Solingen Vielseitige Burger Brezel auf der Speisekarte

Solingen · Bei Schaukochen zeigt der Arbeitskreis, was man aus dem Traditionsgebäck alles machen kann - von Tiramisu bis Blutwurst Pudding.

Olaf Altenhain hat alle Hände voll zu tun: Hier muss das Fleisch angebraten werden, dort müssen Glanrind-Tatar und Kastanienpüree aufgetragen werden, während die Apfelsuppe auf dem Herd köchelt, der Blutwurst-Pudding langsam abkühlt und im Kühlschrank das Tiramisu darauf wartet, angeschnitten zu werden. Die Gerichte, die er den Gästen gestern Nachmittag beim Schaukochen in der großzügigen Küche der Messermanufaktur Nesmuk kredenzt, haben dabei, so unterschiedlich sie klingen, eines gemeinsam: Die Hauptrolle in allen Gängen des bunten Menüs spielt eine bekannte Solinger Spezialität - die Burger Brezel.

Denn Altenhain ist, wie seine Mitstreiter des Arbeitskreis Burger Brezel der Regionalgruppe Bergisches Land des Vereins Slow Food, die das Schaukochen veranstaltet, ein wahrer Brezel-Fan: "Die Brezel hat einen historischen Wert, sie wird in Handwerskunst von nur noch wenigen Bäckern produziert, kann nicht maschinell hergestellt werden und ist von ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis für jeden erreichbar", fasst er zusammen, warum er sich für den Erhalt der Brezel einsetzt. Und nicht nur das: die vielfältigen Zubereitungsarten machten sie in der Küche nahezu universell einsetzbar. "Das reicht vom Vorspeisenbereich, zum Beispiel Salaten mit in Butter geschwenkten Brezel-Scheiben, über Suppen mit Brezel als Einlage bis hin zu Brezelknödeln als Beilage. Als Hauptgang sind Brezel in Kombination mit Pilzen oder Wild ein Gedicht und sogar im Dessertbereich lassen sie sich hervorragend einsetzen." Der Großteil der Rezepte, ergänzt Arbeitskreis-Mitglied Thomas Götzen, seien Eigenkreationen. Wie vielfältig das Burger Backwerk ist, zeigte Altenhain, Inhaber des Landgasthofs Auf dem Brink in Sprockhövel, beim Schaukochen dann auch mit einer Weltneuheit: Dem Barree de Burger Brezel, bei dem die Brezel in Riegel-Form gebacken und verschieden belegt wird - bei Altenhain unter anderem mit Glanrind-Tatar mit einer Wasabi-Infusion, mit Couscous mit Pute oder Kastanienpüree mit Bucheckern und Haselnüssen. Die Brezel-Riegel dafür hat Dieter Büscher, Konditormeister und Geschäftsführer des Café Burghof, gebacken, einer von nur noch sieben Brezelbäckern im Bergischen. Noch sagt er, gebe es sie nicht so zu kaufen, doch auf Wunsch von Köchen fertige er sie gerne an. Büscher backt Brezel in allen Größen - und in verschiedenen Formen. "Unsere Burginis zum Beispiel sind kleine Brezelscheiben in den Geschmackssorten Tomate-Kräuter, Zwiebel, Kümmel oder Curry, die man zu Wein genießen oder auch über den Salat geben kann."

Dabei täten sich viele Gastronomen im Bergischen noch immer schwer mit der knusprigen Spezialität, weiß Jörg Bliesener vom Arbeitskreis. "Dafür haben wir im vergangenen Jahr etliche neue Verkaufsstellen erschließen können." Von 15 Händlern, bei denen die Brezel zu erwerben seien, hätten sie auf 80 aufstocken können. "Das geht bis nach Gummersbach, Köln und Velbert. Nur in Düsseldorf ist es noch mager." Dass die Brezel bekannter werde, zähle zu den größten Erfolgen des Arbeitskreises, sagt Sprecherin Ira Schneider. "Wir wollen, dass dieses Brauchtum nicht in Vergessenheit gerät."

(mxh)
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