Solingen Stadt zahlt 1,2 Mio. für Löschwasser an SWS

Solingen · Dieses Geld tut der Stadt weh: Jährlich muss sie an die Solinger Stadtwerke 1,2 Millionen Euro dafür zahlen, dass diese die Feuerwehr mit der Infrastruktur für Löschwasser versorgt und beispielsweise die dazu nötigen Hydranten legt. Das scheint eine Besonderheit zu sein, die es in den wenigsten Kommunen gibt.

Der WDR hat diese Vertrag zum Anlass genommen, einmal hochzurechnen. Bei der Aktuellen Stunde zeiht man dazu folgenden Schluss: In Solingen sei das Löschwasser 400 mal teurer als Trinkwasser. So stünden laut Rechnung des Solinger Feuerwehr-Chefs Frank-Michael Fischer der Summe von 1,2 Millionen Euro rund 1,2 Millionen Liter Löschwasser gegenüber. Das mache einen Euro pro Liter Löschwasser, rechnet der WDR der Einfachheit halber hoch.

Ausgehandelt hatte den Vertrag der früherer Stadtkämmerer Ernst Schneider, als die MVV Energie Mannheim sich mit 49,9 Prozent in die Energiesparte der Stadtwerke einkaufte. Dessen Nachfolger Ralf Weeke kommentierte den Vertrag gegenüber dem WDR mit den Worten, dass er auch erst vor wenigen Wochen „über diesen Löschwasservertrag gestolpert“ sei. Er sieht sowohl „Gesprächs- als auch Klärungsbedarf.“ Der Vertrag soll bis 2021 laufen und ist an den Konzessionsvertrag zwischen Stadt und Stadtwerken gekoppelt.

Michael Bartels vom Dezernat Rechtsgrundlagen des Instituts der Feuerwehr findet klare Worte: „ein Versorger, der sich an Löschwasser bereichert, ist ein Unding. Wenn das Schule machen würde, kämen unglaubliche Kosten auf die Gesamtbevölkerung zu. Gott sei Dank sei das Beispiel Solingen nur ein Einzelfall. Der Vertrag, so Bartels, müsse aber jetzt dringend geändert werden. Ob das so einfach geht, ist allerdings fraglich.

Andreas Schwarberg, Geschäftsführer der Solinger Stadtwerke, bestätigt zwar, dass es diesen Vertrag zum Löschwasser gibt. Zum Inhalt und ob er möglicherweise geändert werden soll, will er sich jedoch nicht äußern. „Der Vertrag betrifft nur das Verhältnis von Stadt und Solinger Stadtwerken“, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung.

(RP)
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