Solingen Stabschef koordiniert Flüchtlingsfragen

Solingen · Oberbürgermeister Tim Kurzbach hat Dirk Wagner zum Ressort-Geschäftsführer ernannt. Beim ehemaligen Leiter der Kommunalen Jobcenters laufen ab sofort alle Fäden zusammen, die das Thema Flüchtlinge betreffen.

Solingen: Stabschef koordiniert Flüchtlingsfragen
Foto: Radtke, Guido (gra)

Tim Kurzbach hat seinen Worten Taten folgen lassen. Bei seiner Antrittsrede Ende Oktober hatte der Oberbürgermeister verkündet, das Thema Flüchtlinge zur Chefsache machen zu wollen. "Wir müssen aus dem Sprint- in den Marathon-Status übergehen und dringend feste Strukturen schaffen." Dafür hat Kurzbach in seinem Zuständigkeitsbereich eine neue Stabsstelle geschaffen. Als Ressort-Geschäftsführer kümmert sich Dirk Wagner ab sofort federführend um sämtliche Flüchtlingsfragen.

Aktuell leben in Solingen rund 3000 Asylsuchende. Eine Zahl, die bei den zuständigen Mitarbeitern der Verwaltung zu extremen Arbeitsbelastungen und äußeren Anspannungen führt. "Ein Ende ist nicht in Sicht. Wir werden noch mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen", prognostiziert Kurzbach. Bislang sei in den diversen Stadtdiensten jeder ein bisschen zuständig gewesen, jetzt gebe es eine zentrale Stelle, um die große Herausforderung noch besser bewältigen zu können.

Schon in seiner Funktion als Leiter des Kommunalen Jobcenters war sich Dirk Wagner bewusst, "dass wir uns darauf einstellen müssen, den Asylsuchenden schnellstmöglich Perspektiven zu bieten". Die Umsetzung ist nur ein Teilbereich, die Wagner in Zusammenarbeit mit Kai Wissmann (Unterkünfte) und Gundhild Hübel-Dorn (Ehrenamt) koordinieren soll. Komplettiert werden die neuen Strukturen im OB-Ressort durch einen Lenkungskreis, in dem unter anderem die Fachbereiche Soziales, Wohnen, Planung und Integration vertreten sind.

Einen Schwerpunkt sieht Dirk Wagner in der Unterstützung der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. "Als Stadt müssen wir dafür sorgen, dass die Motivation noch lange anhält." In diesem Zusammenhang gelte es, das "großartige Engagement der Solinger" als Vermittler und Schaltstelle zu ordnen. "Es darf beispielsweise nicht sein, dass eine Unterkunft mehr Hilfe erreicht und eine andere Herberge wiederum gar keine."

Tim Kurzbach hofft darauf, dass die Stadt Solingen in den kommenden Wochen Zeit bekommt, um die Strukturen ordnen und weiteren Wohnraum schaffen zu können. "Die neuerliche kurzfristige Zuweisung von 170 Flüchtlingen hat uns in dieser Woche überrascht und überrumpelt", gibt der OB zu. Aus diesem Grund habe die Stadt mit der Turnhalle Yorckstraße noch einmal auf eine Sportstätte als Unterkunft zurückgreifen müssen. "Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, kleinere Einheiten in Holzhäusern für 50 bis 100 Menschen zu schaffen", erklärt Kurzbach. Ab Januar stehen in Solingen rund 300 Übernachtungsmöglichkeiten zur dauerhaften Unterbringung von Flüchtlingen in weiteren Gebäuden zur Verfügung. Nichtsdestotrotz wird weiterer privater Wohnraum dringend benötigt.

(gra)
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