Solingen Unternehmer wollen Nordstadt voranbringen

Solingen · Welche Maßnahmen sind am besten geeignet, um Leerstände zu beseitigen, dem Standort ein passendes Image zu verleihen und insgesamt den Einzelhandel zu stärken? Über Fragen wie diese tauschten sich mehrere Händler der Nordstadt in ihrem ersten "Unternehmer-Stammtisch" im Stadtteilbüro an der Kuller Straße aus.

"Es bringt nichts, einfach nur Kunst in den leeren Ladenlokalen auszustellen, auch das muss mit Aktionen verbunden sein, damit die Leute neugierig werden und stehen bleiben", sagte Maler und Bildhauer Ralph Tepel. Dass Kultur und Einzelhandel im Quartier rund um die Konrad-Adenauer-Straße nicht nur wegen des Stadttheaters Hand in Hand gehen müssen, hoben die meisten Gäste im Konferenzraum deutlich hervor. Gastgeber waren am Montagabend Leif Lüpertz und Katja Keggenhoff von der Hochschule Niederrhein. Sie wollen im Rahmen des Förderprojekts "BIWAQ" - das steht für "Bildung, Wissenschaft, Arbeit im Quartier" - Projekte zur Stärkung der lokalen Ökonomie in benachteiligten Stadtteilen unterstützen. Neben der individuellen betriebswirtschaftlichen Beratung für Geschäftsleute und Existenzgründer gehe es vor allem darum, ein Netzwerk für Gewerbetreibende und Eigentümer zu schaffen, betonte Lüpertz: "Wir brauchen ein gemeinschaftliches Marketing." Bei den Anwesenden rannte er damit offensichtlich offene Türen ein. "Man muss Geschäfte aktivieren, sich gegenseitig mehr auszutauschen, zum Beispiel mit Deko-Artikeln", sagte Susanne Hartkopf von Blumen Florist an der Cronenberger Straße. Auch Forderungen nach einem attraktiveren Branchenmix und besser aufeinander abgestimmten Angeboten in enger Nachbarschaft wurden laut.

Dass letztlich nur zehn von etwa 40 eingeladenen Händlern zum ersten Treffen erschienen, ordnete Lüpertz gelassen ein: "So etwas muss sich erst einmal etablieren." Umso wichtiger war es den Beteiligten, schnell erste Ergebnisse zur Aufwertung des Standortes liefern zu können. Ein nächstes Treffen vereinbarten die Gäste am selben Ort für Montag, 2. November, um 19.30 Uhr. Dann wollen sie, vielleicht mit größerer Unterstützung durch andere Unternehmer der Nordstadt, ein konkretes Konzept mit Blick auf Handel und Kultur für das Eingangstor zur Innenstadt entwickeln. Eine Idee, um den gemeinschaftlichen Einsatz der Händler für die Nordstadt nach außen zu transportieren, äußerte Alexandra Betzing-Wiedelmann vom Autohaus Betzing: Sie schlug vor, eine Schnitzeljagd für Bürger mit einem Fragebogen zur Vielfalt im Stadtteil zu organisieren, an deren Ende eine attraktive Verlosung für die Teilnehmer stehen könnte. Das Projekt zur Förderung der lokalen Ökonomie läuft bis September 2018 und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und der Universität Niederrhein finanziert.

(ied)
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