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Solingen Strauss-Lager wartet auf Sanierungsplan

Solingen · Von außen erscheint alles wie immer – vor dem Logistikzentrum des Warenhauses Strauss Innovation im Monhofer Feld stehen einige Lkw, die Motoren von Gabelstaplern dringen aus der Lagerhalle.

Das ist Strauss Innovation
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Von außen erscheint alles wie immer — vor dem Logistikzentrum des Warenhauses Strauss Innovation im Monhofer Feld stehen einige Lkw, die Motoren von Gabelstaplern dringen aus der Lagerhalle.

"Hier läuft der Betrieb weiter wie bisher", bestätigt ein Mitarbeiter der Verwaltung. Doch über dem Unternehmen sind buchstäblich dunkle Wolken aufgezogen: Nachdem das Geschäft unter anderem unter dem kalten letzten Frühjahr und dem zuletzt milden Winter gelitten hatte, stellte die Warenhauskette gestern vor dem Düsseldorfer Insolvenzgericht den Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens.

Am Vormittag informierte eine Betriebsversammlung die Solinger Beschäftigten über den weiteren Ablauf: Eröffnet das Gericht das Verfahren, erstellt die Unternehmensleitung gemeinsam mit einem von den Richtern eingesetzten Sachwalter, dem Betriebsrat und den wichtigsten Gläubigern den Sanierungsplan.

Dafür haben die Beteiligten drei Monate Zeit. Was die Situation für die Zukunft der Beschäftigten bedeutet, ist noch völlig offen. Kündigungen sind nicht auszuschließen. Ein Sprecher des Unternehmens versicherte auf Nachfrage: "Es wird keine Entlassungswelle geben."

Für Entlastung sorge bereits die Tatsache, dass die Bundesagentur für Arbeit während des Schutzschirmverfahrens die Gehälter der Mitarbeiter übernehme. Auch von einem schon im vergangenen Jahr begonnenen Konzept zur Modernisierung des Einkaufsambientes erhofft sich das 1902 gegründete Unternehmen eine Verbesserung seiner Finanzlage.

Die insgesamt 97 Filialen des Traditionsunternehmens bleiben zunächst weiter mit ihrem gesamten Sortiment bestehen.

Ein Schutzschirmverfahren ist ein Instrument zur Sanierung von Betrieben mit drohender, aber noch nicht eingetretener Zahlungsunfähigkeit. Anders als bei einem gewöhnlichen Insolvenzverfahren behält die Geschäftsführung die Kontrolle über das Unternehmen.

Im Herbst 2005 hatte Strauss Innovation das Ohligser Lager feierlich eröffnet — mit 22 Rolltoren, 13 000 Palettenplätzen in den Hochregalen, gut 7500 Kommissionier-Positionen auf dem Boden und Platz für bis 80 000 Kleiderbügeln in der Hängeförderanlage.

Damals brachte das Warenhaus 120 Mitarbeiter mit in die Klingenstadt und schuf zunächst 35 neue Arbeitsplätze. Vom Firmengelände mit einer Fläche von insgesamt 40 000 Quadratmetern gelangen die Waren — neben Mode gehören dazu auch Möbel, Elektrogeräte und sogar Weine — in sämtliche Filialen im Bundesgebiet. Schon im Jahr 2009 verloren im Zuge einer Krise des Unternehmens Beschäftigte am Standort Solingen ihre Jobs. Inzwischen arbeiten auf dem Gelände am Rande von Ohligs unter 100 Mitarbeiter.

(ied)
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