Solingen Vier Windräder an der Talsperre geplant

Solingen · Die Arbeitsgemeinschaft Bergwind sieht im südwestlichen Bereich der Sengbachtalsperre einen Standort für eine Windkraftanlage.

Peter Sossna ist zuversichtlich. Der Geschäftsführer der Enserva GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Solingen, erwartet, dass eine Realisierung von vier Windkraftanlagen südwestlich der Sengbachtalsperre mit einem Leistungsvolumen von zusammen zwölf Megawatt "2014, spätestens 2015" möglich sei.

Dafür sei eine Investition von rund 18,5 Millionen Euro erforderlich, sagte Sossna, gleichzeitig auch Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Bergwind. Hier haben sich Energieversorger/Stadtwerke aus der Region und die Stadt Leichlingen zusammengefunden, um Standorte für Windkraftanlagen zu eruieren. "Einer davon wäre in Solingen", erklärte der Enserva-Geschäftsführer in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Burg/Höhscheid mit Blick auf die Sengbachtalsperre.

Über die Höhe der Windkrafträder machte Peter Sossna keine konkreten Angaben: "Wir wollen den Stand der Technik umsetzen." Bis zu 150 Meter wären demnach möglich. Doch bevor im Bereich der Sengbachtalsperre überhaupt Windräder aufgestellt werden können, müssen noch eine Menge Untersuchungen erledigt werden.

Schall- und Schattenwurf beispielsweise, Windhäufigkeit, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und unter anderem Natur- und Artenschutzbelange. Bei letzterem Punkt ist auch zu berücksichtigen, ob der Standort der vier geplanten Windräder nicht etwa in Flugschneise von Kranichen liegt. "Seit November laufen naturschutzrechtliche Untersuchungen", sagte Peter Sossna den Bezirksvertretern.

Die würden etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Und Bürger könnten sich auch an den Windkraftanlagen finanziell beteiligen und daraus Kapital schlagen: "Das lohnt sich", betonte der Enserva-Geschäftsführer. Sorgen, dass die Windkraftanlage an der Sengbachtalsperre — wie dies bei Anlagen in ländlichen Gebieten zu beobachten ist — zwischenzeitlich abgeschaltet werden müssen, weil sie zu viel Strom erzeugen, der nicht abgenommen beziehungsweise verkauft werden kann, hat Peter Sossna nicht: "Der von den Windrädern erzeugte Strom kann in Solingen verkauft werden", sagte der Enserva-Geschäftsführer mit Blick auf rund 70 0000 Haushalte, die allein von den Stadtwerken Solingen mit Strom versorgt werden.

Zunächst müssen die Windrad-Planungen aber erst einmal in die politischen Gremien. Mögliche Standorte müssten zudem über eine stadtweite Änderung des Flächennutzungsplanes erfolgen, ein schlüssiges Planungskonzept ist erforderlich. Überdies müssten unter anderem "harte und weiche Tabuzonen" überprüft werden, berichtete Martin Menzel vom Stadtdienst Planung und Mobilität in der Sitzung der Bezirksvertretung.

Also der Abstand von Windkraftanlagen zu Häusern und Siedlungen beziehungsweise Beeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes, überdies Denkmalschutzfragen. Dieses Verfahren könnte am 18. Februar in Gang gesetzt werden, wenn der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität eine entsprechende Verwaltungs-Vorlage auf den Tisch bekommt. Was Bezirksbürgermeister Paul Westeppe ärgert. "Das muss zuerst in die Bezirksvertretung, das wäre der richtige Weg", sagte der CDU-Politiker und ergänzte: "Wir bekommen immer wieder die Überraschungseier, das werden wir auf Dauer nicht tolerieren."

(RP/rl)
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