Solingen Taubenschlag soll die Probleme lösen

Solingen · Ein wenig Resignation schwingt mit in der Informationsvorlage, die die Verwaltung für die nächsten Sitzungen der zuständigen Bezirksvertretungen erstellt hat. Resignation, wenn es darum geht, der Taubenpage Herr zu werden und vor allem darum, deren Hinterlassenschaften in Grenzen zu halten.

 Völlig mit Taubenkot verdreckt ist auch dieser Eingang zu einem leerstehenden Ladenlokal am Eiland.

Völlig mit Taubenkot verdreckt ist auch dieser Eingang zu einem leerstehenden Ladenlokal am Eiland.

Foto: Stephan Köhlen

In der Innenstadt ist vor allem der Eingangsbereich eines ehemaligen Blumengeschäftes am Eiland/Ecke Linkgasse ein unappetitlicher Schandfleck. An den Fensterscheiben eingetrockneter Kot, der sich im Eingangsbereich in mehreren Schichten festgesetzt hat. Auch wenn sich Anlieger mehrfach beschwert haben: Die Stadt sieht sich nicht zuständig, es sei Eigentümersache, erklärte Stadtdienstleiter Stephan Trunk noch im Februar.

Doch nicht nur in der City, auch am Bahnhof-Mitte bereitet der Taubenkot Probleme. Auch hier haben die Tiere reichlich Unterschlupfmöglichkeiten und nahezu ideale Brutbedingungen. "Die von der Bahn vorgenommenen Abwehrmaßnahmen haben sich als nahezu wirkungslos erwiesen, so dass nunmehr Handlungsbedarf seitens der Stadt besteht", heißt es in der Informationsvorlage, die in der kommenden Wochen in den Bezirksvertretungen Mitte und Burg/Höhscheid auf der Tagesordnung steht.

Klar ist für Experten: Wenn die Tauben an einer Stelle vertrieben werden, siedeln sie sich woanders im Stadtgebiet an. Denn bei den Stadttauben handele es sich nicht um Wildtiere, sondern um verstädterte oder aus der Zucht kommende ausgesetzte Tiere, deren Lebensraum die Stadt ist. Die Tauben aus dem Bahnhof Mitte gänzlich zu vertreiben sei ohnehin wegen der zahlreichen Nischen und Schlupfwinkel auch mit hohem finanziellen Aufwand nahezu unmöglich. Töten durch Vergiften und das Anbringen von Netzen führe dazu, dass Tauben an unzugänglichen Stellen verenden und so neue Probleme geschaffen würden, heißt es aus der Verwaltung. Ebenso habe sich das Einsetzen von Greifvögeln als unzulänglich erwiesen, da diese Maßnahme ständig wiederholt werden muss und auch dazu führt, dass die Tauben innerhalb der Stadt nur verdrängt würden.

Zahlreiche Städte sind inzwischen dazu übergegangen, betreute Taubenschläge einzurichten und zusätzlich die Population durch Taubenpille und Minimierung der Brut zu verkleinern. In diesen Vogelhäusern würden die Tiere gefüttert, dadurch verfestige sich der Kot und bleibe zu 80 Prozent in den Taubenschlägen. Auch können dort die Eier gezielt ausgetauscht werden.

Standort für einen betreuten Taubenschlag könnte der Bereich am Gleisdreieck sein. Zur Betreuung müssten sich jedoch Taubenverein, Tierschützer und Tierärzte bereiterklären. Noch nicht geklärt sind auch die Kosten, die für Fütterung, Reinigung und Tierpflege entstehen und wer sie übernehmen wird. Dennoch sind die Fachleute bei der Stadt sicher, dass die betreuten Taubenhäuser eine langfristige Lösung der Problematik darstellen. Sind die Kosten für das Projekt ermittelt, soll es den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Das Problem mit Taubenkot am Bahnhof Mitte existiert bereits seit der Inbetriebnahme des Haltepunktes. Trotz des Fütterungsverbotes gibt es immer wieder Mitbürger, die aus falsch verstandener Tierliebe die Stadttauben auch noch durch Futter an diesen Platz binden.

(RP)
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