Atelier "gleis 3" Kreativ-Workshop für Flüchtlinge ist Herzenssache

Solingen · Mit ihrer Idee rannte die Künstlerin Brunhilde Märtin überall nur offene Türen ein. "Ich wollte etwas für andere machen", erklärt sie, "etwas Sinnvolles." Sofort dachte sie an die Flüchtlingsfamilien und überlegte, ob hier nicht ein Kreativ-Workshop helfen könnte, eine Gemeinschaft aufzubauen, die aus ganz unterschiedlichen Nationen besteht.

Mit ihrer Idee rannte die Künstlerin Brunhilde Märtin überall nur offene Türen ein. "Ich wollte etwas für andere machen", erklärt sie, "etwas Sinnvolles." Sofort dachte sie an die Flüchtlingsfamilien und überlegte, ob hier nicht ein Kreativ-Workshop helfen könnte, eine Gemeinschaft aufzubauen, die aus ganz unterschiedlichen Nationen besteht.

In der Ateliersbesitzerin Bärbel Ludwig fand sie sofort eine Verbündete. Auch beim Stadtdienst Integration, bei der Awo, dem Verein "Flüchtlingshilfe Solingen" und der Koordination Entwicklungspolitischer Bildungsarbeit der Region Bergisches Land fand Brunhilde Märtin Unterstützung. "Herzenssache!" hat sie ihr Projekt genannt. Zum einen führt kreatives Arbeiten zum eigenen Selbst und damit zum eigenen Herzen zurück - zum anderen liegt das Projekt der Künstlerin sehr am Herzen.

Zu vielen Flüchtlingsfamilien hat sie inzwischen Kontakt aufgenommen und den Kreativ-Workshop vorgestellt. "Sie wollen gerne Deutsch lernen, aber sie wollen auch Kunst lernen", weiß Brunhilde Märtin, "vielleicht lassen sich auch traumatische Erlebnisse abbauen."

Sie kommen aus Eritrea und Ghana, aus Somalia und Bosnien. Überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene sind gekommen. Sie alle haben viel Leid und Not gesehen. Mahder Musie wurde in Eritrea geboren. Sein Vater starb, wo seine Mutter und der Rest seiner Familie sich aufhält, weiß er nicht. Im Atelier "Gleis 3" werden die Workshop-Teilnehmer erst einmal begrüßt und dann einer nach dem anderen in einem Rahmen von Michael Böck fotografiert.

"Jeder soll willkommen geheißen werden", sagt Märtin. Damit die bosnischen Mädchen teilnehmen durften, organisierte Brunhilde Märtin kurzerhand eine Begleiterin. Um Sprachschwierigkeiten zu überwinden, hat sich Nooa Abrahimkhail aus Afghanistan als Dolmetscher angeboten, der sechs Sprachen spricht. Was die kreativen Workshops angeht, haben die Teilnehmer die freie Wahl. Sie können mit Hammer und Nägeln Kunst erschaffen oder unter Anleitung von Brunhilde Märtin mit Acryl auf Leinwand malen. Für die Kinder liegen internationale Bücher bereit.

Bärbel Ludwig packt einen großen Ton-Brocken aus, der sich bald in größere und kleinere Skulpturen verwandelt.

"Das wird gebrannt", verspricht Bärbel Ludwig, die das Projekt "einfach klasse" findet. "Ich habe gerne mit Menschen zu tun, die von woanders herkommen", verrät sie. In ihrem Atelier "Gleis 3" sollen die Ergebnisse der Kreativ-Workshops später dann auch ausgestellt werden.

Das ganze Jahr noch wird jeden Mittwoch um 16 Uhr der Kreativ-Workshop im Atelier "Gleis 3" stattfinden. Eingeladen sind Flüchtlingsfamilien, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Sandra Grünwald

(RP)
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