Solingen Stinkbombe - Schule Krahenhöhe evakuiert

Solingen · Was wohl als Streich gedacht war, führte zum größten Rettungseinsatz dieser Art in Solingen. Wegen Übelkeit und Atemwegsbeschwerden kamen 14 Schüler vorsorglich ins Krankenhaus. Ursache war offenbar Buttersäure.

Großeinsatz an Hauptschule Krahenhöhe in Solingen
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Großeinsatz an Hauptschule Krahenhöhe in Solingen

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Die Situation wirkt dramatisch. Immer mehr Rettungsfahrzeuge rücken mit Blaulicht und Martinshorn an, weitere zur Unterstützung sogar aus Remscheid und Wuppertal. Sie reihen sich an der Schützenstraße mit der Einfahrt zur Hauptschule Krahenhöhe auf. Derweil kümmern sich Notärzte im Freien vor dem Unterrichtsgebäude um Schüler, die über Übelkeit, Schwindel oder Augenbrennen klagen.

Die Feuerwehr presst mit einem großen Gebläse frische Luft durch die geöffnete Eingangstür. Einsatzkräfte arbeiten sich mit Atemschutzgeräten in das Pädagogische Zentrum (PZ) im Foyer der Schule vor, um die dort auf dem Boden verstreute Flüssigkeit in Glasbehälter aufzunehmen.

Gestern Vormittag wurde die Hauptschule Krahenhöhe komplett evakuiert - nach einer Attacke mit übel riechender Buttersäure. Von einer Stinkbombe und damit von einem fehlgeleiteten Schülerstreich gehen Feuerwehr und Polizei in einer ersten Lageeinschätzung aus. Genaueres muss die Analyse in einem Speziallabor der auf mehrere Pfützen verteilten 200 Milliliter Flüssigkeit ergeben, die die Feuerwehr sicherte.

"Wir sind mit mehr als 100 Rettungskräften im Einsatz", sagte Ordnungsdezernent Robert Krumbein. Die stark übelriechende Substanz in der Hauptschule Krahenhöhe, die die Luft verpestete und auf die Schüler mit Krankheitssymptomen reagierten, hatte den größten Rettungseinsatz dieser Art in Solingen ausgelöst.

Schwer verletzt wurde niemand. 14 Schüler kamen vorsorglich zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus. Erwartet wurde, dass die Schüler noch am Donnerstag wieder die Klinik verlassen konnten. Dass es vergleichsweise so glimpflich ausgeht, hatte sich zunächst nicht abgezeichnet. Um bei der Einsatzlage "Gefahrgut" auf alles vorbereitet zu sein, keine wertvolle Zeit zu verlieren, war von Feuerwehr beziehungsweise Polizei sogleich die Rettungskette "Massenanfall von Verletzten" mit dem Großaufgebot der Einsatzkräfte alarmiert worden. "Meine Augen brennen", sagte eine 16-jährige Schülerin. Selbst nach zwei Stunden litt sie noch an den Folgen der zunächst wie ein strenges Gewürz riechenden Substanz.

Der beißende Geruch im Eingangsbereich der Schule Krahenhöhe ist gestern gegen 9 Uhr aufgefallen. Direkt wurden Fenster und Türen geöffnet. Anschließend klagten erste Schüler über Übelkeit. Die Feuerwehr wurde alarmiert. Ein Glück, dass ohnehin große Pause war. Lehrerin Ute Dorfmüller forderte per Durchsage alle Schüler auf, das Unterrichtsgebäude zu verlassen. "Die Pause wird verlängert", sagte die kommissarische Schulleiterin kurzerhand. Daraufhin ist keine Unruhe aufgekommen.

Die Schüler wurden anschließend nach Hause geschickt. Auch heute, Freitag, fällt der reguläre Unterricht für die rund 230 Schüler der Hauptschule Krahenhöhe aus. Zunächst muss geklärt werden, um welche Substanz es sich handelt und welche Schritte zur Reinigung des Gebäudes erforderlich sind. Die für morgen Mittag geplante Entlass-Feier des 10er-Jahrgangs in der Sporthalle findet jedoch statt.

Folgen hat der Vorfall auch für die Übermittag-Betreuung der benachbarten Grundschule Schützenstraße sowie für den Offenen Ganztag der Grundschule Klauberg: Diese Gruppen können am Freitag nicht, wie sonst üblich, im Hauptschulgebäude betreut werden. Beide Schulen werden deshalb Notgruppen einrichten und die Eltern entsprechend informieren, teilte Udo Depping, Leiter des Stadtdienstes Schulen mit.

(RP)
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