Volleyball Volleys machen es noch einmal spannend

Solingen · Nach 40 Minuten führen die Solinger in der Zweiten Bundesliga mit 2:0 in Aligse - am Ende gibt es einen erkämpften 3:2-Sieg.

 Dirk Pietzonka hat hier gegen Aligse keine Mühe, einen Schmetterball für die Volleys zu verwandeln.

Dirk Pietzonka hat hier gegen Aligse keine Mühe, einen Schmetterball für die Volleys zu verwandeln.

Foto: Hauke Schilling

Um 20.49 Uhr sah alles nach einem glatten Sieg für die Solingen Volleys aus. Gut 20 Minuten hatte der Zweitligist am Samstagabend jeweils benötigt, um die ersten beiden Sätze zu gewinnen. Doch dann kam Gastgeber SF Aligse - lautstark angefeuert von fast 700 Zuschauern - immer besser ins Spiel. Der Aufsteiger holte sich Satz drei und vier, so dass der Tiebreak entscheiden musste. Hier hatte wiederum Solingen die besseren Karten, gewann letztendlich mit 3:2 (25:19, 25:17, 19:25, 19:25, 15:7) und rückte damit auf den zweiten Tabellenplatz vor.

"Das war ein völlig verrücktes Spiel, das aber sehr viel Spaß gemacht hat", sagte Volleys-Headcoach Bernd Werscheck. "Hier war richtig was los. Das war schon beeindruckend." Der Solinger Trainer war völlig begeistert von der Atmosphäre: Die Fans feuerten ihre Mannschaft aus dem 1700-Einwohner-Dorf Aligse nicht nur während des Spiels lautstark an, sondern feierten sie auch danach. Werscheck: "Vor allem im dritten und vierten Satz sind hier alle ausgerastet - das war ein Hexenkessel."

Kurz vor dem Spiel war es allerdings ganz leise in der Halle. Es gab eine Schweigeminute für Alexander Kurzbach. Der 23 Jahre alte Mittelblocker des Ligakonkurrenten TSV Giesen/Hildesheim war am Sonntag vergangener Woche bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Aus diesem Grund hatten Giesen und Braunschweig ihre Spiele abgesagt. Aligse wollte nach intensiver Beratung antreten, obwohl ein paar Spieler des Gastgebers am Samstagmittag an der Trauerfeier teilgenommen hatten, und widmete die Partie Kurzbachs Familie. "Da weiß man dann wieder den Stellenwert des Sports einzuordnen - das war eine völlig emotionale Geschichte", sagte Werscheck.

Der 53-Jährige musste gleich zu Beginn umstellen. Zuspieler Huib den Boer hatte muskuläre Probleme in der Wade, so dass Tom-Julius Werscheck aufs Feld durfte. Der 21-Jährige machte seine Sache richtig gut, setzte Oliver Gies, Christian Gosmann und Daniel Wernitz mit schnellen Bällen über außen immer wieder perfekt in Szene. Zudem stand die Annahme um Libero Tom Weber super. "Die ersten beiden Sätze waren eine runde Geschichte", sagte der Coach. "Dann aber kam die Zehn-Minuten-Pause." Aligse traf die Angaben nun perfekt, spielte unkonventionelle Bälle. Solingen verlor völlig den Faden. Bis zum 19:19 blieb es im dritten Satz spannend, dann zogen die Sportfreunde weg - und die Zuschauer flippten aus. Im Tiebreak überdrehte Aligse aber, die Volleys blieben cool, auch weil der eingewechselte den Boer Ruhe ins Spiel brachte. Plötzlich lief es wieder richtig rund. Nach 109 Spielminuten verwandelte Außenangreifer Wernitz, der zum zweiten Mal als "Mann des Spiels" ausgezeichnet wurde, den zweiten Matchball. Um 22.08 Uhr.

Volleys: Weber - den Boer, Stark, Pietzonka, Mester, Schmäschke, Renzelmann, Werscheck, Wernitz, Gies, Gosmann

(sbi)
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