Volker Brandt Übertragungs-Wirrwarr ärgert Gastronomen

Solingen · Volker Brandt setzt im "Brandy's" weiterhin auf Live-Fußball. Die Aufteilung der Rechte auf Sky und Eurosport bereitet ihm jedoch Kopfzerbrechen.

Wie werden künftig die Bundesliga-Freitage bei Ihnen aussehen?

Brandt Ich befürchte natürlich, dass dann einige Gäste wegbleiben werden, die sonst gerne die Spiele um 20.30 Uhr geguckt hätten. Für die Fans ist diese Situation frustrierend. Am zweiten Spieltag zum Beispiel ist für den Freitagabend die Partie Köln gegen den Hamburger SV angesetzt. Das hätte sicherlich viele Zuschauer angelockt. Aber da nun 30 Freitagsspiele sowie die jeweils fünf frühen Sonntags- und die Montagsspiele nur noch über den Eurosport-Player zu sehen sind, muss ich mich auf weniger Publikum einrichten.

Gegen Gebühr könnte man das Eurosport-Angebot zusätzlich zum Internet auch via Satellit im TV sehen - würde es sich für Sie lohnen, sich dieses Paket auch noch zu holen?

Brandt Das kann ich noch nicht sagen. Dazu müsste ich erst einmal wissen, welcher Tarif da für Gastwirte aufgerufen wird.

Im Jahr 2014 kündigten Sie bereits an, zum letzten Mal eine Preiserhöhung durch Sky mitzumachen. In der darauffolgenden Spielzeit lag der Preis bei 640 Euro im Jahr. Wie planen Sie denn für die Saison 2017/18?

Brandt Sky wird es auch in der neuen Saison bei uns im Brandy´s auf jeden Fall für die Gäste geben. Ich habe die Info erhalten, dass aufgrund des geringeren Angebots an Spielen der Preis um 80 Euro sinkt. Der nächste Vertrag mit Sky beinhaltet, dass über die nächsten zwei Jahre keine Preiserhöhung stattfinden soll. Das Paket umfasst insgesamt 560 Spiele der Ersten und Zweiten Bundesliga.

Andere Gastwirte haben schon vor Jahren das Handtuch geworfen - auch im Birkenweiher als langjährigem Anlaufpunkt für Fußballfans gibt es kein Sky mehr. Wirkt sich das auf die Besucherzahlen im Brandy´s aus?

Brandt Ehrlich gesagt nicht in dem Maße, in dem ich es erwartet hatte. Sicher kommen zu uns auch ein paar Fans, die früher etwa im Birkenweiher waren. Aber eine wesentliche Steigerung gab es dadurch nicht.

Wie groß ist überhaupt der Anteil der Fußball-Zuschauer in der Gaststätte?

Brandt Zwischen 25 und 30 Prozent kommen zum Fußballschauen. Da sind Fans sämtlicher Clubs dabei, von Köln und Gladbach über den HSV bis zu Fortuna Düsseldorf. An Sonntagen ohne Bundesliga mache ich die Gaststätte gar nicht auf, weil es sich einfach nicht lohnt. Wenn gespielt wird, ist hingegen auch die Küche geöffnet.

Nun gibt es aber doch auch die Gäste, die kommen einmal zum Spiel, nehmen dabei ein Getränk zu sich und sind dann wieder weg.

Brandt Natürlich. Deswegen haben wir bei manchen Highlight-Spielen, wenn der Andrang besonders groß ist, auch einen Mindestverzehr von zehn Euro. Dafür bekommt man zum Beispiel eine Portion Kartoffelecken und zwei Bier. Ich stelle mich an diesen Tagen auch vor die Tür und erkläre den Gästen diese Maßnahme. Einige wenige machen dann kehrt und gehen wieder. Aber letztlich müssen wir eben das, was wir den Gästen anbieten, auch finanzieren. Und die Leute wollen das volle Programm Fußball erleben.

Zumal die Zeiten für Gastronomen ohnehin nicht leichter geworden sind.

Brandt Nein. Die goldenen Zeiten der Gastronomie sind vorbei. Dazu beigetragen haben verschiedene Faktoren, vom Rauchverbot bis zur ausufernden Bürokratie. Wenn man Glück hat, kann man kostendeckend arbeiten.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(ied)
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