Solingen Treffpunkt im Advent für die Gräfrather

Solingen · Noch drehten Goofy, die kleine fröhliche Lok, das quietschgrüne Kroko und die anderen Wagen des Kinderkarussells auf dem Gräfrather Marktplatz alleine ihre Runden. "Am Nachmittag, wenn der Nikolaus kommt, sieht das hier ganz anders aus", sagte Sarah Schimanski, die in ihrer Verkaufsbude am Sonntag 15 Prozent des Umsatzes für die Kindertagesstätte Hasseldelle spendete. "Dann drängeln sich hier ganz viele kleine Leute mit ihren Erwachsenen vor der Bühne." Die war um die mittägliche Sonntags-Stunde auch noch leer. Am großen Tannenbaum vor der Treppe hinauf zur Klosterkirche winkten verheißungsvoll Deko-Päckchen und Lichter durch die trübfeuchte Nebelsuppe des Wintertages. Trotzdem tummelten sich zwischen den Ständen schon allerhand Besucher. Viele Stehtische waren von Weihnachtsmarkt-Fans belegt, die ihr Mittagessen dort "outdoor" einnahmen. Die Auswahl war groß und reichte von süßen Crepes über Backfischbrötchen, Würstchen, Reibeplätzchen gebackenen Champignons bis zur krossen Pizza mit allen erdenklichen Belägen. Dazu Glühwein oder Apfelpunsch - selbstverständlich auch in den alkoholfreien Varianten zu bekommen.

Ein paar Interessierte bummelten auch schon die Budengässchen entlang und tauchten in die Vielfalt des Angebots ein. Sarah Schimanski verkaufte Selbstgenähtes- und gebasteltes wie Teelichter, Holzanhänger oder Dinkelkissen. "Vor zwei Jahren hatte der Kindergarten Hasseldelle hier einen eigenen Stand", erzählt die Erzieherin, die dort arbeitet, aber dieses Wochenende in eigener Sache unterwegs ist. "Einiges der Restware habe ich zu meinen eigenen Werken dazu genommen." Gegen die Kälte hat sie sich gut verpackt: "In mehreren Schichten", erzählt sie schmunzelnd. "Außerdem stehe ich auf einem Styroporbrett und ein kleines Heizöfchen gibt es auch."

Auch Angelika Hokkeler auf der anderen Seite des Marktes empfindet die Temperatur als unangenehm. "Die anderen Tage waren netter, heute ist die feuchte Kälte unangenehm", findet sie. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin im Freundeskreis des Kinder- und Jugendhospizes Burgholz war bislang sehr zufrieden mit dem Umsatz. Sie bot unter anderen selbstgenähte Smartphone- oder Tablet-Hüllen an. "Besonders am Freitagabend war hier eine wunderschöne Stimmung zum Auftakt des adventlichen Wochenendes", erzählt sie. "Ein Posaunenchor hat gespielt und es war richtig voll - ein traditioneller Treffpunkt für viele Gräfrather."

Den "großen" Weihnachtsmarkt ein paar Schritte weiter empfindet offenbar niemand von den Marktbeschickern als Konkurrenz. "Das ist eine ganz andere Kategorie", findet Angelika Hokkeler. In der Tat: Das beschauliche Bild der rund 30 mit Girlanden und Lichtern geschmückten Buden am Brunnen mit dem großen Adventskranz, braucht sich absolut nicht zu verstecken. Ein Stadtteil-Weihnachtsmarkt, der auf Gemütlichkeit und Intimität setzt. Überall wurde eifrig miteinander geplaudert und gelacht: Man traf sich und ließ ein bisschen im adventlichen Flair der schönen historischen Kulisse gemeinsam die Seele baumeln.

(RP)
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