Solingen Stehende Ovationen für die "Original Don Kosaken"

Solingen · In der Fernsehunterhaltung der fünziger und sechziger Jahre war Serge Jaroff (1896 - 1985) mit seinen singenden Don Kosaken ständig präsent. Der agile Chorleiter machte das deutsche Publikum mit den religiösen Liedern der russisch-orthodoxen Kirche bekannt.

 Die Lutherkirche bot einen würdigen Rahmen für das Konzert der stimmgewaltigen Don Kosaken.

Die Lutherkirche bot einen würdigen Rahmen für das Konzert der stimmgewaltigen Don Kosaken.

Foto: Stephan Köhlen

Neben den glanzvollen Stimmen beeindruckte der Männerchor auch immer wieder mit der typischen Art des Gesangs, bei der die Solisten fortwährend mit einem pulsierenden Fundament der tiefen Stimmen unterstützt werden. Jaroff gründete den "Don Kosaken Chor" kurz nach dem Ersten Weltkrieg in türkischer Gefangenschaft. Schnell wurde der Chor danach bekannt und trat einen beispiellosen Siegeszug um die Welt an. Das letzte Konzert fand 1979 in Paris stand. Damals war auch der junge Sänger Wanja Hlibka im Ensemble, der seit 1991 als Chorleiter die Tradition seines Vorbilds Jaroff fortsetzt.

Das Konzert in der Lutherkirche war gut besucht - und besonders das ältere Publikum war begeistert darüber, dass das Erbe Jaroffs weiterhin ohne Kompromisse gepflegt wird. Der Kosakenchor schielt nicht auf Popularität oder baut gar pseudo-russische Instrumental-Folklore ein. Wie sein Vorbild setzt auch Wanja Hlibka allein auf die Kraft, Qualität und Intensität der 20 stimmgewaltigen Sänger, die auch heute noch mit ihrem Auftritt überzeugen und begeistern.

Religiöse Weisen und Lieder der russischen Liturgie standen am Anfang des Konzerts. Das hauchzarte Pianissimo der Tenöre ertönte im "Vater Unser" genau so hinreißend wie die Solobeiträge der Bässe. Im zweiten Teil des Konzerts erklangen auch die populären Evergreens des russischen Liederschatzes. Die "Legende der 12 Räuber" wurde besungen, das "Einsame Glöckchen" erschallte, die "Moskauer Nächte" zogen vorbei, und auch das Lied auf den Freiheitshelden "Stenka Rasin" wurde gesungen.

Als Antwort auf die stehenden Ovationen stimmten die Sänger mit "Leise rieselt der Schnee" ihr Publikum auf die bevorstehende Adventszeit ein. Weil niemand gehen wollte, sangen die Don Kosaken als letzte Zugabe die von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski vertonte Anrufung "Ich bete an die Macht der Liebe" - ein weiterer ergreifender Moment eines an Höhepunkten so reichen Konzerts.

(wgu)
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