Volleyball Werscheck rüttelt die Volleys erfolgreich wach

Solingen · Der Trainer nimmt eine Auszeit, danach gewinnt der Spitzenreiter der 2. Volleyball-Bundesliga auch den dritten Satz gegen Braunschweig.

 Kraftvoll: Toni Mester wird perfekt von Tom-Julius Werscheck (links) bedient und hämmert den Ball ins Feld.

Kraftvoll: Toni Mester wird perfekt von Tom-Julius Werscheck (links) bedient und hämmert den Ball ins Feld.

Foto: Stephan Köhlen

Als Toni Mester per lässigem Hackentrick einen schon verloren geglaubten Ball zurück ins Spiel brachte, schien es, als sollte auch der dritte Satz zügig im Sack sein. Mit 25:19 und 25:20 waren die ersten beiden Durchgänge an die Solingen Volleys gegangen. Der Spitzenreiter der 2. Volleyball-Bundesliga war so seiner Favoritenstellung gegen den USC Braunschweig gerecht geworden. Im dritten Satz allerdings hakte es gewaltig. 2:7 hieß es, ehe Diagonalangreifer Benny Nibbrig per Block den Ausgleich zum 10:10 herstellte. Es folgte das eingangs erwähnte fußballerische Kabinettstück des Mittelblockers. Auch wenn er den Ball im Spiel hielt, der Punkt ging an die Gäste, die plötzlich auf 14:10 davonzogen.

Kopfschüttelnd hatte Volleys-Headcoach Bernd Werscheck die letzten Ballwechsel verfolgt, seine Miene hatte sich zusehends verfinstert. Die Folge: ein Time-Out. Zur einminütigen Auszeit beorderte er seine Spieler lautstark vom Feld. "Ich musste sie wachrütteln. Die Spannung hatte absolut nachgelassen", erzählte Werscheck. Seine Maßnahme wirkte, denn sein Team glich erneut aus - 14:14. Doch nur wenige Minuten später hatten die unermüdlich kämpfenden Braunschweiger erneut einen Vier-Punkte-Vorsprung herausgespielt (18:14). Beim Stand von 18:21 aus Volleys-Sicht kam schließlich Routinier Thomas Güßgen ins Spiel und brachte sein Team durch eine saubere Aufschlagserie auf 20:21 heran. Beim 23:22 hatte der Gastgeber die erste Führung des Satzes in der Tasche, und Daniel Wernitz nutzte anschließend den zweiten Matchball zum Spielgewinn.

"Das war eine kritische Situation, aber wir haben super gefightet und den Satz noch umgebogen", sagte Werscheck, der seine Spieler am Dienstag zu einem letzten Training bittet, ehe er sie in zehn freie Tage entlässt. "Sie haben sich nach dieser Leistung ein bisschen Ruhe verdient." Zudem haben sie Zeit, wieder neue Kraft zu tanken. Denn aufgrund von Verletzten (und Urlaubern) hatte der Headcoach gestern nur neun Spieler zur Verfügung. Dennoch überwintern die Solinger nach dem zwölften Sieg im 13. Saisonspiel an der Tabellenspitze.

Der dritte 3:0-Erfolg in Serie war allerdings ein hartes Stück Arbeit - vor allem für Maximilian Ströbl. Der 18-Jährige ersetzte den verhinderten Kapitän Oliver Gies und musste fast jeden Aufschlag der Gäste annehmen. Das gelang ihm mehr als ordentlich, zudem sorgte er im Angriff für einige Punkte. Erfolgreich waren die Volleys gestern aber vor allem über die Mitte. Zuspieler Tom-Julius Werscheck, der für den verletzten Routinier Huib den Boer spielte, setzte Dirk Pietzonka und Toni Mester immer wieder in Szene. Und auch im Block überzeugten die Hausherren. Wernitz, Nibbrig, Mester - oft stand einer von ihnen goldrichtig. Vor allem Letzterer hatte einen tollen Tag erwischt. Folgerichtig wurde er zum zweiten Mal in Folge als wertvollster Spieler seines Teams ausgezeichnet - vielleicht hängt er sich die Goldmedaillen ja an den Weihnachtsbaum.

(sbi)
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