Solingen Stadtwerke-Bus der Linie 693 fuhr viel zu früh los

Solingen · An der Haltestelle Börkhaus/Siebels in Aufderhöhe musste ein Schüler unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

Der Schüler stand rechtzeitig an der Bushaltestelle Börkhaus/Siebels in Aufderhöhe, um mit der 693 nach Wald zu fahren. Alle halbe Stunde ist der Stadtwerke-Bus hier nachmittags üblicherweise unterwegs, doch der Bus kam nicht - er war bereits weg. Deutlich vor der im Fahrplan angegebenen Zeit. Unverrichteter Dinge machte sich der junge Mann wieder auf nach Hause, um sich von seiner Mutter mit dem Auto nach Wald fahrenzulassen.

Der Vater rief derweil bei der Beschwerdestelle der Stadtwerke an und bekam eine nicht nur für ihn erstaunliche Auskunft: Es komme schon vor, dass Busse drei bis fünf Minuten früher fahren und dies auch dürfen. Dies sei eine Anweisung der Geschäftsführung, erfuhr der Morgenpost-Leser und erklärt: "Dann macht der Fahrplan doch überhaupt keinen Sinn."

Das sieht Stadtwerke-Sprecherin Silke Rampe ebenso. Eine diesbezügliche Anweisung gebe es deshalb nicht. Sie schließt aber nicht aus, dass der Morgenpost-Leser eine Auskunft wie geschildert bekommen habe. Zwar seien die Zeiten auf den Fahrplänen ohne Gewähr und es komme schon mal vor, dass ein Bus eine Minute früher abfährt. "Aber nicht drei bis fünf Minuten, das ist nicht Usus", sagt Silke Rampe mit Blick auf die Auskunft, die der Morgenpost-Leser bei den Stadtwerken erhalten habe.

Sie rät Fahrgästen gleichwohl, stets rechtzeitig beziehungsweise etwas früher an den Haltestellen zu sein. "So eine bis eineinhalb Minuten", sagt sie. Sollte ein Busfahrer der fahrplanmäßigen Zeit allerdings weit voraus sein und bemerkt er dies, dann habe er die Vorgabe, an der nächsten Haltestelle zu warten: "Diese Anweisung gibt es."

In Spitzenzeiten sind 86 Busse der Stadtwerke auf dem 200 Kilometer langen Liniennetz im Stadtgebiet und in umliegenden Städten wie Haan oder Leichlingen unterwegs.

Über 24 Millionen Fahrgäste werden Jahr für Jahr gezählt, rund 4,5 Millionen Kilometer legen die Fahrerinnen und Fahrer in ihren O-Bussen und Autobussen zurück. "Verspätungen werden dokumentiert, aber nicht das frühe Abfahren der Busse", sagt Silke Rampe und ergänzt: "Wenn wir den Hinweis von Fahrern und Kunden bekommen, dass Busse zu früh gefahren sind, dann gehen wir dem aber auch nach."

Verspätungen könnten beispielsweise auch durch Feuerwehr-Einsätze oder Staus eintreten. Und bei der Stadtwerke-Beschwerdestelle gingen im Jahr 822 Anrufe ein. Die Palette der Beschwerden ist dabei umfänglich, "das geht quer Beet und umfasst 41 verschiedene Gründe", sagt Silke Rampe.

Zu frühes Abfahren eines Busses an einer Haltestelle wird in 21 Fällen genannt, es wird über verdreckte Haltestellen oder unhöfliche Fahrer berichtet und ganz allgemein mitgeteilt, "der Fahrplan sei Mist", weil die Anschlusszeiten nicht passten. Auch Beschwerden über das Kundencenter des Verkehrsbetriebes gehen dort ein.

(uwv)
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