Solingen Totengedenken und Zukunftshoffnung

Solingen · Am Ewigkeitssonntag ist es Brauch, die Namen aller verstorbenen Gemeindemitglieder des zurückliegenden Jahres zu verlesen. Pfarrer Matthias Clever: "Der Name, der bleibt, symbolisiert, dass der ganze Mensch bei Gott aufgehoben ist."

 Matthias Clever, Pfarrer in Rupelrath.

Matthias Clever, Pfarrer in Rupelrath.

Foto: Mak (Archiv)

Evangelische Christen feiern morgen den Ewigkeitssonntag oder Totensonntag. Familien entzünden an diesem Tag ein Kerzenlicht auf den Gräbern ihrer Verstorbenen. Vielfach ist es an diesem Tag Brauch, im Gottesdienst die Namen aller verstorbenen Gemeindemitglieder des zurückliegenden Jahres zu verlesen und dazu die Angehörigen besonders einzuladen.

Die Verlesung der Namen ihrer Verstorbenen im Gottesdienst ist nicht nur den Angehörigen, sondern auch der Kirchengemeinde wichtig, erläutert Pfarrer Matthias Clever aus der evangelischen Kirchengemeinde Rupelrath: "Im biblischen Denken ist der Name eines Menschen nicht nur Schall und Rauch, sondern er steht für sein ganzes Leben. Der Name, der bleibt, symbolisiert, dass der ganze Mensch bei Gott aufgehoben ist. Deshalb sind anonyme Bestattungen nicht in unserem Sinne." Wie die Kirchengemeinde Rupelrath haben darum auch viele andere evangelische Kirchengemeinden auf ihren Friedhöfen Kolumbarien eingerichtet, um mit dieser Form der Urnenbeisetzung eine Alternative zur anonymen Bestattung anzubieten. Zahlreichen Trauernden ist der Gottesdienst am Ewigkeitssonntag besonders wichtig: Etwa jedes sechste evangelische Kirchenmitglied kommt laut der jüngsten EKD-Erhebung an diesem Sonntag zur Kirche, teilt Pressepfarrer Thomas Förster mit. Manche Gemeinden laden zusätzlich zu dem Gottesdienst am Sonntagmorgen zu einem Totengedenken am Nachmittag ein.

Die Lutherkirchengemeinde feiert um 11 Uhr einen Kantatengottesdienst unter dem Motto "Ach Herr, lass dein lieb Engelein" mit Kantorei, Kammerensemble und Solisten unter der Leitung von Kreiskantor Ludwig Audersch. Die Dorper Gemeinde lädt um 15 Uhr zu einem Totengedenken mit Pfarrer Klaus Hoffmann in die Kirche an der Schützenstraße. Für die Kirchengemeinde Ohligs gestaltet Pfarrer Dirk Stark um 15 Uhr in der Kapelle auf dem Friedhof Bonner Straße eine Andacht. Die Stadtkirchengemeinde lädt ebenfalls um 15 Uhr in die Kapelle Kasinostraße ein, wo Pfarrerin Friederike Höroldt die Namen der Verstorbenen verlesen wird. In Rupelrath wird in der Kapelle St. Reinoldi Pfarrer Matthias Clever ebenfalls um 15 Uhr eine Andacht zum Ewigkeitssonntag halten.

Unter dem Thema "Wenn aus Zweisamkeit Einsamkeit wird" wird Pfarrerin Kristina Ziegenbalg in Widdert verschiedene Aspekte von Einsamkeit beleuchten. Die Besucher des Gottesdienstes morgen um 11 Uhr haben die Möglichkeit, für ihre Verstorbenen eine Kerze anzuzünden.

Bereits am heutigen Samstag um 16 Uhr findet in der Kapelle des Städtischen Klinikums an der Gotenstraße der ökumenische Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorbenen statt. Die evangelische Klinikpfarrerin Renate Tomalik und die katholische Klinikseelsorgerin Gisela Frommann laden vor allem Angehörige der im Klinikum verstorbenen Menschen sowie Mitarbeitende des Hauses ein.

(RP)
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