Solingen Straßenbahnen lockten die Besucher an

Solingen · Die Freunde historischer Verkehrsmittel kamen zudem beim Oldtimer-Treffen der Schützengilde auf ihre Kosten.

Am Pfingstsonntag war Kohlfurth Pilgerort für Freunde historischer Verkehrsmittel: Das Straßenbahnfest der Bergischen Museumsbahnen und der Oldtimer-Treff der Bergischen Schützengilde zogen die Besucher zu Scharen ins Tal.

Beim Oldtimer-Treff der Bergischen Schützengilde will schon am Vormittag der Strom aus historischen Fahrzeugen gar kein Ende nehmen. Beinahe im Minutentakt biegen Traktor, Auto oder Motorrad auf den Parkplatz ein. Der ist bereits um 10 Uhr morgens gut gefüllt. Noch haben die VW-Käfer zahlmäßig die Nase vorn, aber auch amerikanische Karossen oder ein Rolls-Royce von 1927 sind vertreten. Echte Raritäten sind dabei, viele trotz ihres Alters von mindestens 30 Jahren in bemerkenswert gutem Zustand. Musik der 50er und 60er Jahre sorgt für das passende Ambiente.

"Heute Nachmittag ist es hier brechend voll, man wird zu Fuß nicht mehr durchkommen", sagt Walter Herrmann, Vorsitzender der Schützengilde. Wie es sich gehört, ist auch er mit seinem automobilen Schätzchen vor Ort, einem blauen Traktor der Marke Primus, Baujahr 1950. Er rechnet mit 40 bis 50 Fahrzeugen, die sich zum Treffen einfinden werden. Allein der Treckerclub aus Solingen und Remscheid hat sich mit 15 alten Traktoren angekündigt.

Zu den Oldtimer-Besitzern hinzukommen zahlreiche Besucher, die zwar kein Fahrzeug mitbringen, dafür aber umso mehr Interesse, um zu fotografieren oder mit den Besitzern zu fachsimpeln. Der stärkste Traktor, das schönste Auto und das schönste Motorrad zeichnet die Schützengilde mit einem Pokal aus. Für den Schützenverein mit seinen 90 Mitgliedern ist der Oldtimer-Treff eine willkommene Einnahmequelle, da der Schießstand im vergangenen Jahr für 20 000 Euro erneuert werden musste. Einige Meter weiter beim Straßenbahnfest der Bergischen Museumsbahnen ist der Geräuschpegel deutlich niedriger. Das liegt aber nicht am mangelnden Interesse der Besucher, sondern am elektrischen Antrieb der historischen Straßenbahnen, um die sich hier alles dreht. "Pfingsten ist für uns Großkampftag mit 500 Fahrgästen pro Stunde", sagt Ulrich Sunder, 2. Vorsitzender der Bergischen Museumsbahnen.

Schon steht die nächste alte Straßenbahn bereit, um die Fahrgäste auf der alten Linie 5 zwischen Wuppertal und Solingen mit auf eine 3,5 Kilometer lange Reise in die Vergangenheit zu nehmen. "Linie 5 Solingen Mühlenhof", zeigt das Zielschild an. "Das neue Persil" wirbt auf dem Waggon, die letzte Straßenbahn fuhr in Solingen 1969. Vereinsmitglied und Straßenbahnfahrer Thomas Wächter bittet die wartenden Fahrgäste einzusteigen. Zwischen den meist nicht mehr ganz jungen Fahrgästen stehen Gaby und Fabian Beyer. "Meine Frau hat sich für unseren Hochzeitstag gewünscht, eine Fahrt mit der Straßenbahn zu machen", sagt Fabian Beyer. "Und für die Kinder ist das auch mal ein Erlebnis, mit einer Straßenbahn zu fahren".

(bjd)
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