Die Straßen von Solingen: Risiko- und Gefahrenpunkte Stau am Bahnhof Mitte ist programmiert

Solingen · Wo springt die Ampel immer viel zu schnell wieder um? Wo ist die Beschilderung nicht schlüssig ? Bei der Fahrt durch die Innenstadt zeigt Volkmar Krannich die Stellen auf, die ihm in seinem Fahrlehrer-Alltag besonders aufgefallen sind.

Risiko- und Gefahrenpunkte auf Solinger Straßen
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Es gibt Städte in Nordrhein-Westfalen, in denen die Verkehrsführung oder die Beschilderung oftmals Rätsel aufgibt, für Verwirrung sorgt und ganz besonders Fahranfänger vor Herausforderungen stellt. "In Solingen halten sich die Probleme in Grenzen, weil wir als Fahrlehrer im ständigen Dialog mit dem Straßenverkehrsamt stehen", sagt Volkmar Krannich. "Wenn etwas auffällt, wird es von uns gemeldet." Die Reaktion der Stadt lasse nie lange auf sich warten. Und doch gibt es im Stadtgebiet einige Gefahren- oder Risikopunkte sowie Regelungen, die Rätsel aufgeben. Im ersten Teil unserer Verkehrsserie stellt Volkmar Krannich für die Innenstadt eine kleine Auswahl aus dem Alltag eines Fahrlehrers vor.

Bahnhof Mitte: Autofahrer, die im Berufsverkehr vom Werwolf in Richtung Hästen fahren wollen, wissen um den Stau, der sie regelmäßig an der Bismarckstraße erwartet. "Der Verkehr kann hier nicht abfließen, weil die Ampel nicht gekoppelt ist mit dem folgenden Lichtzeichen an der Kreuzung Rathausstraße", erklärt Volkmar Krannich. Das Problem hat sich verschärft, seitdem die Busse des Schienenersatzverkehrs nach Remscheid eingesetzt werden. Während der Pausen reagiert der Sensor der Vorrang-Ampel ständig auf die unbesetzt am Bussteig stehenden Fahrzeuge. Wenn dann auch noch Busse der anderen Linien den Bahnhof Mitte anfahren, verkürzt sich der Takt der Rotschaltung - egal, ob ein Bus nach Hästen oder in die Innenstadt fährt. Meist sieht es so aus, dass die Bedarfsampel dann Rot zeigt, wenn die Hauptampel gerade auf Grün springt - und umgekehrt.

Kreuzung Werwolf : Dieser Bereich zählt zu den unübersichtlichsten Kreuzungen im Stadtgebiet. "Seit dem Umbau vor mehr als zehn Jahren ist es hier richtig gefährlich geworden." Volkmar Krannich beobachtet immer wieder, dass aus der Schwertstraße kommende Linksabbieger Geduld mitbringen müssen, wenn sie in Richtung Bahnhof Mitte fahren wollen. "Wenn sich Autofahrer an die eingezeichnete Markierung halten, schaffen es in einer Grünphase höchstens zwei Fahrzeuge." Der Fahrlehrer sieht immer wieder, dass Autos stehenbleiben müssen, wenn die Ampel plötzlich auf Rot umschaltet, und dann den Fußgänger-Überweg blockieren. "Eine minimal längere Taktung könnte hier helfen."

Oststraße / Kasinostraße: Die Kasinostraße wird in erster Linie nur von Anliegern genutzt. "Wer diese Kreuzung jedoch nicht kennt, läuft Gefahr, eine rote Ampel zu übersehen", sagt Volkmar Krannich. Wer hier links abbiegen will, konzentriert sich darauf, ob die Oststraße insbesondere aus Richtung Clemens-Kirche frei ist. Vor der Einmündung wird zwar per Verkehrschild auf eine Ampel hingewiesen, dass diese aber auch zum Halten zwingt, ist nicht direkt auf den ersten Blick zu erkennen. Dieses Problem hat die Stadt bereits vor etwa drei Monaten erkannt und ein zusätzliches Rot-Signal angebracht, das in dieser Form eigentlich nicht im Straßenverkehr zu finden ist.

Mangenberger Straße / Zufahrt Viehbachstraße: Höchste Konzentration verlangt Volkmar Krannich von seinen Fahrschülern, wenn sie von Aufderhöhe kommend von der Mangenberger Straße aus auf die Viehbachtalstraße auffahren und anschließend direkt rechts in Richtung Frankfurter Damm weiterfahren sollen. Erst kommt eine Sperrfläche, anschließend eine lange durchgezogene, inzwischen leicht verblasste Linie, die verbietet, die Spur zu wechseln. "Dazwischen ist jedoch im Bereich des Fußgänger-Überweges die Linie unterbrochen." Volkmar Krannich berichtet von den ewigen Diskussionen, die Fahrlehrer-Kollegen mit Prüfern führen, ob hier die Spur gewechselt werden darf oder nicht. "In jedem Fall wird es gefährlich, wenn zwei Fahrzeuge nahezu gleichzeitig einfahren."

Graf-Wilhelm-Platz: Eigenwillig sind die "Zebrastreifen" im Bereich des Busbahnhofes, die gar keine sind. Die roten Längsstreifen lotsen lediglich die Fußgänger, dass sie in diesem Bereich die Straße queren sollen. Die Auto- oder Busfahrer wiederum sind nicht gezwungen, hier zu halten. "Überall, wo Unklarheit herrscht, regelt Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme den Verkehr." So schulen es Volkmar Krannich und seine Fahrlehrer-Kollegen.

Kirschbaumer Straße: Der gerne genutzte Schleichweg zwischen Grünewald und Kotterstraße hat an der Dreiecks-Einmündung zur Moselstraße eine Rechts-vor-Links-Regelung, die oft nicht erkannt und deshalb missachtet wird. Vor langer Zeit hat hier ein besonderes Schild vor einem "Unfall-Schwerpunkt" gewarnt.

(gra)
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