Solingen Stadion-Abriss beginnt nicht vor 2018

Solingen · Stadt bringt Bauprojekt bald auf den Weg. Rodungen könnten im Herbst erfolgen. Nachbarn fordern weiter Sicherheit.

 $ Der Hermann-Löns-Weg (hier 2016) ist eng. Darum spielten Parkplatzfragen immer eine Rolle.

$ Der Hermann-Löns-Weg (hier 2016) ist eng. Darum spielten Parkplatzfragen immer eine Rolle.

Foto: mak

Auf zahlreiche Fußballfans warten in den kommenden Wochen und Monaten ebenso viele historische wie traurige Augenblicke. Denn nachdem die allgemeine Sommerpause mittlerweile beendet ist, schicken sich die Politik und die Verwaltung in der Klingenstadt an, ein Kapitel Solinger Sportgeschichte endgültig zu schließen. So sehen die Planungen vor, im Herbst dieses Jahres die Weichen zu stellen für einen Abriss des alten Union-Stadions in Ohligs, an dessen Stelle über 100 neue Wohnungen gebaut werden sollen.

 #Tribüne acht, Stehplatz fünf Euro: Die Preise aus der letzten Union-Saison hängen noch an der Kasse.

#Tribüne acht, Stehplatz fünf Euro: Die Preise aus der letzten Union-Saison hängen noch an der Kasse.

Foto: skoe (Archiv)

Die Abrissbagger selbst dürften jedoch erst im nächsten Frühjahr 2018 am Hermann-Löns-Weg anrollen, da vor der Beseitigung der Haupttribüne, der Stehränge sowie der vier Flutlichtmasten von den zuständigen Beamten im Rathaus und den politischen Gremien zunächst noch einiges an "Hausaufgaben" zu erledigen ist. "Wenn der Bebauungsplan im September verabschiedet wird, könnte der Kaufvertrag mit dem Investor im Oktober geschlossen werden", sagte eine Sprecherin der Stadt am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion.

Im Rathaus gehen die Verantwortlichen davon aus, dass im Spätherbst erste Rodungen auf dem inzwischen teilweise zugewucherten Stadion-Gelände beginnen werden. Wobei diese Arbeiten dann auch von den Mitgliedern der Bürger-Initiative Stadion Ohligs Neubebauung (BISON) genau beobachtet werden dürften.

 Die Haupttribüne des alten Union-Stadions ist fast zur Gänze hinter einer Wand wild wachsender Bäume und anderer Pflanzen verschwunden.

Die Haupttribüne des alten Union-Stadions ist fast zur Gänze hinter einer Wand wild wachsender Bäume und anderer Pflanzen verschwunden.

Foto: skoe (Archiv)

"Wir haben zwar durch unser Engagement seit 2014 schon einiges erreicht", betonte gestern Bernd Oberheuser von der Initiative, der exemplarisch die Parkraumproblematik am Hermann-Löns-Weg nannte. So sei es zum einen gelungen, die Situation auf der engen Straße selbst zu verbessern. Und andererseits, so Oberheuser, werde der Erhalt des alten Stadionparkplatzes dafür sorgen, dass nach dem Bau der neuen Häuser in der ruhigen Wohngegend nicht das Chaos ausbreche.

Allerdings gibt es weiterhin Punkte, die die BISON-Mitglieder nach der in der vergangenen Woche abgeschlossenen Offenlegung des Bebauungsplanverfahrens geklärt wissen wollen. "Uns ist vom Investor beispielsweise ein Beweissicherungsverfahren zugesagt worden", konkretisierte Bernd Oberheuser in diesem Zusammenhang entsprechende Anliegen der Stadion-Nachbarn.

Im Klartext bedeutet dies, dass die BPD Immobilienentwicklung als Entwickler des Geländes noch vor dem Baubeginn der neuen Häuser Aufnahmen von den Gebäuden im Umfeld anfertigt, die im Falle von Beschädigungen während der Bauphase Grundlage für Forderungen wären.

Denn tatsächlich haben die Anrainer am Hermann-Löns-Weg Befürchtungen, dass ihre Immobilien durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. "Etwa dann, wenn es durch den zu erwartenden Schwerlastverkehr zu Erschütterungen kommt und sich Risse an Fassaden bilden", sagte BISON-Vertreter Oberheuser, der zudem nicht ausschließen wollte, dass auch die Grundwasserproblematik noch einmal für Ärger sorgen könnte.

Gleichzeitig stellte Bernd Oberheuser gestern klar, dass es der Initiative niemals darum gegangen sei, eine Vermarktung des Stadion-Areals durch die Stadt zu verhindern. Vielmehr sei den BISON-Mitgliedern von Beginn an daran gelegen gewesen, die Wohnqualität in der Umgebung sowie die Umwelt am Rande der Ohligser Heide zu schützen. Denn dies seien Sachen, von denen später nicht nur die alteingesessenen Bewohner, sondern ebenfalls die Menschen in den neuen Wohnhäusern profitieren würden, hieß es vonseiten der Initiative.

(or)
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