Solingen Tierheim-Dauerbewohner suchen ein Zuhause

Solingen · Gutes Wirtschaften, ein Zuschuss der Stadt von 76 000 Euro und Erbschaften sichern das Überleben der Einrichtung in Glüder.

Diese Tiere suchen in Solingen ein Zuhause
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Diese Tiere suchen in Solingen ein Zuhause

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In der scharfen Kurve am Abzweig zur Burg Hohenscheid sitzen sie oft, die ausgesetzten Tiere, irgendjemand, der auf dem Weg ins Tierheim ist, wird sie schon mitnehmen, scheinen verantwortungslose Besitzer zu denken. Ausgesetzte, beschlagnahmte oder abgegebene Tiere landen im Tierheim in Glüder, derzeit leben dort rund 35 Hunde und gut 60 Katzen, dazu Ratten, Wüstenmäuse, Kaninchen. Einige davon sind schnell zu vermitteln, andere leben Jahre im Tierheim.

76 000 Euro einschließlich der Umsatzsteuer zahlt die Stadt Solingen an den Tierschutzverein, der das Tierheim betreibt. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir viele Erbschaften bekommen", sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Andrea Kleimt. Dieser Umstand und die Tatsache, dass man gut wirtschafte, führt dazu, dass es dem Tierheim finanziell nicht schlecht geht. Damit ist die Situation anders, als in vielen Tierheimen in NRW, die nach Angaben des Tierschutzbundes zu einem großen Teil stark unterfinanziert sind.

Eine der Einnahmequellen des Tierheims ist die Hundepension, in der bis zu 15 Hunde untergebracht werden können, 15 Euro am Tag zahlen Herrchen oder Frauchen dafür. Die Möglichkeit, den Hund während eines Urlaubs in guten Händen zu wissen, ist für manchen Interessenten mit ein Grund, sich für ein Tier zu entscheiden, wissen die Mitarbeiter im Tierheim. Vier angestellte Tierpflegerinnen arbeiten dort, außerdem die Vereinsvorsitzende Andrea Kleimt und eine Auszubildende. Mit diesem Stammpersonal muss das Tierheim sieben Tage in der Woche betrieben werden. Einnahmen macht das Tierheim auch mit seiner Quarantänestation, die kein anderes Tierheim in der Umgebung bieten kann. Andrea Kleimt wäre daher froh, wenn sie die Station durch einen Neubau mit zehn Plätzen erweitern könnte, nicht zuletzt, um die Einnahmesituation des Tierheims auch langfristig zu sichern.

Rege ist die Vermittlungstätigkeit. Bis auf einige Problemfälle haben vor allem die Hunde im Tierheim Glüder gute Chancen ein neues Zuhause zu finden. "Zu uns kommen auch viele Tierfreunde aus der Umgebung, zum Beispiel aus Wuppertal, weil sie die freundliche Behandlung zu schätzen wissen", sagt Andrea Kleimt und ist stolz auf ihr Mitarbeiter. "Bei den Fundhunden aus Deutschland ist es leider oft so, dass es sich um Problemtiere handelt", sagt Andrea Kleimt. Bei Straßenhunden aus südlichen Ländern fände man häufiger Familienhunde, und das Tierheim würde daher auch solche Hunde zur Weitervermittlung aufnehmen.

Wer einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben will, muss den Mitarbeitern im Tierheim zunächst über sich erzählen, danach wird überlegt, welcher Hund passen könnte. "Danach müssen die Interessenten mindestens dreimal mit dem Hund spazieren gehen", sagt Astrid Hans, die stellvertretende Tierheimleiterin, "es besteht außerdem die Möglichkeit, den Hund probeweise mit nach Hause zu nehmen." Später schaut sich ein Tierheim-Mitarbeiter das potenzielle Zuhause für den Vierbeiner an. Ist dort alles in Ordnung, kann der Hund abgegeben werden.

Bei der Vermittlung von Katzen wird stichprobenartig die Wohnsituation überprüft, ansonsten dürfen die Interessenten ein Tier mitnehmen, wenn sie nach dem ersten Besuch im Tierheim am nächsten Tag wiederkommen. "Wenn die Tierfreunde am nächsten Tag immer noch eine Katze möchten, können sie sie mitnehmen", erläutert Astrid Hans.

(aki)
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