Solingen Über den deutschen Tellerrand blicken

Solingen · Die Pfarrerin der Lukas Klinik fliegt zum Austausch mit afrikanischen Kollegen nach Tansania.

 Ab Montag nimmt Pfarrerin Astrid Klumb an einer Tagung in Tansania teil - ein zentraler Punkt ist der Erfahrungsaustausch mit Kollegen über die jeweiligen Bedingungen in den Krankenhäusern vor Ort.

Ab Montag nimmt Pfarrerin Astrid Klumb an einer Tagung in Tansania teil - ein zentraler Punkt ist der Erfahrungsaustausch mit Kollegen über die jeweiligen Bedingungen in den Krankenhäusern vor Ort.

Foto: Kott (Archiv) / Ev.Kirche Solingen

Zu einem interkulturellen Workshop zum Thema Klinikseelsorge fliegt an diesem Wochenende die Solinger Pfarrerin Astrid Klumb nach Tansania. Am kommenden Montag beginnt in Nykahanga in der lutherischen Diözese Karagwe an der Grenze zu Uganda und Ruanda, westlich vom Viktoriasee, eine einwöchige Tagung.

Dort wird sich Klumb mit Kollegen aus Namibia, Botswana, Ruanda, dem Kongo und aus Tansania über die jeweiligen Konzepte austauschen, nach denen Menschen für die Krankenhausseelsorge ausgebildet werden. Der Workshop findet auf Einladung der Vereinten Evangelischen Mission statt, einem ökumenischen Zusammenschluss von 35 Kirchen aus Afrika, Asien und Deutschland mit der Zentrale in Wuppertal.

"Es gibt etwa zwischen Tansania und Deutschland viel Vergleichbares auf dem Gebiet der klinischen Seelsorgeausbildung", erzählt Astrid Klumb. Schließlich würden viele Seelsorgende in beiden Ländern bereits seit 40 Jahren mithilfe spezieller Trainings auf ihre Arbeit gründlich vorbereitet. "Aber es gibt natürlich auch ländertypische Eigenheiten: Die werden wir uns gegenseitig vorstellen."

Neben Fachvorträgen zu Themen wie "Spiritualität" oder "Trauerarbeit" stehen in Nykahanga gemeinsame Bibelarbeiten sowie Andachten auf dem Programm. Auch Seelsorgebesuche bei Patienten im dortigen Krankenhaus sind geplant.

"Ich bin gespannt darauf, über den deutschen Tellerrand zu blicken und zu sehen, wie die afrikanischen Kollegen mit ihren ganz anderen Bedingungen, Fragestellungen und Herausforderungen ihre Aufgaben wahrnehmen." Dabei weiß sie bereits, dass bei der seelsorglichen Arbeit in Tansania die soziale Hilfe eine größere Rolle spielt als etwa in Solingen. Kranke Menschen seien dort viel schlechter abgesichert.

Die Begegnung mit den Realitäten einer lutherischen Kirche in Tansania ist für die 52-jährige Theologin kein Neuland: Vor genau 30 Jahren studierte sie im Rahmen ihres Theologiestudiums ein Jahr lang am Lutherischen College Makumira/Arusha in Tansania. "Diese Erfahrung hat mich nachhaltig geprägt", berichtet die verheiratete Mutter von zwei Söhnen und freut sich darüber, dass viele Kontakte bis heute gehalten haben. Bei einer Pfarrerin, mit der sie damals das Zimmer geteilt hatte, wird sie auf der Hinreise in der tansanischen Hauptstadt Daressalam übernachten. Für einen ehemaligen Mitstudenten, der heute Bischof einer tansanischen Diözese ist, sammelt sie in Deutschland Spenden für ein Hilfsprojekt. "Mich hat schon als Studentin stark beeindruckt, wie Menschen in Tansania mit ihren Herausforderungen umgehen. Sie zeigen - trotz eines oft schwereren Alltags als bei uns - eine starke Lebensfreude und dass sie sich in ihrem Glauben getragen fühlen." Davon lasse sich auch in Deutschland einiges lernen, glaubt Astrid Klumb.

Eine interkulturelle Seelsorgetagung hält die Klinikpfarrerin und ausgebildete Supervisorin, die seit vielen Jahren die evangelische Seelsorge an der St. Lukas-Klinik verantwortet, für sehr bereichernd: "Der afrikanische Rhythmus des Lebens und die dortigen Rituale der Gemeinschaft machen für viele Menschen auch in existenziell schwierigen Lebensphasen eine christliche und hoffnungsvolle Perspektive auf das eigene Leben möglich." Sie freue sich darauf, das wieder einmal ganz unmittelbar zu erleben. "Ich hoffe, etwas davon mit zurück nach Solingen bringen zu können."

(RP)
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