Volleyball Wernitz macht bei den Volleys den Abflug

Solingen · Das Urgestein will in der Halle kürzertreten und erhielt keinen neuen Vertrag. Im Test siegte der Bundesliga-Aufsteiger.

Volleyball: Wernitz macht bei den Volleys den Abflug
Foto: Köhlen Stephan

Als Volleyball-Erstligist Solingen Volleys am Sonntag zu seinem ersten Testspiel antrat, fehlte ein Akteur überraschend: Daniel Wernitz, als einziger seit dem Vereinsstart 2011 dabei. Der 29 Jahre alte Leistungsträger wird nicht mit in das Abenteuer Erste Liga starten. Was für Außenstehende wie aus heiterem Himmel kommt, hatte sich intern länger abgezeichnet. "Natürlich ist es schade. Aber die Interessen gehen einfach zu weit auseinander", sagt Kapitän Oliver Gies.

Wernitz überlegt, mehr Zeit in seine Beach-Karriere zu investieren. Was aber wichtiger ist: In der Halle benötigt er, wie er selbst sagt, eine Pause. Das hat zwei Gründe: "Zum einen zwickt mein Knie immer wieder mal", sagt der Außenangreifer, der 2011 aufgrund chronisch entzündeter Patellasehnen in beiden Knien operiert werden musste und fünf Wochen im Rollstuhl saß. Zu den gesundheitlichen Gründen komme hinzu, dass er den zeitlichen Aufwand, den die erste Bundesliga samt Training und Spielen mit sich bringt, nicht investieren könne und möchte.

"Vor ein paar Monaten hat Daniel noch gesagt, er freue sich darauf vor 5000 Zuschauern in Berlin zu spielen. Jetzt hätte er die Möglichkeit dazu", sagt Volleys-Geschäftsführer Helmut Weissenbach, der die Gründe nicht ganz nachvollziehen kann. Weil die Vorstellungen des Vereins und des Spielers weit auseinander gingen, habe man ihm keinen neuen Vertrag angeboten. "Die Erste Liga fordert eine hohe Professionalität. Diese muss jeder Spieler mitbringen", sagt Weissenbach und ergänzt: "Wir danken Daniel für die tollen Jahre und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg."

Auch ohne Wernitz haben die Volleys ihren ersten Test locker gewonnen. Gegen den TVA Hürth Fischenich, Aufsteiger in die 2. Bundesliga, wurden vier Sätze absolviert - und alle recht deutlich gewonnen (25:15, 25:16, 25:16, 25:15). "Es war ein klassisches erstes Testspiel", sagte Gies. "Man hat gemerkt, dass wir im Training bislang wenig gespielt haben. Dennoch haben wir dominiert." Auch der neue Headcoach Arno van Solkema zog nach seiner Premiere an der Seitenlinie eine positive Bilanz: "Fürs erste Spiel bin ich zufrieden. Ich habe gesehen, dass das Trainierte umgesetzt wurde." Allerdings gebe es selbstverständlich auch noch Luft nach oben - gerade was die Abstimmung untereinander und die Umsetzung der taktischen Vorgaben betreffe.

Zehn Spieler hatte der 48 Jahre alte Trainer dabei, darunter auch der bislang einzig fixe Zugang Oskar Klingner, der einen starken Eindruck hinterließ. "So einen Mann brauchen wir in der Ersten Liga", sagte van Solkema, der viel durchwechselte. Klingner spielte gemeinsam mit Dirk Pietzonka und Toni Mester in der Mitte. Noch ist nicht abschließend geklärt, ob Mester den Volleys erhalten bleibt. "Ich bin aber optimistisch, dass wir mit Toni in die Saison 2016/17 gehen werden", sagt Weissenbach.

Ein weiterer Spieler, der so gut wie sicher für Solingen spielen wird, ist Außenangreifer Ziga Zupanc. Der Slowene hat die gesamte Vorbereitung für die Volleys absolviert und soll in diesen Tagen seinen Vertrag unterzeichnen. Er wechselte sich gegen Hürth mit Gies, Maxi Ströbl und Benny Nibbrig ab. Auch Christian Gosmann steigert nach seiner Schulterverletzung langsam wieder die Intensität und sammelte Spielpraxis.

Libero Lennart Bevers und Zuspieler Huib den Boer hingegen mussten durchspielen. Ein zweiter Zuspieler, der bereits in der Jugend-Nationalmannschaft aktiv war, soll bald präsentiert werden. Zudem soll ein weiterer "Kracher", wie Weissenbach sagt, folgen. Denn das Ziel ist weiterhin, am 22. Oktober mit einem 13er-Kader in die Saison zu starten.

(sbi)
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