Solingen Vollblutmusikerin Ursula Becker verabschiedet sich mit Stil

Solingen · Aus gesundheitlichen Gründen tritt die Jazzsängerin von der Bühne ab. Das Trio "Vocalissime" jedoch soll auch ohne sie bestehen bleiben - Petra Liermann und Susanne Lucas suchen eine Nachfolgerin.

 Ursula Becker, Susanne Lucas, Peter Liermann (v.l.) und Band standen im Industriemuseum mit "Vocalissime" zum letzten Mal in dieser Besetzung auf der Bühne.

Ursula Becker, Susanne Lucas, Peter Liermann (v.l.) und Band standen im Industriemuseum mit "Vocalissime" zum letzten Mal in dieser Besetzung auf der Bühne.

Foto: Vocalissime

Der Ansturm auf das Industriemuseum war am Sonntagnachmittag so gewaltig, dass lange vor Konzertbeginn kein Sitzplatz mehr frei war und sich die Zuschauer in jeder freien Ecke drängten. Sie alle waren gekommen, um das Konzert mitzuerleben, bei dem die bekannte Solinger Jazzsängerin Ursula Becker (62) zum letzten Mal auf der Bühne stand. Sie alle waren gekommen, um gemeinsam mit der Band "Vocalissime" Abschied zu feiern. So wurde dieses Konzert der Reihe "Jazz in der Schmiede" zu einem ganz besonderen, hat Ursula Becker doch diese Konzertreihe maßgeblich mit aufgebaut.

Vor drei Jahren hatten sich die Sängerinnen Petra Liermann, Susanne Lucas und Ursula Becker getroffen. "Wir haben uns nicht gesucht, wir haben uns gefunden", betonte Ursula Becker. Von da an war das Trio nicht mehr aufzuhalten, nahm Instrumentalisten mit ins Boot und wurde bald zur Band. So standen natürlich auch am Sonntag Rudi Rhode mit Akkordeon und Saxophon, Bernhard Klapdor mit dem Kontrabass und Olaf Schlerf mit der Gitarre auf der Bühne, nachdem die drei Sängerinnen das Konzert mit zwei Acapella-Stücken eingeleitet hatten.

Die Arrangements der Lieder hat Ursula Becker alle selbst geschrieben. "Ich habe das immer sehr gern gemacht", erklärte die Vollblutmusikerin. Vielleicht liegt das auch an einem der Grundsätze der Band: "Wir machen nur die Musik, die uns selbst gefällt". Das Publikum war jedenfalls schon nach dem ersten Stück "Oh Danny Boy" völlig in den Bann gezogen. Gerührt bei Balladen wie "Angel", im Rhythmus bei funkigen Stücken wie "My Heart". Jede Menge gute Laune verbreiteten die Musiker von "Vocalissime" nicht nur mit "Nous Sommes Deux", einem Lied aus dem Widerstand, das Ursula Becker besonders am Herzen liegt. Auch mit dem munteren "Birdsong", bei dem es die Musiker richtig krachen ließen, war das Publikum kaum zu halten.

Es war ein unvergessliches Konzert, so wie es sich Ursula Becker gewünscht hat. "Wenn man Abschied nimmt, dann mit Stil", erklärte sie. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie sich von der Bühne verabschieden, doch die Musik wird wichtiger Bestandteil ihres Lebens bleiben. "Ich bin ein bisschen traurig", gab sie zu, "doch vor allem dankbar." Dafür, dass sie sich so lange Zeit - sie stand mehr als 30 Jahre auf der Bühne - mit dem liebsten beschäftigen konnte - der Musik. Und dankbar für die vielen lieben Menschen, die sie dabei begleiteten. Glücklich ist sie, dass die Band "Vocalissime" weiter bestehen wird. Nach dem ersten Schock ist die Band nun auf der Suche. "Alle wünschten sich, dass wir weitermachen", sagte Petra Liermann. Und Ursula Becker wird ihren Musikerfreunden sicher auch in Zukunft zur Seite stehen.

(sue)
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