Wirtschaftsfaktor Swingerclub "Beverly"-Neubau in Solingen möglich

Solingen · In der Bezirksvertretung wurde noch einmal der wirtschaftliche Aspekt des abgebrannten Swingerclubs betont. Ein Neubau an gleicher Stelle wäre unter Umständen möglich, sagt die Stadt. Beverly-Kunden weichen nach Köln aus.

Solingen: Swingerclub "Beverly" brennt vollständig aus
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Foto: Tinter, Anja

Der Stadtteil Burg hat mit dem Brand des Swingerclubs Beverly einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor verloren. Darüber waren sich auch die Mitglieder der Bezirksvertretung Burg / Höhscheid in ihrer jüngsten Sitzung einig. Mehr oder weniger deutlich sprachen sich die Politiker daher dafür aus, nach Möglichkeiten zu suchen, dass der Club wieder aufgebaut werden kann. Gespräche mit dem Besitzer hat es nicht zuletzt wegen der unklaren Rechtslage nach der Brandstiftung und den schwierigen Eigentumsverhältnissen jedoch noch nicht gegeben. Eine Woche nach dem Brand sollte nach Auskunft eines Insiders der Gerichtsvollzieher in dem Etablissement erscheinen.

Der Bestandsschutz nach dem Bundesbaugesetz erlischt normalerweise, sagt Sabine Rische von der städtischen Pressestelle. Das Gesetz sehe aber auch einen Härteausgleich vor. Der könnte greifen, wenn ein Gebäude zum Beispiel durch Brandstiftung und ohne Zutun des Eigentümers vernichtet wurde. Das müsse jedoch in jedem Einzelfall neu und individuell geprüft werden, erklärt Rische. Die Frage, wie die ordnungsrechtliche Einschätzung sei, könne nicht klar beantworte werden, sie müsse den heutigen Gegebenheiten angepasst werden. Der Erotikclub Beverly hatte sich planungstechnisch in einem Außenbereich befunden.

Die Anwohner in Burg hätten nichts gegen den Wiederaufbau. "Grundsätzlich sind die Burger nicht dagegen, wenn das Beverly wieder aufgebaut würde", sagt Bürgermeister Carsten Voigt (CDU). "Das fände ich als Burger toll". Jedes Gebäude, dass in Unterburg leer steht, solle wieder belebt werden - da sei es egal, was darin passiert.

Ein wenig zurückhaltender äußert sich Bezirksbürgermeister Axel Birkenbeul (SPD). Man müsse sich fragen, ob das gut sei für Burg. Doch auch der Sozialdemokrat sieht den Wirtschaftsfaktor, der Burg verloren gegangen ist - vor allem hinsichtlich der Hotelübernachtungen, die die Beverly-Besucher gebucht haben. "Das Beverly belebt den Ort", konstatiert Birkenbeul. "Es war ein Wirtschaftsfaktor, den keiner bestreitet", sagt Birkenbeuls Amtsvorgänger Paul Westeppe (CDU). "Für den Tourismus-Standort Burg hat es eine entscheidende Bedeutung, da es viele Besucher bringt, die nicht nur in den Club gehen, sondern übernachten, sich Sehenswürdigkeiten ansehen, einkaufen und die Gastronomie frequentieren."

Allein Hotelbesitzer Rainer Niggemann aus Oberburg entgehen durch den Brand am 9. November rund 1000 Übernachtungen im Jahr. "Viele hatten bereits für Silvester gebucht und wollten gar nicht glauben, dass es ihren Club nicht mehr gibt", sagt der Gastronom. Einigen Gästen aus dem Ausland habe er in den ersten Tagen nach dem Brand Fotos von der Brandruine gemailt.

Die Beverly-Besucher haben sich derweil zunächst einmal nach Köln orientiert und treffen sich dort am 12. Dezember zu einer Erinnerungsparty. "Zum derzeitigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, ob ein Wiederaufbau möglich ist, ob Versicherungsleistungen ausreichen und ob es kurzfristig baurechtlich möglich ist", heißt es auf der Website des Swingerclubs, auf der für die Zukunft Partys in "Ersatz-Locations" angekündigt werden.

(RP)
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