Volleyball Werschek reicht Moculescu die Hand

Solingen · Der Trainer der Volleys will das angespannte Verhältnis zu seinem Kollegen aus Friedrichshafen im Pokal normalisieren.

 Bernd Werscheck

Bernd Werscheck

Foto: Stephan Köhlen

Viele Male standen sich Bernd Werscheck und Stelian Moculescu bereits gegenüber. Werscheck, aktuell Trainer des Zweitligisten Solingen Volleys, und Moculescu, seit 1997 Chefcoach des Volleyball-Rekordmeisters VfB Friedrichshafen. Am Dienstag, 11. November treffen sich die beiden erfahrenen Trainer erneut wieder: im Achtelfinale des DVV-Pokals (20 Uhr, Wittkulle). Dabei legt der Solinger Coach auf eines besonderen Wert: "Mein Ziel ist, dass wir mit einem normalen Verhältnis unter Kollegen die Halle wieder verlassen."

Der Auslöser dieses Satzes liegt bereits fast zehn Jahre zurück. Werscheck, damals Trainer des Erstligisten evivo Düren, war 2005 mit seiner Mannschaft Deutscher Vizemeister geworden - im Finale gab es im Modus "Best of Five" eine 0:3-Serie gegen Friedrichshafen. Als Ziel für die nächste Saison gab der heute 53-Jährige aus, Deutscher Meister werden zu wollen. "Das hat für Aufsehen gesorgt", sagt Werscheck rückblickend. Tatsächlich schaffte es Düren erneut ins Finale. Der Gegner: wieder Friedrichshafen.

Dieses Mal gewann der Außenseiter seine Heimspiele, musste sich dem deutschen Rekordmeister aber trotzdem knapp mit 2:3 geschlagen geben. "Als ich Stelian Moculescu anschließend zum Titel gratulieren wollte, hat er mir den Handschlag verweigert", sagt Werscheck, der vermutet, dass dem heute 64-Jährigen seine Meister-Aussage von vor der Saison nicht gepasst habe. Auch danach sind sich beide Trainer immer mal wieder begegnet - einen Handschlag gab es nie. Dieser soll nun - so wünscht es sich der Solinger Trainer - nachgeholt werden.

 Stelian Moculescu

Stelian Moculescu

Foto: Klaus Dieker (Archiv)

Trotz dieser Unsportlichkeit im Jahr 2006 spricht Werscheck begeistert von Moculescu, der von 1999 bis 2008 gleichzeitig auch Bundestrainer war: "Er ist der beste und erfolgreichste Trainer Deutschlands. Er ist ein Visionär und eine Legende." In der Tat: Der gebürtige Rumäne wurde als Vereinstrainer 17 Mal Deutscher Meister, gewann 18 Mal den DVV-Pokal und holte zudem den Champions-League-Titel. Passend dazu sagt der Solinger Trainer: "Er ist Champions League, ich nur 2. Liga."

Dabei ist auch Bernd Werscheck kein unbeschriebenes Blatt. Neben den Erfolgen mit Düren und dem Einzug in die Champions League ist er als Beachvolleyball-Trainer erfolgreich, unter anderem führte er das Duo Susanne Lahme und Danja Müsch bei den Olympischen Spielen 2004 ins Achtelfinale. "Auch wenn ich ihm nicht das Wasser reichen kann, denke ich, dass uns eines verbindet", sagt Werscheck. "Wir sind beide total volleyballverrückt."

Auch sein Gegenüber gibt sich - zumindest aus der Ferne - als fairer Sportsmann. "Zunächst meinen Glückwunsch zur Qualifikation", sagt Moculescu. Weiter mit dem Pokalgegner habe er sich aber noch nicht beschäftigt. Schließlich sind zunächst noch wichtige Ligapartien zu absolvieren. "Eine Vorbereitung auf den Gegner werden wir zu gegebener Zeit machen. Außerdem werden wir mit dem nötigen Respekt in die Partie gehen", sagt der Trainer. Auf die Frage, was er zu seinem Solinger Kollegen sagt, antwortet er allerdings ausweichend: "Natürlich kenne ich Bernd Werscheck, allerdings erlaube ich mir über Kollegen keine Urteile." Es bleibt also abzuwarten, was am 11. November auf dem Feld, aber auch an der Seitenlinie passieren wird.

(sbi)
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