Solingen Thalia schließt Filiale in den Clemens-Galerien

Solingen · Die Buchhandlung konzentriert ihr Geschäft jetzt ganz in der Filiale im Shopping-Center Hofgarten. Gespräche über eine Nachnutzung laufen.

Musik klingt vom Steiermarkfest auf dem Mühlenplatz hinüber, keine 50 Meter weiter ist von Stimmung nicht viel zu spüren - im Gegenteil: "Wir sagen Danke" steht auf einem Plakat an der Eingangstür der Buchhandlung Thalia, die bereits vor einigen Tagen den Clemens-Galerien den Rücken gekehrt hat und nun auf die im Oktober vergangenen Jahres im Hofgarten eröffnete Filiale verweist.

Hinter der Thalia-Eingangstür sind noch üppig die Auslagen ausgestellt, Bücher ebenso wie Ein-Euro-Artikel. Hier in Auftrag gegebene Bestellungen können seit Anfang dieser Woche im Geschäft im Hofgarten abgeholt werden, und sollte doch noch jemand Einlass in die geschlossene Filiale in den Clemens-Galerien wünschen, weist eine Telefonnummer dafür den Weg. "Dann haben wir demnächst hier auch Leerstand", meint eine Passantin kopfschüttelnd vor der geschlossenen Thalia-Tür.

"Das war absehbar", meint eine Einzelhandelsexpertin, "zwei Geschäfte in einer Stadt mit der Größenordnung von Solingen kann sich keiner leisten." Vor allem in den Clemens-Galerien wird mit dem Auszug von Thalia, das bislang dort auf zwei Etagen Bücher verkaufte, der Leerstand immer problematischer. So ist beispielsweise Roland Schuhe bereits umgezogen in den Hofgarten - die Fläche im ersten Obergeschoss der Clemens-Galerien schmückt derzeit ein Showroom rund um Brautmoden. Gleich gegenüber hat die Galerie City-Art eine leerstehende Fläche in Beschlag genommen und stellt dort Kunst aus. "Die Zwischennutzung mit Kunst ist deutlich besser als Leerstand", meint Stadtentwickler Markus Lütke Lordemann.

Er findet es gleichwohl "bedauerlich", dass Thalia in den Clemens-Galerien geschlossen hat. "Wichtig für die Stadt ist aber, dass Thalia weiter in Solingen ist", meint Lütke Lordemann mit Blick auf die Filiale im Hofgarten.

Ruth Deus vom Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband weiß jedoch, dass sich die Clemens-Galerien um eine Nachnutzung für die Thalia-Fläche bemühen. "Ich hoffe, dass hier rasch eine Nachvermietung zustande kommt. Es gibt Interessenten", erklärt Deus. Sie weiß aber auch, dass potenzielle Nachfolger sich stets danach erkundigen, wie es um das Umfeld und die Frequenz in diesem City-Bereich bestellt ist.

"Ein Problem mehr", entfährt es Richard Schmidt (SPD). "Schade, dass wieder ein Fachgeschäft weniger in den Clemens-Galerien vorhanden ist", ergänzt der Bezirksbürgermeister von Mitte. Zwei Filialen eines Fachgeschäftes in einer Stadt seien offenbar wirtschaftlich nicht darstellbar. "Wir müssen aufpassen, dass die Clemens-Galerien nicht abgekoppelt werden vom Nachfragestrom der Bürger, der sich derzeit auf andere City-Bereiche konzentriert.

Physiotherapien, Restaurants der gehobenen Kategorie "oder auch Fan-Shops von Fußball-Bundesligisten" könnte sich der Bezirksbürgermeister in den Clemens-Galerien vorstellen, um den Leerstand zu beheben. Oder auch ein Büro, in dem er Bürgersprechstunden anbietet. "Durch die derzeitigen Umbauarbeiten am Entenpfuhl/Untere Hauptstraße kann es zudem gelingen, dass die Kundenströme über die Hauptstraße wieder verstärkt zu den Clemens-Galerien gelenkt werden", hofft Richard Schmidt.

Nach Informationen unserer Zeitung hat Thalia noch einen Mietvertrag bis Ende Januar 2016 in den Clemens-Galerien. Das Unternehmen gehört zur Douglas Holding (Douglas-Parfümerie, Christ-Juweliergeschäfte, Thalia). "Wir hatten geplant, die Fläche in den Clemens-Galerien längerfristig zu betreiben. Aufgrund der rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung haben wir uns jedoch entschieden, die Thalia- Fläche in den Clemens-Galerien zum 5. Juli zu schließen", erklärt Pressesprecherin Mirjam Berle.

(RP)
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