Volleyball Wernitz ist mehr als ein Volleyballer

Solingen · Der 27-Jährige von den Solingen Volleys ist auch im Sand aktiv, modelt, studiert und ist Redakteur beim Fernsehen.

Volleyball: Wernitz ist mehr als ein Volleyballer
Foto: imago sportfotodienst

Auch wenn für Daniel Wernitz der "Smart Super Cup" in Hamburg bereits am Freitagabend beendet war, blieb der 27-Jährige bis nach dem Finale am Sonntagnachmittag hautnah dabei. Der Kölner Sportstudent hatte bei einem der bedeutendsten Beachvolleyball-Turniere Deutschlands mit seinem Partner Henning Wegter zwar die Quali für das Hauptfeld verpasst, dafür stand anschließend sein Nebenjob im Vordergrund: Denn Daniel Wernitz, der für die Solingen Volleys in der 2. Bundesliga spielt, Sportmanagement und -kommunikation studiert und zudem als Model gebucht wird, arbeitet nebenbei noch als Redakteur für den Fernsehsender Sky, der die "Smart Beach Tour" überträgt. So saß er auch am Sonntag im Übertragungswagen direkt hinter der Tribüne, um spannende Szenen für Co-Kommentator und Olympiasieger Jonas Reckermann herauszusuchen und schneiden zu lassen.

Wie auch eine Woche zuvor beim Start der Beach-Tour in Münster wollte es der Zufall so, dass er dabei seinen Kumpel Alexander Walkenhorst oft ins Bild nahm. Denn mit Stefan Windscheif hat der 26-Jährige die ersten beiden Turniere gewonnen. "Wir kennen uns schon lange und sind Freunde", sagt Wernitz über Walkenhorst, mit dem er auch im Sand ein Team bildete und seit 2012 gemeinsam bei den Volleys spielte. Doch zumindest in der Halle haben sich die Wege nun getrennt. Das Beachvolleyball-Nationalteam hat den Solinger Zweitligisten verlassen, um sich noch besser auf die Olympischen Spiele 2016 vorbereiten zu können. "Das ist natürlich schade - für mich persönlich, aber auch für die Mannschaft", sagt Wernitz.

Während die Beach-Saison für Walkenhorst und Windscheif, die nun für Schwarz-Weiß Essen starten, optimal begonnen hat, ist bei Daniel Wernitz und Henning Wegter noch ein wenig Sand im Getriebe. Was aber durchaus verständlich ist. Erst seit Dezember bilden die beiden ein Team. Zudem ist es für den ehemaligen Bundesligaspieler Wegter, der 2013/14 für Solingen auflief und nun für die TG Rüsselsheim (2. Bundesliga Süd) spielt, die erste Saison im Sand. Einigen Wintereinheiten folgte Mitte April ein zehntägiges Trainingslager in der Türkei. "Dort haben wir uns Crash-Kurs-mäßig auf die Saison vorbereitet", sagt Wernitz, der bereits lange und auch erfolgreich als Beachvolleyballer aktiv ist. Dabei lag der Fokus vor allem auf dem Spielaufbau und der Abstimmung zwischen dem Zwei-Meter-Mann Wegter, der als Mittelblocker eine Bank am Netz ist, und dem quirligen Abwehrspezialisten Wernitz (1,83 Meter). "Die Block-Feld-Verteidigung klappt gut, aber gerade im Zuspiel mussten wir zueinander finden. Doch von Tag zu Tag haben wir gemerkt, dass wir besser werden", sagt der 27-Jährige.

Bereits Ende April stand das erste Turnier in Hannover auf dem Programm. Wernitz: "Das hätten wir uns sparen können. Da lief nicht viel zusammen." Eine Woche später in Marl schrammte das Duo hingegen nur knapp am Turniersieg vorbei. Es folgten die verpassten Qualifikationen für die Super-Cups in Münster und in Hamburg. "Beide Male hatten wir uns mehr erhofft. Aber die Stabilität im eigenen Spielaufbau fehlt noch. Wir wissen aber, dass wir mithalten können und lassen uns nicht entmutigen."

Bereits am kommenden Wochenende wird das Volleys-Team auf Norderney am Start sein und den Sommer über fast wöchentlich Turniere spielen, um im September bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorf dabei zu sein. "Das ist zwar unser Wunsch. Unsere Zukunft als Team ist aber nicht davon abhängig, ob wir es schaffen oder nicht", sagt Wernitz, der den Volleys auch in der Halle erhalten bleiben wird und - nach drei dritten Plätzen in Folge - in der kommenden Saison höher hinaus will: "Ich möchte mit den Volleys gerne Erster werden."

Vor allem gegen schwächere Teams hatte der Zweitligist in der vergangenen Spielzeit Punkte liegenlassen, hinzu kam in der entscheidenden Phase Verletzungspech. Wernitz hingegen spielte, so sagt es sein Trainer Bernd Werscheck, eine Saison auf ganz hohem Niveau. Das zeigt auch die MVP-Statistik: Sechs Mal wurde der Außenangreifer als bester Spieler der Volleys ausgezeichnet. "Das ist natürlich eine Ehre, und ich freue mich darüber." Verstaut hat er die je drei goldenen und silbernen Medaillen in einer Kiste. Wenn gegen Ende September wieder die Hallensaison beginnt, werden weitere folgen - das steht fest. Aber vielleicht bekommen sie zuvor schon Gesellschaft von Auszeichnungen, die Daniel Wernitz in dieser Beachsaison einfahren wird.

(sbi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort