Kampfsport Weltmeister Biren gehen die Gegner aus

Solingen · Der Kickboxer des Mangon-Gym tritt erst nächstes Jahr bei den Männern an. Später will er Maschinenbau studieren.

 Constantin Biren holte sich in Manchester den WM-Titel.

Constantin Biren holte sich in Manchester den WM-Titel.

Foto: Jean Marie Biren (privat)

Leicht ist es für Constantin Biren nicht, die passenden Gegner in seiner Gewichts- und Altersklasse zu finden. Bei der Weltmeisterschaft der World Fight Sport and Martial Arts Council (WFMC) in Manchester hatten vier Juniorenkämpfer für die Gewichtsklasse jenseits der 80 Kilogramm in der K 1-Disziplin gemeldet. Zwei zogen sich gleich wieder zurück - weil sie im Verhältnis zu Biren einfach zu leicht waren. "Ich wiege 92 Kilo, die beiden, die nicht antraten, vielleicht 81 oder 82. Das ist schon eine große Differenz", weiß der Solinger. So musste der 17-Jährige nur einen anderen Kämpfer hinter sich lassen. Azeddine Barghouti, ein Kollege Birens im deutschen Nationalkader, hatte gegen den gebürtigen Franzosen aber kaum eine Chance.

Im Finale um den WM-Titel hatte Biren nur zu Beginn des Kampfes Probleme. Bereits in der zweiten Runde musste sein Kontrahent nach einigen Kniestößen aufgeben. Gefreut hat sich Biren freilich trotzdem - auch wenn er sich etwas mehr Konkurrenz wünschen würde. "Aber der Vollkontaktsport ist eben gerade in Deutschland nicht so verbreitet", sagt der Sportler. K 1 ist eine Mischung aus Kick- und Thaiboxen. "Im Unterschied zum Kickboxen darf beim K 1 auch zu den Beinen getreten werden, und Kniestöße sind erlaubt", erläutert der Kämpfer des Solinger Mangon-Gyms. Das klingt schmerzhaft. "Und das ist es auch", stimmt der 17-Jährige zu. "Aber während des Kampfes stehe ich so unter Adrenalin, dass ich das kaum spüre." Später merkt er die Reaktion seines Körpers dann. "Im Nachhinein tut es manchmal richtig weh", gesteht der Gymnasiast der August-Dicke-Schule. "Wenn ich mal so richtig erwischt werde, kann ich danach manchmal kaum gehen." Was macht daran Spaß? "Ich mag einfach den Aspekt des Kräftemessens, im Ring ganz auf sich alleine gestellt zu sein und kämpferisch alles geben zu müssen."

Für Kampfsport hat sich Biren schon immer interessiert. Bereits mit sechs Jahren hat er Judo betrieben. "Über Kampfsportfilme mit Bruce Lee oder Jackie Chan wurde dann mein Interesse für weitere Techniken geweckt", erinnert sich der Sportler. "Über einen Freund meines Vaters Jean-Marie bin ich dann mit etwa zwölf Jahren auf Kickboxen und K1 gekommen. Nach einem Probetraining wusste ich, dass ich das weitermachen möchte." Seitdem beschäftigt sich der Solinger fast täglich damit. Inspiriert von seinem älteren Bruder Jonathan, der Bodybuilding betreibt, macht er von Montag bis Freitag Kraft-, Fitness- und Ausdauertraining. Während es unter der Woche nur gegen Sandsäcke geht, die nicht zurückschlagen, fährt Biren samstags stets zum Sparring, was Trainingskämpfe unter besonderen Bindungen sind, um Verletzungen zu vermeiden. "Dazu kommen die echten Wettkämpfe - wobei es schon vorkommt, dass ich keine Gegner finde." Das wird sich im kommenden Jahr ändern. Im März wird Biren 18 Jahre alt, dann tritt er bei den Männern an, wo die Konkurrenz freilich größer ist.

"Geld lässt sich mit dem Sport natürlich nicht verdienen, so dass mein Fokus auf dem Abitur liegt." Schließlich möchte er später Maschinenbau studieren. Aufgeben möchte Biren den Kampfsport aber in keinem Fall. Nur ist es nicht realistisch, den Weg Richtung "Ultimate Fighting" (UFC) zu gehen. "Ich interessiere mich zwar dafür, aber dort gibt es ja auch noch Bodenkampf, und die Verletzungsgefahr ist viel höher, weil die Handschuhe dünner sind", erläutert Biren. "Der körperliche Verschleiß ist deutlich größer. Um das zu machen, müsste man schon Profi werden."

Dahin soll der Weg jedoch nicht gehen. Biren bleibt Amateursportler.

(trd)
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