Handball Wenn Handballer aufs Großfeld müssen

Solingen · Beim jährlichen Feldhandballturnier des Wald-Merscheider TV stand erneut der Spaß im Fokus. Denn die teilnehmenden Hallensportler sind gar nicht mehr an die größeren Dimensionen gewohnt.

Wer an Handball denkt, hat den bekannten Hallensport im Kopf. Dass das Spiel früher auf einem Feld in Fußballgröße gespielt wurde, haben viele inzwischen vergessen. Der Wald-Merscheider TV erinnert mit seinem in der Jahnkampfbahn ausgerichteten Feldhandballturnier jedes Jahr an die Sportart, die auch in Solingen eine große Tradition besitzt. Schließlich wurden die Oheios 1965 Deutscher Meister.

Heino Kirchhoff war damals elf Jahre alt. Doch mit Feldhandball ist der Trainer des Solinger Turnerbunds groß geworden. "Der Sport war schon auf dem absteigenden Ast, aber ich habe später sogar noch mit einigen Deutschen Meistern zusammengespielt." Selbstverständlich orientierte sich auch Kirchhoff irgendwann in Richtung der Halle, doch er erinnert sich gerne an die Zeiten auf dem Großfeld. So macht es dem Coach auch Spaß, mit seinem STB in der Jahnkampfbahn dabei zu sein. "Und ganz so locker wollen wir es nicht angehen lassen. Wir haben uns schon vorgenommen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen."

Vorher trainiert hat der Landesligist zwar nicht auf dem großen Feld, doch einige taktische Ansprachen hat es gegeben. Denn der Sport unterscheidet sich doch massiv von der Hallenvariante. Elf Spieler stehen gleichzeitig auf dem Platz, wovon sich nur sechs zur gleichen Zeit in der offensiven beziehungsweise defensiven Zone aufhalten dürfen. Das Spielfeld ist, wie beim Eishockey, in Drittel aufgeteilt. Beim Prellen dürfen die Spieler den Ball immer wieder in beide Hände nehmen, und der typische Handball-Kreis ist 13 Meter vom Tor entfernt - so viel zu den gröbsten Änderungen.

"Daraus ergeben sich natürlich andere Möglichkeiten", beschreibt Kirchhoff. "Man muss die Lücken nutzen, den Ball viel laufen lassen. Eins-gegen-Eins-Situationen sollte man eigentlich gar nicht suchen. Defensiv darf man nicht zu tief stehen." Freilich sieht das beim Turnier ganz anders aus. Denn es stehen schließlich nur Hallensportler auf dem Feld. Sie suchen die Zweikämpfe und spielen einfach Hallenhandball auf dem Großfeld. "Aber die Jungs legen gut ab, wenn sie festgemacht werden. Die entstandene Lücke nutzen sie dann gut aus."

So hat der STB in seinem ersten Gruppenspiel gegen eine ehemalige Jugendmannschaft des WMTV auch keine Probleme. Mit 8:2 fegt der Turnerbund den Gastgeber inklusive dem Vorsitzenden der Handballabteilung vom Feld. Andreas Peters ist für die Mannschaft als Torwart aktiviert worden, kommt aber zur hämischen Freude einiger Vereinskameraden nur an einen Ball heran. Der STB hat aber auch einfach gut geworfen. Dafür ist auch Felix Funk verantwortlich. Er spielt beim STB als Läufer, also vorne und hinten, der anstrengendsten Position. "Es ist natürlich was ganz anderes als in der Halle. Aber es macht Spaß, und auf dem Boden kann man besser tippen, als ich das erwartet habe", sagt der dreifache Torschütze. Die Bedingungen sind gut. "Zum Glück", meint Veranstalter Peters. "Am Samstag sah es ja gar nicht gut aus. Aber jetzt ist das Feld fast optimal." Den Turniersieg sicherte sich übrigens die Erste des WMTV durch einem 6:5-Sieg im Finale gegen den Solinger TB.

(trd)
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