen im Zuge der dringend notwendigen Einsparungen zur Haushaltsanierung um 60 000 Euro jährlich gekürzt werden. Bisher wurden die Eissportvereine mit 120 0000 Euro bedacht, mit denen sie Stunden in der von der Lebenshilfe betriebenen Eishalle bezahlten.

"Nachdem die Stadt 2008 die Zuschüsse für die Eissportler im Ittertal komplett gestrichen und 2009 eine Reduzierung von 100 Übungsstunden in der Eissporthalle vorgenommen hatte, bedeutete diese Maßnahme fast eine Halbierung der Übungsstunden für den Solinger Eisport", erklärt Jordan. Die gekürzten 100 Stunden hätten die Vereine in diesem Jahr für 15 000 Euro "gekauft".

Nun fürchtet Jordan, dass die jetzt geplante Halbierung der noch verbliebenen Stunden von den Vereinen nicht mehr aufgefangen werden kann. "Dafür fehlt allen Vereinen das Geld. Und für unseren Verein mit 15 Mitgliedern würde dies das Ende in der Eissporthalle bedeuten", so der langjährige Vorsitzende der Eisstock-Schützen.

Jordan weist auch auf den großen Imageschaden hin, den die Stadt dadurch erleiden würde: "Unser Turnier hat in den vergangenen 30 Jahren Vereine aus ganz Europa nach Solingen gelockt und war somit auch ein kostenloser Werbeträger für die Stadt."

Sportlich wäre ein Aus der Schützen in der Eishalle natürlich ebenfalls nicht zu kompensieren: "Erfolge wie NRW-Meisterschaften, Qualifizierung zu Deutschen Meisterschaften und Turniersiege bei diversen Vereinen würden ohne Eistraining nicht mehr erreicht werden können." Angesichts des Damoklesschwertes über dem Verein hofft Jordan deshalb auch, "dass die Folgen nur gemäßigt auf uns einschlagen und wir unseren Sport noch einige Jahre auf dem Eis betreiben können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort