Solingen Theater in der Lutherkirche

Solingen · Mit ihrem neuen Stück lockt die Theatergruppe "Die Lutheraner" das Publikum mitten in den Wilden Westen. Die kreative Truppe unter dem Dach der evangelischen Lutherkirchengemeinde plant bereits das nächste Stück.

Sie ist eine resolute Frau, eine schlagkräftige Witwe mit drei Töchtern, die versucht über eine Heiratsanzeige einen Mann zu finden. Natürlich kann das im Wilden Westen nicht reibungslos vonstatten gehen. So gerät alles durcheinander, als der Tierarzt für den Heiratskandidaten gehalten wird, der Heiratskandidat für einen Banditen und am Ende dann alle drei Töchter einen Mann gefunden haben. Nur eben Big Berta nicht. Was bleibt ihr also übrig, als es noch mal mit einer Anzeige zu versuchen?

Lustig und beschwingt geht es mit dem Stück "Im Wilden Westen mit Big Berta" zu. Es ist inzwischen das dritte Stück, das die Theatergruppe "Die Lutheraner" zur Aufführung gebracht hat.

Es begann mit einem Workshop

Vor drei Jahren kam Barbara Müller, Ehefrau von Pfarrer Christian Menge, auf die Idee, einen Schauspielworkshop anzubieten. So lud die Theaterpädagogin eine Schauspielerin ein, und damit war der Grundstein für eine Theatergruppe gelegt.

"Ich habe bei diesem Workshop mitgemacht", erzählt Gunda Dinger. Dass ihr die Schauspielerei Spaß macht, hat sie vorher schon gewusst. "Doch ich konnte nie den Tiger rauslassen", verrät sie. So galt es, die Hemmungen zu überwinden. Das ist nicht einfach. Doch Gunda Dinger weiß: "Gott hat mir ein Talent geschenkt, damit ich etwas daraus mache."

Im Alter von 47 Jahren hat sie mit dem Theaterspielen angefangen. "Ich war noch nie vorher vor Publikum gestanden." Doch es gibt eine Quelle, aus der Gunda Dinger ihre Kraft schöpft: "Ich schaffe es nur im Vertrauen auf Gott." Überhaupt mag sie die Herausforderung. Deshalb hat sie sich für das neue Stück auch die Rolle der faulen Tochter ausgesucht. "Die ist total konträr zu meinem normalen Leben", erklärt Gunda Dinger. "Hätte ich die erste Tochter gespielt, hätte ich mich selbst gespielt." Aber das sei ja langweilig.

Seit Mitte Dezember sind "Die Lutheraner" mit den Proben beschäftigt. "Ich bin immer auf der Suche nach Stücken, die luftig sind und die zu den Leuten passen", sagt Barbara Müller. Inzwischen hat sich ein fester Kern von acht Schauspielern zusammengefunden, die sich einmal in der Woche zu Proben treffen. Als sie sich vor drei Jahren zusammengefunden haben, kam natürlich die Frage nach dem Namen auf. "Da wir aus der Lutherkirche gekommen sind und dort auch unsere Proberäume haben, sind wir schnell auf den Namen ,Die Lutheraner' gekommen", erinnert sich Müller.

Kreative Gemeinschaft

"Diese Gruppe ist etwas Besonderes", betont Gunda Dinger. "Niemand drängt sich in den Vordergrund, jeder hilft dem anderen." Eine Gemeinschaft also, in der sich alle wohl fühlen können. Jeder sucht sich seine Rolle selbst aus, und Barbara Müller verrät: "Wir haben schon das nächste Stück im Auge."

(RP)
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