Lokalsport Zum ersten Mal in der Deckung schwach

Solingen · Eine Überraschung war die 29:38-Niederlage des Bergischen HC beim Deutschen Handballmeister THW Kiel nicht. Der Unterschied zwischen der Angriffs- und Abwehrleistung der Löwen war da schon bemerkenswerter.

 Spielmacher Alexander Oelze brachte es auf zehn Tore bei fünf verwandelten Siebenmetern ohne Fehlversuch.

Spielmacher Alexander Oelze brachte es auf zehn Tore bei fünf verwandelten Siebenmetern ohne Fehlversuch.

Foto: Imago

Keine Frage, ein Beinbruch ist die Bundesliga-Niederlage beim THW Kiel nicht. Der Bergische HC hatte nicht ernsthaft erwartet, den amtierenden Deutschen Handballmeister auswärts zu schlagen. "Aber wir hätten Kiel schon gerne länger geärgert", erläuterte BHC-Coach Sebastian Hinze. "Das ist uns nur in der ersten Halbzeit während einer kurzen Phase gelungen."

Nach einem schwachen Start fanden die Löwen gut ins Spiel und kamen nach Toren von Arnor Gunnarsson und Max Hermann auf 11:13 beziehungsweise 12:14 heran. Offensiv lief es über weite Strecken sehr gut bei den Gästen. Mit Alexander Oelze oder Viktor Szilágyi auf der Position des Spielmachers forderten sie die Kieler Abwehr im Positionsangriff und kamen zu vielen Toren. Zeitweise versuchte es Hinze sogar mit beiden Mittelleuten gleichzeitig auf dem Feld. "Auch das hat gut geklappt und wird eine Alternative gegen Balingen sein." Auf HBW Balingen-Weilstetten treffen die Löwen nächste Woche Samstag in der Wuppertaler Unihalle. Gegen die aggressive Deckung der Baden-Württemberger dürfte der Zug zum Tor sowie die Kreativität von Oelze und Szilágyi besonders gefragt sein.

"Was wir im Positionsangriff gezeigt haben, war schon sehr ordentlich", fand Hinze. "Leider hat unser Tempo-Spiel überhaupt keine Rolle gespielt, weil wir es zum ersten Mal in dieser Saison nicht geschafft haben, eine gute Deckung zu bauen und deshalb fast keine Ballgewinne hatten." 29 Tore in Kiel überwiegend aus dem geordneten Angriff heraus sind zwar aller Ehren wert, doch sie verblassen vor 38 Gegentreffern. "Sieben Mal haben wir in dieser Saison in der Abwehr überzeugt. Jetzt sind wir erstmals gescheitert."

Was immer Hinze und sein BHC auch versuchten, die Hausherren ließen sich davon nicht beeindrucken. "Die Erfolge waren nur sehr kurzfristig, wenn sie überhaupt da waren", sagte der Coach. Vier Varianten versuchte Hinze, doch bei keiner gelang es der Truppe, den THW in Zweikämpfe zu verwickeln. "Daraus müssen wir lernen, auch wenn die Partie defensiv als Misserfolg zu werten ist. Unser eigener Anspruch muss auch in Kiel höher sein, selbst wenn wir von einem Punktgewinn weit entfernt sind", erläuterte Hinze. "Angriff und Abwehr können wir diesmal zum ersten Mal wirklich komplett voneinander trennen."

Wer den Trainer kennt, weiß, dass er sich mit Einzellob gerne zurückhält, doch er bestätigte eine erneut starke Leistung von Alexander Oelze. Der Spielmacher brachte es auf zehn Tore bei fünf verwandelten Siebenmetern ohne Fehlversuch. Hinze differenzierte es: "Sagen wir so: Er hat gut gespielt und dabei sogar zehn Tore gemacht". Die Ausbeute stimmte ebenfalls bei Max Hermann mit fünf und Viktor Szilágyi mit vier Treffern.

Eine Alternative fehlte dem Coach im späteren Spielverlauf im Übrigen. Fabian Gutbrod musste mit einer Daumenverletzung ausgewechselt werden. "Ich gehe noch davon aus, dass es sich um nichts Schlimmeres handelt, aber wir müssen abwarten", sagte der Trainer. Dass die Löwen verlieren würden, hatte im Übrigen bereits zur Halbzeit fast festgestanden. Den 13:19-Rückstand verkürzte die Truppe nach Wiederanpfiff bestenfalls auf sechs Tore. Zwischenzeitlich zogen die Kieler sogar auf elf Tore Abstand davon.

(trd)
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