Solingen Stadion-Parkplatz in Ohligs bleibt erhalten

Solingen · Mit einem Flächentausch wollen Stadt und Investor dafür sorgen, dass 70 Stellplätze trotz der geplanten Häuser nicht wegfallen. Statt des Parkplatzes soll der alte Betriebshof teilbebaut werden. So stünden weiter genug Stellflächen bereit.

Die Planungen schreiten weiter zügig voran. Läuft alles wie vorgesehen, werden im kommenden Frühling die Abrissbagger am Hermann-Löns-Weg in Ohligs anrücken, um das alte Union-Stadion dem Erdboden gleich zu machen. Auf dem Gelände sollen in den kommenden Jahren Häuser mit mehr als 100 neuen Wohnungen entstehen - was indes in den zurückliegenden Monaten immer wieder zu teils massiven Protesten der Anwohner führte.

Vor allem die Mitglieder der Bürgerinitiative Stadion Ohligs Neubebauung (Bison) liefen gegen das Bauvorhaben in der bisher vorgesehenen Form Sturm. Sie fürchten für das Wohnviertel rund um den Hermann-Löns-Weg eine Zunahme des Verkehrs bei gleichzeitiger Reduzierung der vorhandenen Parkmöglichkeiten. Aber jetzt kommt erstmals Bewegung in die Auseinandersetzung, die zu einem Ende des Konflikts führen könnte. Denn wie ein Sprecher des Investors BPD Immobilienentwicklung gestern auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, ist das deutschlandweit tätige Unternehmen inzwischen von seiner Planung abgerückt, den Parkplatz neben dem alten Stadion ebenfalls mit Wohnhäusern zu bebauen.

"Wir werden in diesem Bereich auf die Errichtung der eigentlich vorgesehenen sechs Reihenhäuser verzichten", sagte der bei BPD zuständige Projektentwickler Joachim Siepmann. Dies hat wiederum zur Folge, dass die 70 Abstellplätze für Autos auch nach Abschluss des Neubauprojekts in Ohligs erhalten bleiben werden. Damit kommt der Investor den Aktiven von Bison entgegen, obwohl eine von der Stadt zweimal durchgeführte Verkehrszählung - zuletzt im vergangenen Juni - zu dem Ergebnis gekommen war, dass durch die Baupläne keineswegs mit einer übermäßigen Mehrbelastung durch Verkehr zu rechnen sei.

Dabei bedeutet der Wegfall der Bebauung auf dem Stadion-Parkplatz gleichwohl nicht, dass die neue Siedlung entscheidend kleiner wird. In einer Vorlage der Stadt Solingen zu dem Verkehrskonzept Hermann-Löns-Weg informierte die Verwaltung nämlich bereits Ende November die Mitglieder der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid sowie die Politiker im Planungsausschuss über einen geplanten Flächentausch, mit dessen Hilfe dem Investor ein Ersatzareal zur Verfügung gestellt werden könnte.

So ist nun vorgesehen, das Grundstück des ehemaligen Betriebshofs am Hermann-Löns-Weg für Wohnhäuser freizugeben. Dort sollen nach den Vorstellungen der Verantwortlichen Teile des heutigen Friedhofsparkplatzes für zwei Doppelhausanlagen, also vier Häuser, genutzt werden - was zusammen mit einem weiteren neu geplanten Doppelhausbau im Bereich des Stadions einen Wegfall von gerade einmal zwei Wohneinheiten im Vergleich zu der bisherigen Konzeption bedeuten würde.

Ein Vorhaben, das für alle Beteiligten akzeptabel erscheint. Der Investor wäre in der Lage, seine ursprünglichen Planungen mit 67 Häusern und 115 Wohnungen nahezu unverändert realisieren zu können. Die Stadt wiederum müsste aufgrund des Flächentausches keine Abstriche bei den Einnahmen durch den Grundstücksverkauf befürchten. Und die Ängste der Anwohner vor einem Park-Chaos am Hermann-Löns-Weg könnten ebenfalls zerstreut werden - zumal die 70 Stellplätze neben dem Stadion nicht die einzigen Abstellmöglichkeiten wären, die dauerhaft erhalten blieben. Denn da das Grundstück des alten Betriebshofs lediglich teilweise bebaut werden soll, stünden dort nach Abschluss der Arbeiten auch noch einmal rund 22 Parkplätze für Friedhofsbesucher langfristig zur Verfügung.

(or)
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