Handball Wohngemeinschaft zieht nach Solingen um

Solingen · Beim Handball-Zweitligisten SC Greven waren Nikki Schreurs und Melanie Lorenz zwei Leistungsträgerinnen. Ihre Dienste hat sich der HSV Gräfrath gesichert und wertet so den Kader qualitativ weiter auf.

 In ihrer Zeit beim SC Greven ist Melanie Lorenz zur Abwehrchefin gewachsen. Offensiv agiert die Allrounderin hauptsächlich im Rückraum, in der Ersten Liga hat sie aber auch schon am Kreis gespielt.

In ihrer Zeit beim SC Greven ist Melanie Lorenz zur Abwehrchefin gewachsen. Offensiv agiert die Allrounderin hauptsächlich im Rückraum, in der Ersten Liga hat sie aber auch schon am Kreis gespielt.

Foto: Eibner / Imago

Die abgelaufene Saison war eine lehrreiche. Irgendwann war der Frust so groß, dass aus dem Lager des HSV Gräfrath keine Klagen mehr zu vernehmen waren, wenn sich schon wieder eine Handballerin verletzt hatte. "Wenn Leistungsträgerinnen gefehlt haben, war das nicht aufzufangen", bilanziert Teammanager Frank Schütz. Die zweite Garde sei zu schwach gewesen, um auf Drittliga-Niveau die Ausfälle kompensieren zu können. "Der Kader war einfach zu klein." Das vor Saisonbeginn anvisierte Ziel, im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg ein Wörtchen mitreden zu wollen, ist unter diesen Umständen schnell korrigiert worden. Immerhin trudelten die Solingerinnen auf Platz sieben noch mit einem positiven Punktekonto ein.

Handball: Wohngemeinschaft zieht nach Solingen um
Foto: imago sportfotodienst

Es bedarf keiner offiziellen Worte von Vereinsseite, dass es der HSV Gräfrath auch weiterhin ernst meint mit dem Zweitliga-Aufstieg. Nach dem ersten großen personellen Umbruch vor einem Jahr hat René Baude als Nachfolger von Trainerin Michaela Buchheim den Kader noch einmal umgekrempelt. Neun etablierten Spielerinnen waren mit Torhüterin Weena Ghosh, den Außenspielerinnen Madelaine Hoffmann und Mona Butzen sowie Kreisläufer-Rohdiamant Annika Ingenpaß bislang vier Neuzugänge an die Seite gestellt worden. Hinzu werden sich mit Nikki Schreurs und Melanie Lorenz zwei Spielerinnen gesellen, die mit ihrer langjährigen Bundesliga-Erfahrung einen deutlichen Qualitätsschub versprechen.

Schreurs und Lorenz haben zuletzt acht beziehungsweise fünf Jahre das Trikot des SC Greven getragen und waren dort Leistungsträgerinnen. Das Angebot des HSV Gräfrath haben sie angenommen, weil im Münsterland ein Umbruch geplant ist. Der Zweitliga-Vorletzte, der nach dem Aufstiegsverzicht der TSG Ketsch womöglich am Grünen Tisch den Klassenerhalt zugesprochen bekommt, will in Zukunft auf Spielerinnen setzen, die dem Handball absolute Priorität geben.

"Es hat mir in Greven so gut gefallen, dass ich mir hätte vorstellen können, hier meine Karriere zu beenden", sagte Nikki Schreurs gegenüber der "Grevener Zeitung". Weil aber nichts mehr so sein werde wie vor diesem Jahr, habe sich die 27-jährige Niederländerin zu einem Wechsel entschlossen. Ein schwerer Entschluss für die Rückraum- und Außenspielerin, die die Mannschaft zugleich als Kapitänin angeführt hat. Eine nicht weniger bedeutende Rolle hatte Melanie Lorenz als Abwehrchefin, die die 32-Jährige auch in Solingen übernehmen soll. "Beide zusammen sind ein sensationelles Paket", urteilt René Baude über die Neuzugänge. "Sie kommen mit der Erfahrung aus der Liga, wo wir hinwollen."

Schon in Greven hatten Nikki Schreurs und Melanie Lorenz eine Wohngemeinschaft gebildet, diese haben sie jetzt nach Solingen verlagert. Ihr Studium haben sie jeweils fast abgeschlossen, jetzt wagen beide Neuzugänge nicht nur sportlich einen Neuanfang. Schreurs wird in Düsseldorf eine Stelle als Event-Managerin antreten, ihre Teamkollegin bemüht sich im Umland um einen Platz als Referendarin.

Ganz abgeschlossen sind die Personalplanungen beim HSV Gräfrath damit noch nicht. Nach dem Entschluss von Jenny Jörgens, es doch weiterhin beim Erstligisten Bayer Leverkusen versuchen zu wollen, ist die Rechtsaußen-Position bislang nur einfach besetzt. Zudem wird eine dritte Torhüterin gesucht, die auch für das Oberliga-Team zum Einsatz kommen soll.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort