Die Straßen von Solingen: Risiko- und Gefahrenpunkte Stadtteil der riesigen Kreuzungsbereiche

Solingen · An welchen Kreuzungen ist verdeckte Sicht ein Unfallrisiko? Wo sind die Verkehrszeichen nicht deutlich zu erkennen? Bei der Fahrt durch Ohligs zeigt Markus Harscheidt die Stellen auf, die ihm im Fahrlehrer-Alltag besonders auffallen.

Risiko- und Gefahrenpunkte in Solingen-Ohligs
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Risiko- und Gefahrenpunkte in Solingen-Ohligs

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Der Stadtteil Ohligs ist ein beliebtes Terrain von Fahrschulen - auch aus den Nachbarstädten. Auf engstem Raum sind viele Kreuzungen oder anspruchsvolle Verkehrsregelungen zu finden. Welche Gefahrenpunkte sowie verwirrenden Beschilderungen Markus Harscheidt im Fahrlehrer-Alltag hier begegnen, stellen wir im dritten Teil unserer Serie vor.

Rennpatt / Kärntener Straße: Die dreieckige Verkehrsinsel in unmittelbarerer Nähe der ehemaligen Hauptschule Ohligs hat unter Fahrlehrer-Kollegen den Namen "Bermuda-Dreieck" bekommen. "Weil hier so viele Führerscheine liegen", nennt Markus Harscheidt den Grund. Dieser Kreuzungsbereich gerät zur Herausforderung für jeden Autofahrer, weil alle Fahrstreifen im Gegensatz zu einem Kreisverkehr jeweils in beide Richtungen genutzt werden dürfen und gleichzeitig die Rechts-vor-Links-Regelung greift. "Verschärft wird die Situation durch die Altglas- und Altkleider-Container, die insbesondere für Fahrzeuge, die aus dem Rennpatt kommend in die Aachener Straße abbiegen wollen, eine Sichtfalle darstellen." Markus Harscheidt hat oft schon beobachtet, dass Unfälle erst im letzten Moment durch scharfes Bremsen vermieden wurden.

Aachener Straße: Rund 400 Meter vor dem Ohligser Markt beginnt eine Zone 30. Gut sichtbar ist das Schild vor einer Reihe von Parkbuchten aufgestellt, die jeweils durch heranwachsende Bäume abgegrenzt sind. "Genau das ist das Problem. Als die Verkehrszeichen eingerichtet wurden, waren die Bäume noch ganz klein." Inzwischen ist aus der umgekehrten Richtung der Hinweis auf das Ende der Tempo 30-Zone auf beiden Seiten nur noch schemenschaft zu erkennen, weil Äste und Blätter ihn fast komplett verdecken.

Parkstraße / Baustraße: Es gibt viele freie Parkplätze auf der Parkstraße. Einer aber ist regelmäßig belegt, weil es von dort ganz nah ist zu einer Arztpraxis auf der Baustraße. Genau diese direkt vor der Einmündung abgestellten Fahrzeuge nehmen auswärtigen Autofahrern oder Fahrschülern, die vom ehemaligen Olbo-Gelände in Richtung Bahnhof fahren, einen entscheidenden Blick. "In diesem Moment ist kaum zu erkennen, dass hier eine Straße ist und von rechts ein Auto kommen kann, das dann auch noch Vorfahrt hat", sagt Harscheidt. "Die Bordsteinkante ist nicht zu sehen." Zudem ist das blaue Schild mit dem Straßennamen hinter der Häuser-Ecke versteckt. "Hier fehlt ein Hingucker, der auf die Rechts-vor-Links-Regelung hinweist."

Weststraße: Zweifelsohne die größte Besonderheit der Verkehrsführung in Solingen ist die Anordnung von drei Verkehrsinseln auf der Weststraße, die in diesem Bereich die Lennestraße, die Emscherstraße und die Lippestraße kreuzen. "Das ist eindeutig kein Kreisverkehr", stellt der Fahrlehrer klar. Überall gelte die Regelung Rechts-vor Links - und somit auch für die Autofahrer, die eine der kleinen Inseln umfahren. "Hier gibt es andauernd Vorfahrt-Verletzungen".

Querstraße / Merkurstraße: An der Querstraße lauert ausnahmsweise eine Verkehrsfalle für Ortskundige. Wer hier wohnt oder regelmäßig auf der Merkurstraße unterwegs ist, kennt das Verkehrszeichen, das verbietet, das kurze Verbindungsstück zur Querstraße von dieser Seite zu befahren. "Es sieht nach einer Einbahnstraße aus, es ist aber keine", sagt Markus Harscheidt. Im Einmündungsbereich fehlt dafür das entsprechende Schild. "Wer sich also auskennt und aus Richtung der Gesamtschule kommt, rechnet nicht damit, dass hier Vorfahrt zu gewähren ist." Die Freifläche wird gerne als Parkplatz genutzt - "und dann ist es egal, in welche Richtung man fährt".

Schorberger Straße / Friedenstraße: Wenn die Ampel an der Schorberger Straße Rot zeigt, muss an der zweiten Haltelinie vor der Einfahrt zur Asternstraße zwingend gestoppt werden. "Wenn man bis zur ersten Linie vorfährt, ist das gleichbedeutend mit dem Fahren bei Rot." Markus Harscheidt steht hier oft mit seinen Fahrschülern und erlebt die Situation, dass sich in der Gegenrichtung ein Rückstau bildet, wenn von dort Autofahrer auf den kleinen Parkplatz vor dem Tabakwaren- und Zeitungsgeschäft einbiegen wollen. "Oftmals wird gehupt, und es werden Zeichen gegeben, dass wir vorfahren sollen." Das würde nur funktionieren, wenn die Haltelinie gestrichelt wäre. "Dann dürfte man bei Bedarf bis zum Lichtzeichen vorfahren."

(RP)
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