Fechten WMTV will Fechtern keine Steine in den Weg legen

Solingen · Trainer Hakan Uludüz wurde gekündigt und arbeitet nun mit Talenten im STB weiter. Kein Problem für den WMTV.

Fechten hat im Wald-Merscheider eine 102-jährige Tradition, und der Verein feiert darin unverändert Erfolge: Am Wochenende wurde nicht nur Peter Schmitz Deutscher Meister der B-Jugend-Säbelfechter, sondern er, Eric Seefeld und Julian Disler führten auch die Mannschaft Nordrhein zu Gold: Das Trio besiegte im Finale die Mannschaft Mittelrhein mit 45:17 deutlich. Zudem wurde WMTV-Fechtmeister Vitaliy Chernous mit Meisterplaketten in Gold und Bronze ausgezeichnet.

Einem anderer Trainer ist wie berichtet vom WMTV gekündigt worden: Hakan Uludüz war nicht mehr zu finanzieren, erklärte der Klub. Der Coach entschied sich daraufhin, zum Solinger Turnerbund zu gehen. Dorthin werden ihn 16 Talente des WMTV begleiten, seine Arbeit wird von den Eltern über einen neuen Förderverein getragen. Dieses Konstrukt, so hatte es geheißen, sei den Wald-Merscheidern auch angeboten worden, aber die hätten abgewinkt. Dem widerspricht Markus Adams, der zweite Vorsitzende des WMTV: "Das ist so nicht angefragt worden." Das bestätigt Abteilungsleiterin Heike Schreiber: "Die Grundidee, dass man über einen Förderverein Gelder zusammenbekommen könnte, ist bei Gesprächen zwischen uns und den Eltern entstanden, aber dass es ganz bewusst geheißen hätte, dass man uns in der Finanzierung unterstützen will - das ist so nicht gelaufen."

Insgesamt betont der WMTV, dass es kein böses Blut zwischen den Parteien gebe: "Wir haben jahrelang zusammengearbeitet", erinnert Vorstandsmitglied Andreas Lukosch. "Es geht vor allem um die Kinder", betont Adams. "Wir wollen, dass jedem, der fechten will, auch ermöglicht wird, zu fechten", sagt Schreiber. "Es gibt keinen Groll, weder vorher noch nachher. Wenn wir Kinder mit den guten Trainingsbedingungen, die wir hier haben, unterstützen können, werden wir das tun." Adams: "Es wird auch weiter so sein, dass die hier zum Stützpunkttraining kommen."

Schreiber erläutert dann noch: "Es ist ja auch kein Streit. Die Eltern wollten Hakan binden und haben sich unter Zeitdruck für diese Lösung entschieden." Zeitdruck, weil Fechter nur bis zum 30. Juli einen Verein wechseln können, ohne eine Sperre zu riskieren. "Alle haben das Angebot zum Weiterfechten beim WMTV bekommen, sie wollten aber bei ihrem Trainer bleiben. Wie groß die Bindung ist, ist auch einmalig", findet Schreiber. Und Adams lobt, dass Uludüz "eine super-tolle Mannschaft aufgebaut hat".

Die wird nun unter der Flagge des STB an den Start gehen. Die Neuausrichtung des WMTV beinhaltet auch, dass er den bisherigen Kooperationsvertrag mit der NRW-Sportschule FALS gekündigt hat. "Wenn man mehrere Trainer hat, die bei verschiedenen Arbeitgebern angestellt sind", sagt Adams mit Blick auf Verein und Schule, "muss man das koordinieren. Um Konflikten entgegenzuwirken, haben wir uns entschlossen, den Vertrag mit der Schule nicht mehr so weiterzuführen." Allerdings: "Wir haben einen neuen Vertrag, der auf ein Jahr befristet ist, und in dem es eine Änderung in der Organisationsstruktur gibt, wer wem was zu sagen hat." Das soll Landesstützpunktleiter Dirk Schiffler koordinieren.

(trd)
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