Solingen Stabile Lage trotz dunkler Wolken

Solingen · Die Industrieumsätze der Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten sind im Bergischen rückläufig.

 Der Maschinenbau im Bergischen schwächelt. Im vergangenen Jahr mussten die Industrieunternehmen Umsatzeinbußen von mehr als 20 Prozent verkraften.

Der Maschinenbau im Bergischen schwächelt. Im vergangenen Jahr mussten die Industrieunternehmen Umsatzeinbußen von mehr als 20 Prozent verkraften.

Foto: dpa

Die Erwartungen für die nahe Zukunft sind nicht schlecht, die aktuelle Lage der Unternehmen auch nicht. Dies geht aus der Unternehmensumfrage hervor, die von der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) derzeit durchgeführt wird. "Ende des Monats werden wir endgültige Ergebnisse haben, aber die ersten Zwischenergebnisse sind durchaus positiv", sagt Uwe Mensch. Er vertritt den IHK-Geschäftsbereich Starthilfe und Unternehmensförderung, darunter fallen Wirtschaftspolitik, Steuern, Finanzen und Kreditwirtschaft.

Dabei sind die jüngsten Zahlen zur konjunkturellen Entwicklung gar nicht so rosig - zumindest für den Bereich der Industrie. Danach haben sich die Umsätze der Solinger Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern von Januar bis einschließlich November vergangenen Jahres um zwei Prozent reduziert. In Wuppertal gingen die Umsätze lediglich um 0,5 Prozent zurück, in Remscheid dagegen um satte 8,3 Prozent im Jahresverlauf. "Die Gesamtwirtschaft im Bergischen ist aber mehr, als nur die Industrie", sagt Uwe Mensch, der die Umsätze der Industrie trotz der Einbußen im Vergleich zum Jahr 2015 immer noch auf einem guten Niveau sieht. "Es ist keine Rezession in Sicht, es ergibt sich weiter eine stabile Lage trotz einiger dunklen Wolken, die am Konjunkturhimmel aufgezogen sind", sagt der IHK-Geschäftsführer.

Allein den Monat November betrachtet, legten zumindest die Solinger Industriefirmen ordentlich zu. Die IHK beobachtete hier ein Plus von 12,9 Prozent. In Wuppertal fiel das Plus mit 3,1 Prozent bescheiden aus, Remscheid verzeichnet auch hier ein Minus, wenngleich nur eines von 0,6 Prozent. "Monatsweise Betrachtungen sind aber nicht so entscheidend", sagt Uwe Mensch, "wir schauen auf die kumulierten Änderungsraten".

Vor allem im Exportgeschäft sind aber Risiken zu erkennen. In Solingen gingen die Exportumsätze von Januar bis November 2016 um glatt fünf Prozent zurück, in Remscheid um 15,5 Prozent. Wuppertal verzeichnet dagegen einen Zuwachs von 1,7 Prozent. Und Wuppertal ist auch die Stadt im Bergischen, die mit einem Exportanteil von 58,1 Prozent den höchsten Exportwert aufweist. Gefolgt von Remscheid (50,7) und Solingen (46,6). "Das Umfeld für Exporte wird seit einigen Jahren schwieriger. Auch die Unsicherheiten durch den Brexit in Großbritannien oder Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump machen das Exportgeschäft nicht einfacher", sagt der IHK-Geschäftsführer.

Die überwiegenden Exporte der deutschen Industrie gehen aber in die Eurozone. "Deutschland profitiert von der Eurozone", sagt Uwe Mensch, der aber Rückschläge für den freien Welthandel nicht ausschließt, sollten beispielsweise bei den Wahlen in Frankreich, Italien oder den Niederlanden in diesem Jahr jene Kräfte zum Zuge kommen, die gegen den Euro sind.

(uwv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort