Solingen Stadtsaal ist das Paradies für Pyro-Fans

Solingen · Erstmals betreibt das Unternehmen Nico seinen Werksverkauf in der Veranstaltungshalle in Solingen Wald.

Sie tragen die Namen mondäner Reiseziele, von London über Monte Carlo bis Bangkok - und bringen die Augen manch eines Besuchers zum Leuchten: Verbundbatterien, aus denen bis zu drei Minuten lang bunte, helle Sterne, Kugeln und Kometen in den Nachthimmel schießen, haben wieder Hochkonjunktur. Seit gestern läuft der Verkauf der Feuerwerkskörper für den ausgelassenen Rutsch ins Jahr 2017. Zum ersten Mal ist dabei auch der Walder Stadtsaal ein Anlaufpunkt für die Kunden des traditionsreichen Herstellers Nico.

Gut sortiert liegen auf Tischen im Foyer zwischen 60 und 70 verschiedene Artikel bereit, vom "Goldvulkan" bis zur Bengalo-Flamme. "Ist das nicht das Zeug, das die Verrückten im Stadion anzünden?" will ein Kunde wissen. "Ich dachte immer, die wären verboten." "Nicht grundsätzlich", stellt Frederick Meissner klar. Er arbeitet als Pyrotechniker beim Unternehmen Magic Fireworks, das eine enge Kooperationspartnerschaft mit Nico unterhält. Einen Werksverkauf betreiben die Firmen seit Jahren in ihren Wuppertaler Räumen. "Die sind aber natürlich für die Solinger Kunden nicht so gut zu erreichen", sagt Meissner. Als Lagerfläche, um auf den Verkaufstischen im Foyer nachlegen zu können, nutzen die Anbieter die große Halle des Stadtsaals. Die ersten Kunden konnten er und seine Kollegen gestern schon um 8 Uhr morgens pünktlich zum Verkaufsstart begrüßen. "Wir haben stetigen Zulauf", freut sich Meissner. Die Nachfrage nach Feuerwerksartikeln sei insgesamt eher steigend. Nur die Vorlieben haben sich offenbar verändert. "Der Verkauf von China-Böllern ist rückläufig", sagt der Fachmann. "Die Leute wollen mehr zuschauen als nur zu knallen."

"Ich mag vor allem das Anzünden", gesteht hingegen ein Familienvater, der eine Tüte mit klassischen Raketen mit nach Hause nimmt. "Bei uns in der Siedlung machen alle beim Feuerwerk mit", berichtet er. Beim Kauf der Waren lassen sich die Kunden immer wieder auch beraten. "Natürlich weisen wir sie darauf hin, dass sich sich immer strikt an die Vorgaben des Herstellers halten müssen", betont Meissner. Zu denen gehört unter anderem, dass Feuerwerkskörper vor dem Anzünden auf den Boden gelegt werden sollen und dass Fehlzünder auf keinen Fall erneut angezündet werden dürfen. Generell sollen Käufer auf die BAM-Kennzeichnung der Feuerwerkskörper achten. Ab 1. Januar gilt nur noch das europäische CE-Zulassungszeichen. Dass es nicht jeder Nutzer mit den klassischen Maßregeln allzu genau nimmt und sich gerade in der feucht-fröhlichen Silvesternacht manch einer vom Übermut packen lässt, hat bekanntlich schon oft zu vermeidbaren Unfällen geführt. "Es passiert inzwischen allerdings weniger", sagt Meissner. Bei ihm selbst wird es an Silvester wohl eher kein eigenes Feuerwerk geben. "Das", verrät der Pyrotechniker, der schließlich regelmäßig auf großen Veranstaltungen gewerbliches Feuerwerk abbrennt, "habe ich schon in den letzten zwei, drei Jahren nicht mehr gemacht."

(ied)
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