Solingen Symbol für Leben und Wiedergeburt

Solingen · Heute um 18 Uhr wird im Solinger Kunstmuseum die Dialog-Ausstellung "Liquid Days" eröffnet.

 ! Ein von der Künstlerin Rosilene Luduvico luftig bemaltes Papierblatt. Darauf hat der Solinger Bildhauer Markus Karstieß eine in vielen Keramikfarben schillernde Schlangenhaut gelegt. Fotos: Michael

! Ein von der Künstlerin Rosilene Luduvico luftig bemaltes Papierblatt. Darauf hat der Solinger Bildhauer Markus Karstieß eine in vielen Keramikfarben schillernde Schlangenhaut gelegt. Fotos: Michael

Foto: Tesch

Für ihre gemeinsame Ausstellung "Liquid Days", die heute um 18 Uhr im Kunstmuseum eröffnet wird, haben sich die Malerin Rosilene Luduvico und der Bildhauer Markus Karstieß den Wald, einen für beide wichtigen und mystischen Ort zum Ausgangspunkt gewählt. Am Anfang stand ein Ausflug in den Wald und an einen nicht leicht zugänglichen Ort: der Quelle der Itter am heiligen Born nahe dem Haus Grünewald. Markus Karstieß, in Gräfrath in unmittelbarer Nähe zum Kunstmuseum aufgewachsen, hatte den Ort seiner Kindheit für eine Erkundung vorgeschlagen, an dem die noch vorhandenen bäderartigen Mauern noch von einem Beginn zeugen. "Wie eben auch der Name Born. Beide Künstler haben den Ort in der winterlichen Dämmerung aufgesucht und mit diesem Ausflug ihre Ausstellung begonnen", erzählt Gisela Elbracht-Iglhaut vom Kunstmuseum mit Hinweis auf das Plakat zur Ausstellung, dass die Quelle als Motiv zeigt.

Der Wald wurde für beide Künstler zum Ausgangspunkt und Thema ihrer Gemeinschaftsausstellung. "Unsere Kultur ist stark vom Wald geprägt. Wenn wir in den Wald gehen, beginnt unser Herz langsamer zu schlagen, so als würde es nach Hause kommen", erzählt Markus Karstieß. "Doch dieser, für uns elementare Ort, ist zunehmend vom Verschwinden bedroht", ergänzt Rosilene Luduvico.

 $ Rosilene Luduvico und Markus Karstieß stellen im Kunstmuseum aus. # Eine Zeichnung von Rosilene Luduvico.

$ Rosilene Luduvico und Markus Karstieß stellen im Kunstmuseum aus. # Eine Zeichnung von Rosilene Luduvico.

Foto: Tesch Michael

Die Ausstellung "Liquid Days" ist die Fortsetzung einer Ausstellungsreihe, die die stellvertretende Direktorin des Museums seit einigen Jahren kuratiert. "Diese Folge setzen wir jetzt fort mit zwei Künstlern fort, die beide bereits in der Bergischen Kunstausstellung vertreten waren. Markus Karstieß hatte hier sogar schon eine Einzelausstellung", erzählt Elbracht-Iglhaut. "Ich finde es stets sehr spannend, zwei Künstler zusammen- und in Verbindung zu bringen. Luduvico und Karstieß ist eine lyrische, poetische Bildsprache eigen und beide haben ein fantastisches Gespür für Räume." Für die Säle in Gräfrath haben die Künstler einen Parcours miteinander verknüpften Stationen und Inseln geschaffen, die das Thema Wald in unterschiedlichsten Facetten widerspiegeln.

Auf allen Böden der Räume für Wechselausstellungen im Kunstmuseum haben beide Künstler mit von Luduvico bemalten stilisierten Eichen- und Buchenblättern aus Papier kleine Inseln geschaffen, auf denen sich die Schlangen und Schlangenhäute von Karstieß schlängeln und liegen. An den Wänden finden sich geradezu vibrierende "Tree of Life"-Zeichnungen von Ludovico, die das Thema Blätter, Wald, Bewegung und Licht wunderbar aufnehmen.

Solingen: Symbol für Leben und Wiedergeburt
Foto: Tesch Michael

Anders als in seiner kürzlich zu Ende gegangenen Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie van Horn hat Markus Karstieß in Solingen darauf verzichtet, seine keramischen Artefakte an der Wand zu präsentieren. Bei van Horn hingen die Schlangen und sie bewegten sich zwischen Oben und Unten. "Not to touch the earth, Not to see the Sun", zitierte Karstieß in seinem Ausstellungstitel einen Song der "Doors". Auch der Titel der Ausstellung in Solingen, bezieht sich ebenfalls auf Musik: "Liquid Days", einer Songsammlung des Komponisten Philip Glass und eine Lieblingsplatte von Rosilene Luduvico. Die Malerin, in Brasilien geboren, hat - wie Markus Karstieß - an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert.

"Liquid Days" ist nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Künstler. Auf Einladung von Karstieß stellte Luduvico 2011 im Kunstverein Schwerte aus, dessen Programm der Solinger damals kuratierte. Und hier schließt sich auch der Kreis zur heutigen Ausstellungseröffnung in Solingen. Denn aus Anlass der Präsentation in Schwerte entstand als Edition eine Schallplatte - mit Hauschka, der heute um 17 Uhr mit einem Konzert die "Liquid Days" eröffnen wird.

Noch einmal zurück zur Quelle der Itter. Hier soll auch der berühmte Gräfrather Augenarzt Friedrich Hermann de Leuw (1792-1861) das Wasser für seine Medizin entnommen haben.

(RP)
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